„Weintaufe – Selection VSOV“

Zur 1. Weintaufe eines Vorarlberger Weins lud der VORARLBERGER SOMMELIERVEREIN seine Freunde und Mitglieder am späten Nachmittag des 19. November 2015 nach Bludenz in den Laurentiusturm.

An die 40 Teilnehmer wollten unbedingt dabei sein, wenn der Chardonnay 2015 aus der Lage „Neu Amerika“ von Pater Adrian im Wahrzeichen von Bludenz auf den Namen „Selection VSOV“ getauft wird.  In einer feierlichen Zeremonie wurde das Fass mit dem noch voll in der Entwicklung steckenden jungen Wein gesegnet, bevor Taufpate Reinhard Zehetner eine kurze, aber sehr aussagekräftige Geschichte erzählte eine Geschichte über die wirklich wichtigen Dinge im Leben.

 

„Eines Tages zu dieser Zeit trat ein weiser Professor vor seine Studenten und blickte andächtig in die Runde.

Ich werde mit Euch heute ein kleines Experiment machen.  Der Professor stellte einen großen Glaskrug auf den Tisch und füllte ihn bedächtig nach und nach mit großen Steinen, bis der Krug randvoll gefüllt war. Der Professor fragte in die Runde – ist der Krug voll?

Die Studenten antworteten voller Begeisterung mit JA.

Da blitzten die Augen des Professors auf und er fragte nach – Tatsächlich?

Darauf bückte er sich, holte ein Gefäß mit Kieselsteinen hervor und füllte bedächtig den Glaskrug bis die Kieselsteine alle Lücken füllten.

Erneut fragte der Professor – ist der Krug voll?

Die Studenten waren verunsichert, doch einer traute sich und antwortete mit fragender Stimme – wahrscheinlich nicht!

Gut, schmunzelte der Professor, neigte sich nach unten und hob einen Eimer mit Sand auf den Tisch.

Bedächtig goss er den Sand in den Glaskrug.

Der Sand rutschte zwischen den Steinen hindurch und füllte die Räume zwischen den großen Steinen und dem Kies.

Noch einmal fragte der Professor – ist der Krug voll?

Nun kam die Antwort aller Studenten – NEIN!

Gut, erwiderte der Professor zufrieden.

Alle waren gespannt wie das Experiment nun weitergehen soll.

Der Professor griff unter den Tisch und holte eine Flasche Wein hervor, öffnete diese fachgerecht und schüttete den Inhalt in das Gefäß.  Der Wein verteilte sich in den verbleibenden Zwischenräumen.

Was will uns dieses Experiment zeigen, meinte der Professor nun?

Es soll uns zeigen, wenn man nicht zu allererst die großen Steine in das Glas legt, finden sie später keinen Platz.

Was sind die großen Steine im Leben ?    Gesundheit?   Familie?   Freunde?  Die Verwirklichung ihrer Träume?   Die Freiheit tun zu können was sie wollen?   Oder vielleicht etwas ganz anderes?

Es ist wichtig, im Leben zuerst die großen Steine zu platzieren, sonst laufen wir Gefahr, erfolglos und unglücklich zu sein.

Wenn wir den Nebensächlichkeiten den Vorzug geben, also etwa dem Kies und dem Sand, dann füllen wir unser Leben damit auf und am Ende fehlt uns die kostbare Zeit, um uns den Dingen zu widmen, die uns am wichtigsten sind.

Vergessen wir also nicht, was sind die großen Steine in unserem Leben?

Was hat es aber nun mit dem Wein auf sich, kam die Frage der Studenten?

Mit freudiger Stimme sagte der Professor,  es soll uns zeigen, dass für einen guten Wein mit Freunden immer Zeit ist!“

Nutzen wir in Zukunft die Zeit um uns zu hinterfragen welche Dinge für uns wichtig sind und was wirklich zählt in unserem Leben.

