„JLF – Je leerer die Flasche“

 

 

An einem grauen Winter-Nachmittag, am Sonntag, 15. Jänner 2023 traf sich der Vorarlberger Sommelier-Verein zu einer außergewöhnlichen Verkostung in Röthis in der

Vinothek „Zehentkeller“ von Peter Stöger.

 

Zur Begrüßung erfrischte ein trinkfreudiger, leichter, Prosecco Rosé „Foss Marai“, bevor es an die Herausforderung der „JLF-Verkostung“ ging.

Dazu waren zwei Tafeln in zwei Räumen mit je acht Flaschen verbackten Weinen gedeckt.

Die Verkostung wurde natürlich verdeckt durchgeführt. Außer dass es sich ausschließlich um Rotweine handelte, war nichts bekannt – weder Jahrgang noch Rebsorte, Herkunft, Qualitätsstufe, Ausbau oder gar Winzer. Große Spannung lag in der Luft. Alle Sinnesorgane der Teilnehmer waren gefordert.

 

Die Idee für diese spezielle Verkostung hatte Dipl. Sommelier Peter Stöger, nachdem der Herausgeber der Zeitschrift für italienische Weine und Olivenöl „Merum“, Andreas März, in regelmäßigen Abständen JLF-Verkostungen veranstaltet.

Mit dem Ziel, die Qualität blind verkosteter Weine zu messen, wie weit eine Flasche ausgetrunken wird - je leerer desto besser!

 

Ab der ersten leeren Flasche ist Stopp, und die Füllmenge aller Weine wird gemessen.

Es gibt kein Thema, es wird eine kunterbunte Auswahl an Weinen aus verschiedenen Ländern und Anbaugebieten zusammengestellt. Ziel ist die Bewertung von Weinen im „Echteinsatz“, also zum Essen in geselliger Runde.

 

So wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe verkostete nach dem System von Andreas März, wie vorhin beschrieben, eine zweite Gruppe verkostete mit üblichem Bewertungsschema nach dem internationalen 20 Punkte System.

Am Ende wurden die Ergebnisse beider Gruppen verglichen.

Ob sich die leer getrunkenen Flaschen der einen Gruppe mit den nach Punkten bestbewerteten der anderen Gruppe deckten?

 

Diese Frage wurde präzise herausgearbeitet und brachte dahingehend große Überraschungen, das sehr ähnliche bis gleiche Ergebnisse herauskamen.

Zur sensorischen Gleichschaltung der Gaumen wurden zu Verkostung verschiedene Happen und Crostini gereicht.

Nach etwa einer Stunde wurde aufgedeckt, folgende Weine wurden blind verkostet:

 

1. Österreich – Zweigelt 2020 – Thomas Mauser – Weinviertel

 

2. Deutschland – Blauburgunder 2017 – Winzerhof Gierer – Nonnenhorn – Bodensee

 

3. Österreich – Blaufränkisch „Aviator“ 2019 – Robert Keringer – Neusiedlersee

 

4. Italien – Aglianico 2016 – Borgo di Colloredo – Molise

 

5. Australien – Cuvee Cabernet-Syrah 2019 – Penfolds

 

6. Spanien – Valserano Riserva 2016 – Bodegas Marques – Rioja

 

7. Italien – Nebbiolo Agamium 2019 – Cantalupo – Piemont

 

8. Frankreich – Cote-du-Rhone 2021 – Chapoutier – Cote-du-Rhone

 

 

Und das ist das Ergebnis – Gruppe 1 JLF gereiht, Gruppe 2 nach 20 Punkten:

 

Gruppe JLF                                         Gruppe nach Punkten

 

8. Platz                       Wein 1                        8. Platz                       Wein 3  -  15,1 Punkte

 

7. Platz                       Wein 3                        7. Platz                       Wein 1  -  16 Punkte

 

6. Platz                       Wein 2                        6. Platz                       Wein 7  -  16,2 Punkte

 

5. Platz                       Wein 7                        5. Platz                       Wein 6  -  16,4 Punkte

 

4. Platz                       Wein 6                        4. Platz                       Wein 2  -  16,8 Punkte

 

3. Platz                       Wein 4                        3. Platz                       Wein 4  -  17 Punkte

 

2. Platz                       Wein 5                        2. Platz                       Wein 8  -  17,1 Punkte

 

1. Platz                       Wein 8                        1. Platz                       Wein 5  -  17,5 Punkte

 

 

Natürlich gab es am Ende viel Diskussionsstoff über alles, was halt so dazu gehört, über die neuen Kosterfahrungen, die Weine und, und, und……

Nach einer kurzen Verschnaufpause wurde von Nadja und Peter ein köstliches, buntes, geschmackvolles Antipasti-Buffet gereicht.

 

 

Spezialitäten wie Oliven Bella di Cerignola – Parmiggiano Reggiano 24 Monate –

 

Peperonata - Blumenkohl in Curcuma gelb gegart mit Kapernknospen –

 

Vitello Tonnato mit Kapernbeeren

 

Gegrillte Paprika mit Anchovis und Pesto – Prosciutto cotto al Peperoncino –

 

Salami Finocchiona – Champignon-Lauch-Fritatta auf Rucola – Alici marinati al Rucola –

 

Eingelegte Artischockenherzen – Balsamicozwiebel – Russischer Salat mit süssem Paprika

 

Ziegenfrischkäsefüllung erfreuten die Gaumen der Teilnehmer.

 

 

Dazu kamen die davor verkosteten Weine in die Gläser, wo bereits jeder seinen persönlichen Favoriten gefunden hatte.

 

Nach dem offiziellen Dankeschön im Namen des Vereins durch den Präsidenten an Nadja und Peter für die Organisation und Durchführung, und die gelebte Gastfreundschaft an diesen Sonntag-Nachmittag und Abend, sowie an alle Gäste und VSOV-Mitglieder für ihre Teilnahme, setzte man sich noch gemütlich zusammen.

Der eine oder andere Wein wurde noch probiert und so manche „Weingeschichte“ machte noch die Runde, was die gute, zufriedene Stimmung noch unterstützte.

Es war ein angenehmer Ausklang einer spannenden, nicht alltäglichen Veranstaltung unter Freunden im Kreise des Vorarlberger Sommelier-Vereins.

 

 

Mit herzlichen Grüßen aus Röthis,

 

                                                                       Willi Hirsch  

 

 

 

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