APULIEN

 „WEINREISE ZWISCHEN ZWEI STRÄNDEN DES MITTELMEERES“

 Die heurige Weinreise des VORARLBERGER SOMMELIERVEREINS führte nach Süditalien, in ein Land das geprägt ist von Geschichte, Kunst, Architektur, Kultur, Tourismus und Wein – nach Apulien, oder wie die Italiener sagen „Puglia“.

 Von 6. bis 11. Mai 2012 wartete ein dichtes, breit gefächertes Programm mit vielen Winzern, Weinen und Restaurants in reizvoller Schönheit dieser einmaligen Landschaft auf die Teilnehmer.

 Der Ablaufplan verlangte eine sehr frühe, fast nächtliche Abreise, schon um 2.30 Uhr ab Bürs, mit Abflug 6.25 Uhr ab Zürich. Wirklich begonnen hatte diese Reise aber mit der Landung um 8.25 Uhr in Brindisi nach einem ruhigen, angenehmen Flug.

 Dort erwartete uns herrliches Frühlingswetter und der „POLIMENO-Bus“, um uns nach etwa einstündiger Fahrt vorbei an bunten Mohnblumenfeldern und alten Olivenbäumen nach Lecce ins Hotel „HILTEN GARDEN INN“ zu bringen.

Dort wartete ein stärkendes, willkommenes Frühstück auf umfangreichem Buffet – manche waren zu diesem Zeitpunkt ja bereits 8 Stunden unterwegs und haben die Nacht ohne Schlaf durchgemacht.

 Am späten Vormittag holte uns die rassige „Stefania“ ab, um uns die Hauptstadt Apuliens zu zeigen. Alle waren in Urlaubstimmung – herrliches Wetter, gute Laune – so kann eine Weinreise ruhig beginnen.

Der Stadtrundgang zeigte eine schöne, historische Altstadt mit typisch italienischen Leben am Sonntag-Mittag. Ein unglaublicher Kontrast zu unserer Situation daheim.

 Die Barockkunst in Lecce verleiht der Stadt ein pompöses Aussehen unvergleichlicher Schönheit. Die Kirche „San Matteo“ zum Beispiel mit ihren Formen, die Kirche „Santa Croce“, die von verschiedenen Künstlern errichtet wurde verwundert den Besucher mit den üppigen Verzierungen und verzaubert ihn mit ihren jeweiligen Altären.  „Palazzo die Celestini“ vervollständigt das pompöse Bild, das auf die Bossage von „Palazzo Adorno“ verweist. Nach „Piazza S. Oronzo“ (mit römischem Amphitheater und der Endsäule der Via Appia mit der Statue des hl. Oronzo) lugt die Kirche „Santa Irene“, die Schutzheilige der Stadt hervor – sie hat einen herrlichen, tafelverzierten Altar. Der Domplatz der Stadt Lecce beginnt mit der „Chiesa della Vergine Assunta“, die den Blick auf den Bischofsitz freigibt und der dann zu dem unendlich scheinenden, 68 Meter hohen Glockenturm weitergleitet.

 Betrachtet man die „Piazza“ und die umliegenden Gebäude genauer, entdeckt man weitere Eigenheiten und Geheimnisse. Die verschiedenartigen Fassaden und Kirchen und Kathedralen werden in vielen anderen Bauwerken widergespiegelt: auf diese Weise erscheinen Straßen und Plätze genauso verziert, symmetrisch und elegant wie die Gebäude.  Die große Bossage des Priesterseminars täuscht den Blick und die Fassade des Doms als verzierte Wände erscheinen und den Eingang zum Domplatz so, als wolle er zu einem Wohnhaus führen.

Die Balkonkonsolen der Adelshäuser neigen den Blick in Richtung vorbeigehender Passanten.

 Zwei Stunden später und voll von vielen Informationen war sitzen, essen, trinken und genießen gefragt.  Es fanden sich einige Gärten und Straßen-Café`s, wo es unter den Sonnenschirmen ganz besonders gemütlich wurde.

 Der Nachmittag war frei und wurde mit Spaziergängen, Ruhe und Schlaf genützt, musste doch einiges nachgeholt werden.

Der Abend war im „RISTORANTE IL RISTORO DIE TEMPLARI“ geplant.

Der halbstündige Spaziergang durch die Stadt zeigte einmal mehr italienischen Lebensstil und Freude. Man hatte das Gefühl, ganz Lecce ist auf den Beinen und gerade am Sonntag-Abend unterwegs. Daheim werden gerade die Gehsteige hochgeklappt.

 Im Ristorante angekommen erwartete uns schon SALVATORE TARTULLO – ein freundlicher, italienischer Gentleman, der Manfred viel Organisationsarbeit an Ort und Stelle abgenommen hatte.

Es wurde ein typisches Menü der Region serviert und sogleich Teller für Teller aufgetragen, beginnend mit den Antipasti Salami, Mortatella, Prosciuto, Käse, Mozzarella, Gemüse, gebackene Zwiebeln, Krautsalat, gebackene Kartoffeln, saures Gemüse, Weißbrot, Grisini.

Dazu schmeckte als erster Wein ein

CHARDONNAY  2011  „REIS“ IGT SALENTO von VIGNE MONACHE in MANDURIA.

 Schon kamen die nächsten Gerichte auf den Tisch – verschiedenes Gebackenes wie Zucchini, Auberginen, Teigbällchen, Käsenudeln, Auberginen-Pilz-Bällchen, faschierte Bällchen, Risotto mit Granatapfelkernen.

Dazwischen kam ein weiterer Wein in die Gläser:

ANIMA ROSA 2011 „ROSATO“ von VIGNE MONACHE aus MANDURIA.

