„Die Welt des Südburgenländischen Blaufränkisch“

Mineralisch – Würzig – Blaufränkisch – Eisenberg DAC.

Ganz im Süden des Burgenlandes liegt ein Gebiet, dessen wellige Hügel und steilen Hänge mit Reben bepflanzt sind, während die Kuppen oft Laub- und Tannenwälder krönen.

Ausgehend von der prägnantesten Erhebung der Region wurden die Weine des Südburgenlandes früher als „Eisenberger“ bezeichnet, und man dachte dabei an mineralische, erdige Blaufränkische.

Diese alte Tradition lässt man nun mit der Etablierung eines „Herkunftskontrollierten gebietstypischen Weines“, dem DAC, wieder aufleben.

Für eine umfangreiche Präsentation des Gebietes und der Weinqualitäten reisten drei Spitzenwinzer ins ferne Vorarlberg, um die Mitglieder des VORARLBERGER SOMMELIERVEREINS mit aktuellen und gereiften Jahrgängen dieser Rebsorte zu überraschen.

CHRISTOPH WACHTER, THOMAS KOPFENSTEINER und MATTHIAS JALITS brachten viele Weine und jede Menge Informationen mit nach Brand, wo am Sonntag, 30. März 2014 im Brandnerhof der Familie Schedler sich etwa 40 Mitglieder versammelten, um den Genuss freien Lauf zu lassen.

 

Dem herrlich angenehmen Frühlingswetter zufolge wurde der begrüßende Aperitif auf der Terrasse eingenommen, bevor Christoph Wachter in einem lebendigen Vortrag alle Vor-, Nachteile und Eigenheiten ihres Weinbaugebietes erklärte. Klein, aber mit tiefen Wurzeln sind die momentan

500 Hektar Rebfläche, die von etwa 15 Winzern im Haupterwerb bearbeitet werden.  180 Hektar Blaufränkisch ergeben ca. 240.000 Flaschen im Jahr.

An den steilen Hängen findet man vornehmlich Schieferböden, die sehr klare, fruchtige, mineralisch geprägte Weine hervorbringen. Am Fuße der Erhebungen sind die Böden tiefgründiger, mit stark eisenhaltigem Lehm, der für erdige Weine mit faszinierender Tanninstruktur sorgt.  Beide Bodentypen sind einzigartig in Österreich und garantieren daher einen unverwechselbaren Weitypus.

Der südliche Teil des Burgenlandes wird nicht wie die anderen Weinbaugebiete vom Neusiedlersee beeinflusst, hier herrscht ein pannonisch - illyrisches Klima, das den regionalen Charakter der Weine fordert. So sind dieser Teil des Burgenlandes und der Blaufränkisch seit jeher ein perfektes Paar, und wenn sie gemeinsam auftreten, dürfen sie nun das Prädikat „Eisenberg DAC“ auf dem Etikett tragen.

Somit wird dem charakterstärksten und faszinierendsten Wein der Region nun mit einer eigenen Appellation gedankt.

Früher spielte der Blaufränkisch eine untergeordnete Rolle, ein Wein – Boom blieb aus, als sich die Geschmäcker zu autochtonen Weinen hin änderten, gewann die Stilistik, Qualität und Herkunft dieser aus 100% Blaufränkisch bestehenden Weine große Beachtung.

Das charakteristische Merkmal des „Eisenberg DAC“ ist seine würzige Mineralik. Gemeinsam mit einem fruchtigen, erfrischenden Sortenbukett nach Kirschen, Weichseln und Brombeeren, mit eleganter Struktur, charmanten Tanninen und einer erfrischenden Säure zeigt dieser Wein alle Vorzüge seiner Herkunft und bleibt auch im Alkohol mit 12,5 bis 13% Vol. bekömmlich.

Der „Eisenberg DAC Reserve“, später geerntet oder aus wärmeren Lagen entwickelt Dichte und Kraft (mind. 13% Vol.) und benötigt daher auch eine längere Lagerzeit zur perfekten Balance.  Er wird als „Reserve“ bezeichnet und reift in großen oder kleineren Holzfässern, bevor er im zweiten Jahr nach der Ernte in den Verkauf kommt.

