„Legaler Drogenkonsum am Arlberg“

Unter diesem etwas provokanten Titel traf sich der VORARLBERGER SOMMELIERVEREIN kürzlich im Romantikhotel „Die Krone von Lech“, um den speziellen Kombinationen von „Schokolade mit Wein“ auf den Grund zu gehen.

Da sowohl sehr hochwertige Schokolade wie auch kraftvolle, dichte, hochklassige Weine eine Art Droge, natürlich im positiven Sinn darstellen, war dies eine ganz besondere Herausforderung, passende Harmonien zu finden.

Über 30 Teilnehmer wollten zu diesen Thema etwas mehr wissen und beschäftigten sich mit den Schokoladen von GUNTHER  FENKART aus Hohenems und den Weinen aus Österreich, Italien, Spanien, Portugal und Kalifornien.

„Schokolade macht glücklich – sind neun von zehn Menschen überzeugt, der zehnte lügt“ – ist eine oft zitierte Aussage, aber einfach die Wahrheit für Schokoladenfreunde. 

In einem sehr interessant gestalteten, lebendigen Vortrag erzählte der bekannte Vorarlberger „Schokolatier“ Gunther Fenkart vom Schloss-Café in Hohenems über die Erzeugung von der Kakaobohne zur Schokolade.

Danach wurden die Weine präsentiert. BEATE  ESPINOZA-MAYR von der Bodega Rioja in Lustenau zeigte eine ausgesuchte Auswahl spanischer Spitzenweine, die gerade zur Schokolade ihre Hochform erreichen, die Weinkellerei MORANDELL aus Wörgl konzentrierte sich auf Italien, Portugal, Österreich und Kalifornien.

So wurde jedem Teilnehmer ein Teller mit zwei Schokoladen in Talerform serviert, dazu kamen 4 Weine in die Gläser. Die Herausforderung war, erstens die Weine zu erkennen woher diese kommen, zweitens welche Kombination von Schokolade und Wein gefällt am besten.

Die erste Schokolade MARACAIBO  LAIT ist eine Milchschokolade, allerdings eine mit extrem hohen Kakaogehalt (49%). Der Geschmack ist leicht buttrig, durch den dennoch hohen Kakaogehalt sind aber die Säure und die Gerbstoffe des Kakaos ebenso kräftig. Vollmilchschokoladepasillen  aus „Criollo“ – Edelkakao der Sorte „Maracaiobo Sur del Lago“ in Venezuela.

Als zweite Schokolade lag die BOLIVIA  am Teller. Schokoladepastillen aus wild gewachsenem „Criollo“ – Kakao der Region Beni, Amazonas, Bolivia mit 68% Cocoa. Im Vergleich harmonischer und runder, hat weniger Säure und Gerbstoff, die Frucht ist filigraner, eher blumig.

Dazu kamen folgende Weine in die Gläser:

LES  BRUGUERES  2008

La Conreria d`Scala Die – Priorat

(Garnacha Blanca)

 

DONA  MARIA  2005  „Reserva“

Julio Bastos – Alentejo – Portugal

(Alicante Bouschet, Petit Verdot, Syrah – 14,5%)

 

ST. LAURENT  2006

Schloss  Halbturn – Neusiedlersee)

 

LAMA  2005

Dominio do Bibei – Sara Perez und René Barbier – Ribeira Sacra

(Mencia, Garnacha Tintorera, Brancellao – 13%)

 

Im zweiten Durchgang kamen zwei weitere Schokoladen auf den Teller, vier weitere Weine in die Gläser:

BLEND  NO 1  -  Schokoladepastillen aus Edelkakao der Anbauregionen Maxiko, Ecuador, Elfenbeinküste und Madagaskar mit 72% Cocoa ist ein Cuvée, die darauf abgestimmt ist, gut zu Rotwein zu passen. Leicht tabakige Noten, intensives Schokoladenaroma, aber nicht zu hohe Gerbstoffe.

Die TANZANIA ist eine sehr kräftige Schokolade aus Edelkakao der Anbauregion Tanzania mit 73% Cocoa mit außergewöhnlich starken Fruchtaromen nach Cassis und Brombeeren. In der Nase exotischer Duft nach Bananen, die Säure und Gerbstoffe sind ausgeprägt.

LE SERRE  NUOVE  DELL` ORNELLAIA  2007

Tenuta dell` Ornellaia, Bolgheri – Toskana

(Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Petit Verdot)

 

EMBRUIX  2006

Cellar Vall  Llach, Porrera – Priorat

(Garnacha, Cabernet Sauvignon, Carinena, Merlot, Syrah – 14,5%)

 

GRIMON  2004  „Reserva“

Bodega Hacienda Grimon – Rioja

(Tempranillo, Graciano – 14%)

 

ANTICA  NAPA  Valley  2006

Antinori Antica, Mountain Grown – Napa Valley – Kalifornien

(Cabernet Sauvignon – 14,6%)

Nach etwa 1 ½ Stunden Konzentration und intensiver Gaumenschulung war eine Pause sehr willkommen.

Zur Erholung des Gaumens wurde ein milder Wurstsalat mit knusprigen Brötchen serviert, dazu ein kleines „Bierle“.

Dann begann der letzte Teil, jedoch eine weitere große Aufgabe – der

SCHOKOLADENDESSERTTELLER

Mohr im Hemd mit Schokoladensauce

Weisses Moccamousse

Praline mit zweierlei Füllung

Gebackene Praline in Tempura

Gebackenes Schokoladenmousse

Praline mit Bailyssauce

 

Wieder warteten vier Weine zur Verkostung:

MOSCATO  ROSA  2007 – ROSENMUSKATELLER

A. Lageder, Margreid – Südtirol – 13%

DIDO  2007

Venus la Universal, Falset – Montsant

(Garnacha, Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot – 13,5%)

 

BARRUA  ISOLA  DIE  NURAGHI  2005  IGT

Agricola Punica – Sardinien

(Carignano, Cabernet Sauvignon, Merlot – 14,5%

 

SHERRY  CUESTA  AMONTILLADO

Bodegas José de la Cuesta

(Palomino, Pedro Ximenez – 17,5%)

 

Als auch diese süße Aufgabe abgeschlossen war wurde einmal mehr deutlich, welche reizvollen Geschmäcker sich aus den einzelnen Kombinationen ergaben, wie unglaublich vielfältig die Geschmacksrichtungen von Schokolade mit Wein sein können.

Für viele gab es jede Menge so genannte „Aha – Erlebnisse“.

So komme ich abschließend zu folgenden Resumée – hier handelte es sich um ein genussvolles Treffen von unverzichtbarer Schokolade und höchsten Weinqualitäten – ein perfektes Zusammenspiel der Geschmäcker, das zur „Streicheleinheit für die Seele“ wurde.

Mit süßen, schokoladigen Grüßen vom Arlberg,

                                                                                              Willi Hirsch

Alles über die Kakaobohne                 vom Rohkakao zur Schokolade

Foto`s von der Veranstaltung