 Zum Hauptgericht wurde den Damen Roastbeef mit Quiche-Törtchen und den Herren gebratenes Schweine- und Kalbfleisch mit Rosmarienkartoffeln serviert und dazu als dritter Wein eingeschenkt:

SER VITE 2011 IGT TARANTINO PRIMITIVO von VIGNE MONACHE aus MANDURIA

 Ein abschließendes Schokoladenparfait beendete diesen ersten gemütlichen Abend unserer Reise. Bei guter Unterhaltung spazierte man durch das nächtliche Lecce zum Bus und zurück zur wohlverdienten Nachtruhe.

 

 MONTAG, 7. MAI 2012

Für diesen weiten Tag standen nun drei Weingüter am Programm, die Sonne begrüßte dazu.

Sehr pünktlich abgefahren und überpünktlich angekommen war das erste Ziel die AZIENDA AGRARIA DUCA CARLO GUARINI in Scorrano.

Dort herrschte große Verwunderung, waren wir doch für 11.00 Uhr und nicht zwei Stunden früher gemeldet.  Telefon, Telefon, Telefon……

Ein angenehmer Spaziergang durch den Ort mit etwas relaxen und netten Gesprächen liesen eine halbe Stunde schnell vergehen, bevor wir vom Chef persönlich empfangen und durch das Haus geführt wurden.

Die von dem normannischen Ritter Ruggero Guarini abstammende und gleichnamige Familie beschäftigt sich seit mehreren Generationen mit der Agricultur und stellt seit 1065 Wein und Olivenöl her.  Zum Betrieb zählen heute 700 Hektar Land, wovon 250 für den Oliven- und 70 für den Weinbau bestimmt sind. DUCA CARLO GUARINI produziert und bearbeitet ausschließlich Produkte eigener Herstellung in eigenen Kellereien und Ölmühlen. Man keltert hauptsächlich Rotwein aus Negroamaro, Primitivo und Malvasia Nera, und das alles vollbiologisch – 60 bis 80 Hektoliter/Hektar.  Man sieht auch noch antike Zisternen mit

200 – 300 hl Fassungsvermögen, alte Keller aus früherer Verwendung mit alten Fässern.

Die anschließende Verkostung fand im Freien unter der Weinlaube statt.

Die unermüdliche Suche nach etwas typisch Apulischen und dessen Aufwertung durch unterschiedliche, jedoch bodenständige Bebauung hat zu hervorragenden Qualitäten geführt.

 1. MALIA  2009  IGT  SALENTO ROSSO – Malvasia Nera – 14%

 2. NATIVO  2010  IGT  SALENTO ROSSO – Negroamaro – 14%

 3. BOEMONDO  2008  IGT  SALENTO ROSSO – Primitivo – 14%

 4. RARUM  2009  IGT  SALENTO PASSITO ROSSO DOLCE NATURALE

   Negroamaro, Malvasia Nera (50/50)

 Im traditionellen Verkaufsladen gefiel uns noch eine Art “Weintankstelle” – ein großes Fass mit Schläuchen und Einfüllstutzen wie an einer Tankstelle.  Man kommt mit einem Kanister verschiedener Größe, oder bringt ihn selbst mit und füllt sich Weiß- oder Rotwein hinein, bezahlt € 1,20 - € 1,30 pro Liter und transportiert den Wein sogar per Fahrrad nach Hause.

Eine Tradition im Ort, die gerne praktiziert wird, die für uns selten und originell ist.

 Nur wenige Fahrminuten entfernt liegt Minervino mit der CANTINE MENHIR SALENTO.

Vor nicht einmal zehn Jahren wurde das Weingut gegründet von GAETANO MARANGELLI. Sitz der Kellerei ist ein eindrucksvoller Palast aus dem 18. Jahrhundert mitten im Zentrum der mittelalterlichen Stadt Minervino di Lecce. Heute werden ca. 20 Hektar Weinberge bewirtschaftet, wobei besonderes Augenmerk auf die im Salento heimischen, autochthonen Rebsorten gelegt wird. Die Nähe zu Meer und wenig roter Boden auf Kalkfelsen liefern ideale Bedingungen für die Rebsorten Negroamaro, Malvasia Nera und Primitivo. Die Reben werden traditionell in Buschform kultiviert.

Von der Exportmanagerin LAVINA CASSANO sehr freundlich empfangen, wurde im ansprechenden Rahmen des hohen Saales auf einer einladend gedeckten Tafel ein wunderbares Mittagsmenü serviert mit ebensolchen Weinen.

In Umgebung von Schränken, die gefüllt waren mit Wein, Nudeln, Olivenöl, Salami, Schinken und Würsten regierte wieder einmal der Genuss.

 1. Wein: SALE 2011  FIANO MINUTOLO + MALVASIA NERA 50/50, der sich als      herrlicher fruchtiger Weißwein zeigte und gerade zu den Antipasti sehr gut harmonierte -

Speck, Parmesan, Brot, überbackene Melanzani, Zucchinifritatta, Pizzabrot.

 Für kurze Momente kam auch der große Chef dazu  GAETANO  MARANGELO, er beantwortete einige Fragen, sagte wenige Worte und war wieder weg.

 2. Wein: N-NERO 2010 IGT NEGROAMARO – 14%  dazu Penne mit Speck, Bohnen, Parmesan und Tomaten – es war eine beeindruckende Kombination, die grandios schmeckte.

 3. Wein: MENHIR PRIMITIVO MANDURIA DOC 2010  auch dieser Wein war dem Nudelgericht ein perfekter Begleiter von hoher Qualität.

 4. Wein: PIETRA  2010  IGT  15%  SUSUMANIELLO + PRIMITIVO eine Portweinähnliche „Bombe“, die gerade u Schokokuchen und Marmeladeschnitte überwältigend war.