 

Reinhard Zehetner ist Gründer der erfolgreichen ZTN Training &Consulting, hat bisher etwa 17.000

Menschen trainiert, davon 5000 Führungskräfte, ist Dozent an Uni und Hochschule, Vortragender bei Großevents im In- und Ausland von Frankfurt bis Bratislava.  Als Autor von vielen Artikeln in Fachzeitungen und Fachmagazinen und Verfasser zahlreicher Bücher genießt er besonderen Ruf – hat er doch bereits über 50.000 Exemplare seiner Bücher verkauft.

 

Noch bevor der erste Schluck des noch trüben Jungweines mit dem Weinheber aus dem Fass „gehoben“ wurde, erzählte Sepp Möth alles Wissenswerte über das heiße Weinjahr 2015, seine Winzertätigkeit und alle Höhen und Tiefen mit der Natur während eines spannenden Weinjahres.

Dazu muss man Sepp Möth wirklich gratulieren, er zählt heute zu den absolut  besten Bodensee-Winzern, seine Weine sprechen eine nie dagewesene, klare Sprache und überzeugen mit allen was einen guten Wein ausmacht.

Das wird auch schon mit dem jungen, noch staubigen Chardonnay deutlich – er besitzt schon alle Anlagen eines wunderbaren Jahrganges, doch muss ihm jetzt die Zeit gegeben werden, die er braucht, um ein guter Wein werden zu können, einer der uns nächsten Sommer erfreuen wird.

 

Mit den Gläsern in der Hand und einem ersten erfreulichen „PROST“ wurde lautstark  diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und dazu schmackhaftes Nussbrot  gereicht – wie schon in der Bibel des Öfteren zitiert – „Brot und Wein“!

 

Dazwischen wurden die vielen Holzstufen auf den Turm erstiegen, eine Wunderbare Aussicht auf die Abendliche Alpenstadt mit ihrer reizvollen Umgebung war der Lohn.

 

Schon der Gemütlichkeit wegen kam auch noch ein weiterer Jungwein in die Gläser:

Steirischer Junker 2015 (Rivaner, Sauvignon blanc) von Gerhard Steurer aus der Südoststeiermark.

Er überzeugte  mit Leichtigkeit, jugendlicher Frische und hoher Trinkfreude.

 

Der Abend wurde anschließend im „Gasthof Rössle“ in Braz verbracht, dort wartete ein mehrgängiges Menü aus exzellenten Wildspezialitäten mit Weinfolge.

 

Im spätherbstlichen Garten bei erwärmenden Feuer widmete man sich erneut einem Wein von

Sepp Möth.

Zum Aperitif mit gebratenen Maroni wurde der „Seebrünzlar“ getrunken. Ein Müller-Thurgau 2014, ein klar definierter, trinkfreudiger Weißwein, der bestens zur einmaligen Situation im kühlen Garten beim wärmenden Feuer passte.

 

Die verschiedenen Gänge des „Wildmenüs“ spielten „alle Stückerl“, bestens begleitet von den dazu ausgesuchten Weinen.  Küche und Service gaben ihr Bestes.

 

Fasanenbrust mit Gänseleber und Berglinsen

 

2012 Roter Traminer Frauenweingarten

Weingut Kirchmayer, Niederösterreich

 

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Gefüllter Kartoffelkuchen mit Gamsragout, dazu Schalotten

 

2012 Campill

Weingut Pranzegg, Südtirol

 

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Hirschkalbsrücken mit Steinpilzpolenta und geschmortem Kürbis

 

2012 Moric Reserve aus der Magnum

Weingut Moric, Mittelburgenland

 

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Geschmolzener Schnifner Bergkäse mit Portweinfeige

 

Portwein Quinta do Noval

10 Years Tawny Port

 

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Grießflammerie mit Safran Birnenragout

 

2014 Riesling Spätlese „Brauneberger Juffer“

Weingut Fritz Haag, Brauneberg, Mosel

  

In geselliger Stimmung wurde dem Genuss bis am späten Abend freien Lauf gelassen, und nach einem ausführlichen Dankeschön an alle Beteiligten für diese einzigartige Veranstaltung mit allen Höhepunkten, leerten sich die Tische schnell.

 

Mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht verabschiedete man sich bis zur Generalversammlung in wenigen Tagen in Hohenems.

 Mit herzlichen Grüßen aus Bludenz und Braz,

                                                                     Wili Hirsch

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