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3. VSOV-Jugendworkshop: Prädikatsweine im Abseits von Käse und Dessert Bereits die Anfahrt zu dem abseits gelegenen Alpengasthof Millrütte war ein Genuss. Die Jahreszeit zeigte sich an diesem Tag von der besten Seite. Denn der Herbst stattete die Bäume bereits mit goldenen, kupfer- und bernsteinfarbenen Laubgewand aus. Ein Farbenspektrum, das sich an diesem Spätsommernachmittag, am 14. Oktober 2017, in den Verkostungsgläsern, gefüllt mit dem süßen Gold Österreichs, wiedergespiegelt hat. Der Workshop für Jugendliche aus der Gastronomiebranche wurde im hauseigenen Weinkeller mit einem Glas Moscato d’Asti eröffnet. Anschließend erhielten die jungen Weininteressierten von Sibylle Kleboth (VSOV-Mitglied) ein Prädikatswein-Brush up. Bevor es zum Süßwein Foodparing kam, dem Kernthema dieser Veranstaltung des Vorarlberger Sommeliervereins für Jugendliche, wurden alle Weine einzeln Verkostet und anschließend diskutiert. Dabei wurde besonders auf Säure, Restzucker und Aromatik der Weine geachtet. Die Weine im Überblick: Wein 1 Auslese 2015 Weingut Kracher Illmitz, Österreich Restsüße: 83,9g/l Säure: 7,1g/l Alkohol: 11%Vol
Wein 2 Beerenauslese 2015 Weingut Heidi Schröck Rust, Burgenland Restsüße: 150g/l Alkohol: 11.5%Vol
Wein 3 Grüner Veltliner Eiswein 2014 Weingut Weinrieder Poysdorf, Niederösterreich
Wein 4 Trockenbeernauslese 2002 Weingut Rudolf Payer Apleton, Burgenland Restsüße: 285,7g/l Säure: 6,3% Alkohol:8,7%Vol
Wein 5 Ruster Ausbruch Turner 2014 (TBA) Weingut Heidi Schröck Rust, Burgenland Restüße:190g/l Alkohol:12%vol
Nachdem sich nun Alle einen Überblick über die Weine schaffen konnten, servierte uns Alexandra Maurer, ´Küchenchefin der Millrütte-Küche, die Gerichte, welche für gewöhnlich kaum mit Süßwein kombiniert werden und ein klassisches Dessert. Die regionalen und internationalen Kreationen im Überblick: Mostbröckle auf Malzchips Räucherfischmus mit Lemon Curd Dolche Bianca-Torteloni an Tomatensauce Asiatischer Wok (Huhn, Gemüse, Erdnüsse, Ingwer) Vorarlberger Käsespätzle mit Röstzwiebeln Creme brûlée mit Mangoragout
Nun wurden alle Weine mit jedem Gericht zumindest einmal miteinander verkostet. In Summe waren dies somit 30 Kombinationen, die miteinander probiert wurden. Ein wahrer Marathon, der höchste Konzentration abverlangte damit die wahrgenommenen Eindrücke auch beschrieben und diskutiert werden konnten. Im selben Niveau der Weincharakteristik waren sich die Teilnehmer des Workshops einig, dass es überraschenderweise in Summe keine Kombination gab, die gar nicht genießbar war. Lediglich Kombinationen, bei denen Schärfe und Säure aufeinandertreffen, sind etwas unharmonisch und kein Höchstgenuss. Viele Teilnehmer/innen in der jungen Runde überraschte es, welche Gaumenfreude die Käsespätzle gemeinsam mit den Prädikatsweinen arrangierten. In Erinnerung blieb auch, dass einige Süßweine die Aromen der Speisen positiv intensivierten und es zu Gaumenexplosionen von Malz, Kräuter, Rauchgeschmack, Zitrone usw. kam. Österreichische Süßweine sind international angesehen, hoch dotiert, sehr lagerfähig und einmal geöffnet gekühlt auch mehrere Tage haltbar. Trotzdem finden sie im eigenen Land kaum Aufmerksamkeit, denn selbst bei klassischen Kombinationen, wie bei einer Creme brûlée, wird oft darauf vergessen, ein Glas „süßes Gold“ einzuschenken, zu empfehlen oder zu bestellen! Eigentlich schade, die Geschmackserlebnisse zu verpassen. Ein herzliches Dankschön, im Namen des Vorarlberger Sommeliervereins, gilt Alexandra Maurer (Küchenchefin Millrütte), und Sibylle Kleboth (Weinweitblick) für die Unterstützung bei der Vorbereitung und bei der Durchführung der Veranstaltung sowie der Organisation der Weine.
Bernhard Keckeis
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