 Die Zeit begann schon wieder zu drängen und so wurde das nächste Ziel Angesteuert –

CASTEL DI SALVE in Tricase.

FRANCESCO  WINSPEARE begrüßte uns im Innenhof, um gleich voller stolz eine riesige Solaranlage am Dach vorzustellen, bevor er den Betrieb zeigte.

Dattelpalmen, Olivenbäume, Reben – so ist die Landschaft zu beschreiben, wo FRANCESCO WINESPEARE und FRANCESCO MARRA unglaublich frische, elegante, ausdrucksstarke Weine produzieren. Unglaublich weil hier gemeinhin eher rustikale, vor Alkohol und Farbe strotzende Gewächse herkommen, die sich gut eignen schmalbrüstigen Roten aus dem Norden etwas mehr Kraft zu verleihen. Dies war ja bis vor kurzem die einzige Möglichkeit, die Weine Apuliens abzusetzen.

Die beiden Namensvetter stammen aus höchstem italienischem Adel, haben sich eine neuzeitliche Kellerei eingerichtet die in der Lage ist, hochwertiges Traubenmaterial aus 41 Hektar sorgfältig zu verarbeiten.  Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Erhaltung der größt möglichen Frische der Aromen.  Entscheidend ist dabei der Erntezeitpunkt für jede einzelne Sorte, denn nicht ein Maximum an Alkohol ist erwünscht, sondern jener Zeitpunkt wo Zucker, Säure und physiologische Reife die besten Proportionen bieten. Optimale Kellerwirtschaft spielt im extremen Süden eine sehr wichtige Rolle, mehr als anderswo.

Wir sahen Tankhalle und Barriquekeller und endeten im Verkostungsraum mit zwei halbkreisförmigen Tischen zur Präsentation – beobachtet von den zahlreichen Bildern der Ahnengalerie.

Folgende Weine wurden verkostet:

1. SANTI  MEDICI  2011  UVA VERDECA – 12%

 2. CASTEL  MEDICI  2011  IGT  ROSATO NEGROAMARO – 13,5%

 3. ARMÉCOLO  ROSSO  2010  IGT  80 NEGROAMARO+20 MALVASIA NERA – 14%

 4. PRIANTE  2010  IGT  50 NEGROAMARO+50 MONTEPULCIANO – 14%

 5. CENTO  2010  IGT  NEGROAMARO – 15,5%

 6. CENTO  2010  IGT  PRIMITIVO – 16%

 7. LAMA DEL  TENENTE  2010  IGT  35 PRIMITIVO+35 MONTEPULCIANO +

    30 MALVASIA NERA

 8. ALEATICO  PASSITO  2005  IGT ALEATICO – 11,5%

 Wunderbare Weine von hoher Qualität, in besonderer Art und Weise präsentiert von

FRANCESCO  WINSPEARE.

Das gemeinsame aufräumen am Ende lies noch ein wenig Zeit, um den Hobbygarten des Winzers anzusehen, bevor uns der Bus Richtung Otranto brachte, der Küstenstraße entlang mit kurzem Fotostop.

Am Ende wartete das Restaurant „ATLANTIS“ in Otranto, direkt am Meer mit einem ausgezeichneten  Fischmenü – ein ganz tolles Erlebnis.

Auf einer ganz in weiß gedeckter Tafel kamen nur noch Spezialitäten aus dem Meer und Weinkeller auf den Tisch – Köstlichkeiten von einmaliger Qualität und hohem Genussfaktor.

 Fischsalat, Oktopus, Austern, überbackene Muscheln, marinierter Thunfisch, roh marinierte Gamberetti, Scampis im Speckmantel mit Knoblauch, gebackener Tintenfisch, Muscheln auf Toastbrot, gebeizter Lachs und Tintenfisch.

Dazu schmeckte ein  PASS-O  2011 mit 14%, ein FIANO MINUTOLO von ganz besonderer Qualität.

Zum Hauptgericht wurde ein MENHIR  VERDECA  2011  IGT von Menhir in Minervino getrunken. Dazu serviert, natürlich Fisch – Branzino, Dorade und Seebass in Salzkruste, sowie gebratene Scampis – drei Personen tranchieren und filetieren in einer „Gastronomie-Show“ um die Wette, wir genießen nicht nur diese einigartige Atmosphäre, was wir auf den Teller bekommen ist besonders geschmackvoll.

Zur besseren Verdauung kam dazwischen eine Rohkostplatte mit Fenchel, bevor ein gerührtes Zitronensorbet und Mandeln in Honig den Abend beendeten. Café und Grappa waren ein traditioneller Abschluss.

 

 

DIENSTAG, 8. MAI  2012

Bei herrlichem Schönwetter war die Gruppe wieder bestens gelaunt, um pünktlich um 9.00 Uhr mit der Fahrt nach Manduria den Tag zu beginnen.

Eine Augenweide schon am Morgen waren die vielen bunten Blumen am Straßenrand – Balsam für die Seele.

In Manduria wartete SALVATORE TARTULLO und zeigte uns in etwa 1 ½ Stunden die Stadt. „Mit der Zeit nimmt man es hier nicht so genau, in Italien gehen die Uhren anders“!

 Zu Mittag wurden wir bei FEUDI  DI  SAN  MARZANO erwartet, VALENTINA begrüßte sehr herzlich und führte durch den Riesenbetrieb. Man produziert 9 Mio. Flaschen im Jahr von 1500 Produzenten. Am Gelände dieser Riesenanlage gibt es viel Interessantes zu sehen – unzählige Tanks, 5 große Pressen, überdimensionale Tanks, viele Kühlrohre, im schmalen Keller vier übereinander gereihte Barrique – Fässer – Reihen. Im Tankkeller wurde gerade abgefüllt – es ist wahrlich eine „Weinfabrik“ mit 90 Tanks, 2000 Barriques in einer Halle, einige Amphoren und riesiger Abfüllanlage. „Bag in Box“ wurde gerade abgefüllt, auf drei Stellen gleichzeitig!