Durch seine Art, sowohl als Jungwein, wie auch im Alter wird der Blaufränkisch aus dem Südburgenland auch als „Roter für alle Fälle“ bezeichnet, der gerade die Spezialitäten der regionalen Küche wunderbar abrundet.

„Man trinkt guten Wein wenn die Hand von selbst zum Glas geht“ meinte Christoph Wachter abschließend – und alle Hände gingen von selbst zum Glas!!!

 

In der anschließenden Verkostung wurden drei 3er Flights der aktuellen Jahrgänge 2011 und 2012 eingeschenkt und einer mit gereiften Weinen von 2006, 2002 und 1997.

 

1. Eisenberg DAC  2012                          Weingut Straka, Rechnitz

2. Eisenberg DAC  2012                         Weingut Stubits, Harmisch

            3. Eisenberg DAC  2012      Weingut TRINCULO Stefan O, Deutsch-Schützen

 

4. Eisenberg DAC  2011 Reserve „Szapary“               Weingut Jalits, Badersdorf

5. Eisenberg DAC  2011 Reserve „Szapary“ Weingut Kopfensteiner, Deutsch-Schützen

6. Eisenberg DAC 2011  Reserve                Weingut Wallner, Deutsch-Schützen

 

 

7. Blaufränkisch 2006 „Pfarrweingarten“ Weingut Wachter-Wiesler, Deutsch-Schützen

8. Blaufränkisch 2002 Reserve                            Weingut Krutzler, Deutsch-Schützen

9. Cuvée Kastellan  1997 (BF,CS,M,ZW)       Weingut Schützenhof, Deutsch-Schützen

 

 

Nach den wunderbaren Erfahrungen dieser Degustation war eine erholsame Pause auf der Terrasse vorgesehen.  Viel Sonne, angenehme Frühlingstemperaturen und die nette Gesellschaft der anwesenden Teilnehmer ließen fast Urlaubsstimmung aufkommen.

 

Der Abend war dann der „Harmonie von Speisen und Wein“ gewidmet.

Vier Gänge aus Elmar Schedlers Küche, kombiniert mit acht Weinen aus dem Südburgenland garantierten spannende Erlebnisse am Gaumen.

 

 Frischkäseterrine mit Vinaigrette

2013 Welschriesling Selektion – Weingut Stubits

2012 Alte Reben Weiss – Weingut Straka

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 Bärlauchschaumsuppe mit Mostbröckle

2009 „Gonzalo“ – Weingut StephanO

2009 „Hornig“ – Weingut Kopfensteiner

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 Ragout vom Ländlekalb mit Spargelrisotto

2008 „Selektion“ – Weingut Kopfensteiner

2008 „Diabas“ – Weingut Jalits

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 Topfenmousse mit Erdbeeren

2007 „Pfarrweingarten“ – Weingut Wachter-Wiesler

2007 „Namenlos“ – Weingut Wallner

  

Als nach dem Dessert der letzte Teller abserviert war, sich die Gläser langsam leerten, der Abend seinen Lauf nahm, war es Zeit, ein großes Danke für die schöne Zeit im Brandnerhof auszusprechen.

Allen voran an die drei Winzer, die den weiten Weg quer durch Österreich auf sich nahmen, um ihre Region und Weine im Ländle vorzustellen, an Küchenchef Elmar Schedler für seine geschmackvollen Gerichte zu den außergewöhnlichen Weinen und an Andrea und Peter Schedler mit allen Mitarbeitern für die herzliche und freundliche Aufnahme im Brandnerhof, selbst am letzten Tag der Wintersaison 2013/14.

Ebenso gilt allen Teilnehmern ein herzliches Dankeschön für ihr Interesse, da es immer wieder etwas Besonderes ist, sich im Kreis der Familie des VSOV zu treffen.

 

Mit herzlichen Grüßen aus Brand,

 

                                                                                Willi Hirsch

viele Fotos von der Veranstaltung