Im Halbkreis des hellen Verkostungsraumes wurden uns dann fünf absolute Spitzenweine präsentiert.

1. FIANO  MINUTOLO  2011  „MAGIA“ – 12%

 2. SUD  2010  IGT  SALICE SALENTINO – 13% - NEGROAMARO, MALVASIA NERA

 3. SESSANTINI  2008  IGT  PRIMITIVO DI MANDURIA – 14,5%

 4. F  2009  IGT  NEGROAMARO – 14%

 5. 11 FILARI  2009  IGT  PRIMITIVO DI MANDURIA DOLCE NATURALE – 13,5%

 Etwas Käse, Kräkers, Grisini und Weißbrot zwischen den Weinen waren willkommene Happen zur Abrundung.

Zuletzt wurde noch ein Gruppenfoto gemacht und nach etwa zwei Stunden ging es weiter zum relaxen in die Stadt.  Kaffee und Eis zwischendurch, sowie etwas Erholung bei sehr angenehmen Temperaturen stärkten für die nächsten Aufgaben an diesem Tag.

Nur wenige hundert Meter weiter, so quasi ums Eck, in einer Seitenstraße von San Marzano gibt es seit 2004 das kleine Weingut von GIANFRANCO  FINO  und seiner Frau.

 

Eigentlich hat sich GIANFRANCO  FINO vor kurzem vor allem um das pugliesische Olivenöl gekümmert und weniger um Wein. Doch als er als professioneller Oliven-Berater vor einigen Jahren in der Manduria einen winzigen, mit über 50-jährigen Primitivo-Stöcken bepflanzten Rebberg in bester Lage entdeckte, wuchs in ihm der Wunsch nach einem eigenen Wein.

Heute zählt dieser wein zum Unglaublichsten, was in Süditalien produziert wird. Während die Primitivo-Rebe (verwandt mit dem kalifornischen Zinfandel und dem kroatischen Plavac) ohnehin zu üppiger Fruchtigkeit neigt, ergibt sich hier nach antiker Tradition zu kleinen Albarelli (Bäumchen) geschnitten, einen Wein von oftmals sage und schreibe 18 Prozent natürlichem Alkohol.

Moderne Zuchthefen würden vor solch unbändiger Kraft längst kapitulieren, doch Gianfranco lässt seinen Wein mit wilden Hefen vergären, die in diesem Rebberg seit jeher heimisch sind und mit den uralten Reben offenbar eine symbiotische Beziehung eingegangen sind.

Das Resultat dieser „Zusammenarbeit“ heisst  „ES“ – gemeint ist das freud´sche Es, die unzähmbare Ur-Natur. Und die kommt in diesem Wein tatsächlich auf unvergleichliche Art zum Ausdruck.

Die erste Lese brachte 2.640 Flaschen, heute sind 15 Hektar natürlich ausschließlich mit Primitivo-Trauben bepflanzt.  Im Barrique-Bereich des kleinen Weingutes wurden dann die beiden Weine des Hauses probiert.

 ES  2010  100% PRIMITIVO – 16,5%

 JO  2010  100% NEGROAMARO – 14,5%

 Eine Stunde später wurde wieder der Bus bestiegen, um nach Avetrana zu DI PADOVA zu kommen.

Am Weg dorthin wurde ein Zwischenstopp am Meer gemacht. Es gab viel Spaß am Sandstrand und im Wasser, ein besonders buntes Bild machten dabei unsere Damen. Eine schöne und wichtige Auflockerung vor dem nächsten Termin am späten Nachmittag.

 Beim Olivenproduktionsbetrieb angekommen, wurde zuerst in die „Olivenbaumschule“ gegangen, wo wir 160 – 170 jährige Bäume bewundern konnten.

Hier gab es wirklich viel Interessantes zu erfahren.

Auf 350 Hektar stehen hier 100.000 Bäume mit autochthonen Olivensorten, die aus biologischem Anbau bearbeitet werden. Es gibt auch Bäume die bis zu 1000 Jahre alt sind. Nicht umsonst sagt man „Oliven müssen das Meer sehen oder spüren“, sollen sie reife und reiche Frucht bringen. Ein Baum produziert bereits nach einem Jahr, und das bis zum umschneiden!

Geerntet wird mechanisch mit Schirmen und Schüttelmaschinen – die Oliven sollen nicht auf den Boden fallen. Fünf Schüttelmaschinen stehen im Einsatz, um die Arbeit zu bewältigen. Die Erntezeit geht etwa von Ende Oktober bis Ende November, 10 – 20 kg Oliven gibt es pro Baum, kann aber durchaus auch 120 kg pro Baum sein.  Wie auch beim Wein gibt es oft sehr unterschiedliche Erntejahre, der Olivenbaum braucht sehr viel Energie für seine Früchte.

8 % des Weltbedarfs an Oliven werden in Apulien produziert, 92% Olivenöl wird hier im Gebiet gemacht.

Die Top-Qualität EXTRA VERGINE ist bei optimaler Lagerung (kühl und dunkel) 2 – 3 Jahre haltbar.

Die Produktionshalle mit Riesentanks wie im Weinbau für die komplette Herstellung mit allen Geräten wird von nur einer Person betreut.  Es folgten elendslange, ausführliche Erklärungen der Herstellung und alle Vor- und Nachteile der verschiedenen Qualitätsstufen.

Zuletzt sahen wir noch Pellets, die aus den Rückständen der Olivenölproduktion gepresst und verheizt werden.

 Inzwischen ist es früher Abend geworden und es sollte ein weiteres Highlight folgen – das RELAIS  REGGIA  DOMIZIA in Manduria.

Hier wollte man aber offensichtlich noch keine Gäste haben, sonst hätte man uns nicht des längeren vor geschlossenem Schranken stehen lassen.  Trotz allem waren wir eine halbe Stunde zu früh dran, so war genügend Zeit sich diese herrliche Anlage in Ruhe anzuschauen.

Ein Traumschlösschen in abendlicher Beleuchtung inmitten einer bildhaft gepflegten Parkanlage, und das bei schon kitschigem Sonnenuntergang – ein wirklich großes Erlebnis dieser Weinreise.

In einem hohen Gewölbesaal war eine dekorative, ganz in weiß gehaltene Tafel gedeckt, wo gleich ein köstliches „Thunfisch – Menü“ serviert wurde, mit den Weinen von VIGNETO AMASTUOLA  aus Massafra, vorgestellt von GIUSEPPE  SPORTELLI.

 Auf einer Hochebene von 220 Metern über dem Meer gelegen die die Landschaft Crispianos überragt,  bildet die MASSERIA  L`AMASTUOLA einen phantastischen Aussichtspunkt auf dem der Mensch seit 3000 Jahren seine Präsenz durch die Fähigkeit eine Kultur zu entwickeln behauptet.

Der landwirtschaftliche Betrieb ist eingebettet in eine Umgebung, die reich an archäologischen und landschaftlichen Schätzen ist: im Norden liegt der Fundort des berühmtem Tarentiner Schatzes, im Süden die Nekropole von Accetta, im Osten die Schlucht von Triglie und nur wenige Kilometer entfernt befindet sich die Dolmen von Accetta. Darüber hinaus liegt der Gutshof im Regionalpark „Terra delle Gravine“ (Schluchtenland) und ist Teil des Landschaftsparks der so genannten „Hundert Gutshöfe“ der Stadt Crispiano.

Über Jahre war der Gutshof L`AMASTUOLA stets landwirtschaftliches Zentrum. Dabei unterzog sich die Bewirtschaftung einem Wandel vom Weinbau über den Olivenanbau zu Mandelhainen und Saatland.

 Folgendes Degustationsmenü und ein wunderschöner Rahmen bescherte uns einen „Gourmetabend“ wie wir ihn gern haben – viel Genuss unter netten Freunden.

 LA FANTASIA DI CROSTINI AL TONNO

(Verschiedene Crostinis mit Thunfisch)

BIANCO  SALENTO  2011

 ***

 IL CUBO DI PALAMITA MARINATO IN SALSA DI SOLIA E CROSTA DI SESAMO TOSTATO SU CREMA DI FAGIOLO CANNELLINI CON RIDUZIONE ALL` ACETO BALSAMICO

(Thunfisch in Sesam gebacken mit Aceto Balsamico mit Bohnenmousse…….)

ROSATO  ANTICO  2011  IGT

 ***

 I PACCHERI ONDULATI FARCITI CON TONNO COCCE E POMODORO SECCO

(Nudelröllchen mit Thunfischfarce gefüllt, dazu Tomaten und Salsa)

ROSATO  ANTICO  2011  IGT

 ***

 IL TONNO  IN FASCIA DI PANCETTA NOSTRANA SU CREMA DI PEPERONE GIALLO GRIGLIATO E CONTORNO RUSTICO

(Thunfisch im Speckmantel mit Gemüse und Paprikacreme)

PRIMITIVO  2009  IGT  14%

 ***

 LA DELIZIA AL LIMONE

(Zitroneneisbombe)

DOLCE  VITAE  2010  IGT  13%

 Bei netter Unterhaltung wurde mit Genuss gut gegessen, gut getrunken, der Ausklang dieses

Angenehmen Abends fand an der Bar beim Kaffee statt, bevor wir uns von diesem schönen

Platz wieder verabschieden mussten.

Gegen Mitternacht ging ein langer, schöner Tag mit wohlverdienter Bettruhe zu Ende.

 

 

MITTWOCH, 9. MAI  2012

Das Programm dieses Tages versprach wieder enorm viel Herausforderung.

Wie schon gewohnt herrliches, frühsommerliches Schönwetter und alle gut drauf.

Als erstes Weingut wartete gleich ein sehr bekannter Betrieb – TORMARESCA in San Pietro Vernotico.

Von der charmanten Maria begrüßt, wurde uns ein gigantischer Betrieb gezeigt mit pompöser Einfahrt und gewaltigen Hallen.  Dieser Betrieb ist einer von insgesamt zwei in Apulien, das 1988 von Marchese Antinori gekauft wurde und in kürzester Zeit bemerkenswert hochwertige

Weine produziert. Ein Weingut mit ca. 100 Hektar liegt in der Gegend von Castel del Monte

und eines mit 500 Hektar im Landkreis Brindisi. Der wird für den Anbau von Negroamaro

und Aglianico (350 ha) verwendet.

Dahinter steckt der „Hausönologe“ RENZO COTARELLA, der die perfekte Bedingungen

Wie Böden und Klima meisterhaft umzusetzen weis. Außerdem besitzt der Betrieb

ca. 580 Hektar jahrhundertealter Olivenbäume, von denen Olivenöl höchster Qualität

hergestellt wird.

Die riesigen Dimensionen setzten sich auch in den Tankhallen fort – in der Abfüllhalle kamen

Wir gerade recht um zu sehen wie lange es braucht, den Wein vom Tank bis in den versandfertigen 12er Karton zu bringen – sehr beeindruckend!

Dem Gruppenfoto auf der steilen Treppe folgte eine kurze Fahrt zur Verkostung in einem alten Bauernhof über Sandstrassen durch endlose Baumalleen.

Im rustikalen Rahmen kamen folgende Weine in die Gläser:

 1. ROYCELLO  2011  IGT  13%  FIANO

 2. CALAFURIA  2011  IGT  12%  NEGROAMARO

 3. TORCICODA  2011  IGT  14%  PRIMITIVO

4. BOCCA  DI  LUPO  2007  DOC  14,5%  „CASTEL DEL MONTE – AGLIANICO

 Auch diese Verkostung brachte wieder wertvolle Erkenntnisse über diese für uns oft ungewöhnlichen Rebsorten, da diese bei uns meist wenig bis gar nicht auf den Weinkarten stehen.

 Kurz vor Mittag waren wir bei VECCHIA TORRE in Leverano zu Gast.  Nach der Begrüßung wurden wir gleich zur Verkostung gebeten, die 8 Weine sollten für sich sprechen, diese Sprache verstanden alle, auch wenn man kein italienisch spricht.

 1. CHARDONNAY  2011  IGP  SALENTO  BIANCO  13%

 2. VERMENTINO  2011  IGP  SALENTINO  BIANCO  12,5%

 3. LEVERANO  ROSATO  2011  DOP  LEVERANO  12,5%

4. NEGROAMARO  2010  IGP  SALENTO ROSSO  13,5%

 5. PRIMITIVO  2010  IGP  SALENTO ROSSO  14%

 6. LEVERANO  RISERVA  2007  DOP  LEVERANO ROSSO  14%

   (70% Negroamaro, 30% Montepulciano)

7. SALICE  SALENTINO  RISERVA  2007  DOP  SALICE SALENTINO ROSSO  13,5%

    (85% Negroamaro, 15% Malvasia Nera)

 8. ARNEIDE  2007  IGP  SALENTO  ROSSO  13,5%

    (70% Negroamaro, 20% Primitivo, 10% Montepulciano)

 Diese Genossenschaft mit 1200 Hektar führt einen schweren Kampf am Markt, da diese keine große Akzeptanz genießt.

Die verschiedenen Antipastibrötchen  stillen den Appetit, im gemütlichen Tempo gibt es noch eine Bewertung der Weine für die Kellermeister.

 Gleich um die Ecke wartete mit CONTI  ZECCA das nächste große, bekannte Weingut.

Von CHIARA freundlich willkommen geheißen, erfuhren wir viel über die Geschichte des Weingutes.

 Hier sind auch erstmals große, neue, moderne Lesemaschinen zu sehen, eine große Anzahl an Zisternen, die sich über vier Stöcke nach oben erstrecken.  2 – 2,5 Mio. Flaschen werden hier im Jahr produziert, uns wurde die Abfüllung des Rosé`s gezeigt die gerade lief. Dann noch der Großfasskeller und Barriquekeller.

Im hellen, in gelb gehaltenen Verkostungsraum wurden fünf Weine präsentiert:

 1. MALVASIA  BIANCO  2011  IGT  SALENTO  BIANCO  12%

 2. NEGROAMARO  2008  IGT  SALENTO  ROSSO  14%

 3. PRIMITIVO  2010  IGT  SAKLENTO  ROSSO 14,5%

 4. TERRA  2008  IGT  PUGLIA  14%  (85 Aglianico, 15% Negroamaro)

 5. NERO  2008  IGT  SALENTO  14%  (70% Negroamaro, 30% Cabernet Sauvignon)

 Das appetitlich aufgebaute Antipasti – Buffet war eine stärkende Jause am Nachmittag – der Tag ist ja noch lange.

Auch bei  CONTI ZECCA erlebten wir wieder eine so genannte „Weintankstelle“ mit

5 Zapfstellen, 1 Weiß- und 4 Rotweine.

Der Urlaubsort „Porto Cesario“, direkt am Meer gelegen, war wieder eine Wohltat für Herz und Seele.  Spazierengehen am Strand und Pier mit Kaffeetrinken und Eisessen vermittelte fast Urlaubstimmung und war erholsam und ausgleichend und stärkte für die weiteren Aufgaben des Tages.

 Am frühen Abend wurde noch RACEMI in Manduria besucht. Der Chef persönlich,

SALVATORE MERO, bat uns gleich in den kleinen, engen Verkostungsraum um seinen Betrieb vorzustellen und 6 Weine zu präsentieren.

 1. RUFINA  2011  IGT  SALENTO  BIANCO  12,5%  FIANO  MINUTOLO

 2. ANARKOS  2011  IGT  PUGLIA ROSDSO  13% 

    (Malvasia Nera, Primitivo, Negroamaro)

 3. PIETRALUNA  2010  IGT  SALENTO  13%  Negroamaro

 4. DEDALDO  2009  IGT  SALENTO  ROSSO  13%  (100% Ottavianello (Cinsault))

 5. SUM  2009  VINO ROSSO  DA  TAVOLO  14,5%  (100% Susumaniello)

 6. DUNICO  2009  DOC  15%  (100% Promitivo)

 Diese Präsentation wurde mit jeder Minute besser, informativer und gelöster – SALVATORE MERO öffnete sich mehr und mehr und hatte zuletzt eine Riesengaudi mit uns.

 Nach etwa ½ Stunde, schon bei untergehender Sonne führte der Weg wieder durch unglaublich große Flächen mit vielen tausend Olivenbäumen.  Das Ziel, die Festungsähnliche MASSERIA  BOSCO  zum Abendessen.

Ein romantisches Burg- oder Schlossähnliches Anwesen mit schönen, gepflegten Parkanlagen rundum, mit Hotel- und Restaurantbetrieb war schön anzuschauen, die gerade einsetzende Dämmerung und Beleuchtung gab dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.

Der dekorative Speisesaal mit seinem rustikalen Rahmen und den einladend gedeckten Tischen strahlte jene Gemütlichkeit aus, die nun nach einem langen Tag gefragt war, um das Kommende richtig genießen zu können.

Zu den Gängen des Menüs wurden die Olivenöle und Weine von FRANCESCO DE PADOVA verkostet und genossen.

Der erste Appetit konnte gleich mit grünen Oliven und Olivencrostini gestillt werden, die Sorten „Nociara“, „Leccino“, „Coratina“, Cellino“, Pecholin“ sollten die eine oder andere Spezialität verfeinern.

Wie schon des Öfteren in den letzten Tagen kam Teller für Teller auf den Tisch – die Schlemmerei nahm wieder ihren Lauf.

Gebackene Fleischbällchen, gebackene Teigkugeln mit Kräuter, kross gebackene Austernpilze, gebackene Artischockenblüte mit Frischkäse gefüllt – schmeckte wirklich alles gut.

MESCULA IGT aus Malvasia Nera, Negroamaro und Primitivo mit 13,5% wurde eingeschenkt.

Dann wurde weiter serviert – Gemüselasagne, Käse-Pilz-Crepes, Bohnenpürée mit Zwiebel und Mangold, Pizzabrot mit Tomaten, Panchetta mit Zucchini und Mozzarella.

 NEGRO  2009  IGT  aus Negroamaro, Malvasia Nera, Primitivo mit 14% im Glas, Oricchetti mit Knoblauch und Broccoli mit Leccino-Olivenöl und Oriecchetti mit Tomaten am Teller.  Wunderbare Weine und geschmackvolles Essen, im Grunde viel zu viel, aber verführerisch und köstlich.

GLADIO  2007  DOC  16% aus Primitivo di Manduria harmonierte mit Osso Bucco und Rosmarienkartoffeln gerade zu sensationell.

Zum Abschluss kamen die süßen Köstlichkeiten – Nusskuchen und Marmeladekuchen – dazu

DOLCE NATURALE NONA  DOC aus 100% Primitivo mit 16%.

 Beendet wurde dieser gemütliche Abend mit dem Kaffee an der Bar, nach der Rückfahrt nach Lecce war dieser sehr umfangreiche Tag kurz nach Mitternacht beendet.

 

 

DONNERSTAG, 10. MAI 2012

Wieder erwartete ns herrlich warmes, angenehmes Schönwetter nach dem aufstehen – alles nahm seinen gewohnten Lauf, auch die pünktliche Abfahrt nach Brindisi zum AGRICOLA VALLONE.

Natürlich waren wir pünktlich an Ort und Stelle, doch niemand wartete auf uns, ausser ein Arbeiter und zwei freundliche Schäferhunde.

Der Riesenkomplex erschien grau in grau, wie stillgelegt und seit längerem geschlossen.

Telefon, Telefon, Telefon….man bestätigte den Termin, doch niemand weis etwas von unserem Besuch – wie schon früher erfahren, hier gehen die Uhren einfach anders!!

OK, abhacken und die freie Zeit anders nützen, das wurde auch genauso gemacht.

Die Kaffee – Pause in Guagnano mit Schaumwein und Prosecco vermittelte wieder gemütliche Urlaubstimmung.

Die Fahrt zu CASTELLO  MONACI war nur wenige Minuten lang, aber trotzdem sehr beeindruckend.

Vom Sohn des Hauses begrüßt, wurden wir durch das Weingut geführt, das auf 80 Hektar Rebfläche ausschließlich Top-Qualität erzeugt. Die junge, attraktive Winemakerin ANTONELLA erklärte viele ihrer Arbeitsschritte um diese Qualität in die Flasche zu bringen. Beeindruckend war hier einfach alles – die riesige Tankhalle, die vielen kleinen Tanks für Experimente zum verschneiden, die überdimensionale Abfüllhalle wo 5000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden, der Großfass- und Barriquekeller mit Bodenformation.  Gelesen werden zuerst die Weißweinrebsorten, danach Primitivo, zuletzt Negroamaro.

Die Aussichtsterrasse ermöglichte einen 360 gradigen Ausblick auf die umliegenden Rebflächen des Weingutes.

Zur Verkostung von 7 Weinen war auf drei runden Tischen sehr nobel gedeckt, die Erwartungen waren dementsprechend hoch, die fesche ANTONELLA erklärte und erzählte viel, ihre Weine beeindruckten sehr.

 1. ACANETE  2011  FIANO

 2. KREOS  2011  IGT  SALENTO ROSATO

 3. MARU  2010  IGT  NEGROAMARO SALENTO

 4. LIANTE  2010  DOC  SALICE SALENTO  (80% Negroamaro, 20% Malvasia Nera)

 5. PILUNA  2011  IGT  PRIMITIVO  SALENTO

 6. AIACE  2007  RISERVA  SALICE  SALENTINO (80% Negroamaro, 20% MalvasiaN.)

 7. ARTAS  2009  PRIMITIVO  SALENTO

 Eine unglaublich hochwertige Verkostung im netten Rahmen, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Danach wurde noch das angeschlossene Weinbaumuseum besichtigt, danach das daneben liegende Schloss.

 Dieser wunderschöne Bau inmitten gepflegter Parkanlagen war eine wahre Augenweide, sehenswert und unbeschreiblich schön.  Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt, in einer Märchenwelt mit vielen bunten Blumen.

Das ist ein einmalig schöner Platz für Traumhochzeiten, 55 – 60 finden pro Monat hier statt.

Auch wir haben das Eintreffen erster Hochzeitsgäste miterlebt, leider die Braut nicht gesehen.

 Schon am Rückweg wurde noch die VILLA CASINA Metrano besichtigt, einige fürstlich eingerichtete Zimmer im noblen Umfeld dieses gepflegten Hauses nach Veranstaltungen im davor liegenden Schloss CASTELLO  MONACI.

 Der restliche Nachmittag war frei und wurde bis 19.00 Uhr zum ausruhen genutzt.

 Der Abend war in Carmiano im Ristorante „LA CORTE DI CELESTINI“ geplant.

Ein kurzer Spaziergang durch die Kleinstadt endete in einem typischen, rustikalen, aber gemütlichen Gewölberestaurant und Pizzeria.

Als Weißwein wurde gleich ein DIECIANNI  2011  IGT  „VERDECCA“ von Feudi di Guagnano serviert, dazu kamen gleich mehrere Teller auf den Tisch – Gerstelrisotto, gebratene Zucchini, Auberginen, Austernpilze, Chilikäse, Mandelkäse, Zucchiniröllchen mit Tomaten, frittiertes Gemüse, gebackener Karfiol, gebackene Bällchen aus Fleisch, Kartoffeln, Käse und Hefe-Kräuter, Gemüse-Lasagne, Fleischbällchen in Tomatensauce.

 Es schmeckte wieder wunderbar und war sehr reichlich.

Nun war es Zeit für den Rotwein – MIRALDE  2010  IGT  NEGROAMARO von Feudi di Guagnano, dazu gab es Pasta „Cavadelli“ mit Tomaten, Auberginen und Käse, Papadelle mit Tomaten, Kräutern und Parmesan, Fleischplatte mit Saltimbocca, gegrillten Würsten, gebratenem Kaninchen, Brathendl und Innereienroulade.

Der süße Abschluss musste natürlich auch noch sein – Profiteroles mit Nutella oder Vanillecreme gefüllt. Den Espresso dazu musste man an der hektischen Bar nehmen, die ungemütlich und stressig war und sich im Eingangsbereich befand.

So wurde der Wunsch nach einer baldigen Rückkehr ins Hotel größer und größer, der morgige Abschlusstag versprach ja auch noch einmal jede Menge.

 

 

FREITAG, 11. MAI 2012

Auch das auschecken und die Abreise war von herrlichem Schönwetter begleitet.

Der erste Weg führte nach Cellino San Marco CANTINE  DUE  PALME.

Es erwartete uns ein Riesenweingut mit dem Aussehen der ÖMV im Süden von Wien.

Die kurze Wartezeit vor den Riesentanks mit bis zu 500.00 Liter Fassungsvermögen zeigte einmal mehr die beeindruckende Größe. Nicht umsonst handelt es sich hier um einen der größten Betriebe von Süditalien.

Dank einer klugen, strategischen und sorgfältigen Produktionsweise ist es in kurzer Zeit gelungen, Weine zu erzeugen, die die Weinfreunde und Genießer überzeugen.

CANTINE DUE PALME ist zu einem Symbol für das qualitätsorientierte Apulien geworden. DUE PALME hat auch das traditionelle System „alberello pugliese“ wieder eingeführt. Auf 2.200 Hektar Rebfläche werden bei einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 20.000 Tonnen 90% rote Trauben und 10% weiße Trauben angebaut.

Man setzt hauptsächlich auf die einheimischen, bekannten Rebsorten mit Susumaniello dabei, die Apulien heute zu den führenden Anbaugebieten Italiens gemacht haben. Auch mit den internationalen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot, Syrah, Pinot Noir, Pinot Blanc, Chardonnay und Sauvignon Blanc hat man hier großen Erfolg.

Die Weinbereitung findet in der 35.000 m2 großen Kellerei statt, hier wird vinifiziert, ausgebaut und abgefüllt. Während der Erntezeit werden täglich rund 1.100 kg Trauben dreier unterschiedlicher Qualitätsstufen verarbeitet.  Man nutzt dabei die modernste Technologie und verfügt über eine Lagerkapazität von 300.000 Hektoliter. Horizontale und vertikale Rotationstanks, die bis zu 50.000 Hektoliter verarbeiten können, fünf Entladestellen für das Lesegut, vier Saft pressende Vakuumpressen, fünf Traubenmühlen, zwei große Kühleinheiten und ein modernes Labor gehören zur modernen Kellerausstattung.

Die Weine reifen in Barriques aus Allier und Troncais sowie slawonischer  Eiche, der SALVA ROSSA RISERVA wird in Tonneaux aus französischer Eiche ausgebaut.

Die quirlige PAULA führte durch das Anwesen , „Madame“ DEBORAH kam dazu – die Damen zeigten auch den großen Meetingsaal der einem großen Kino und Veranstaltungssaal glich. Auch der „Verkostungssaal“ hatte dementsprechende Größe mit einer schlechten Akustik.

Verschiedene Teller mit Weißbrot und Pilzen, Paprika, Zwiebel und Artischocken sollten den Appetit während der Verkostung stillen, ständig störende andere Personen machten dieses Tasting zur mühsamen Angelegenheit.

 1. BAGNARA  2011  IGT  SALENTO  FIANO  13%

 2. TINAIA  2011  DOP  SALICE SALENTINO BIANCO CHARDONNAY  13,5%

 3. SERRE  2010  IGT  SALENTO  SUSUMANIELLO  13,5%

4. SELVAROSSA RISERVA  2008 DOP  SALICE  SALENTINO ROSSO  14%

    (Negroamaro, Malvasia Nera)

 PETER SCHEDLER machte ein abschließendes Resumée, beschreibt die Weine in treffenden Worten und bewertet nach Punkten.

Nach zwei Stunden saßen wir wieder im Bus Richtung Brindisi – „Die beiden charmanten Mädels waren die DUE PALME“ war aus den hinteren Reihen zu hören – positiv betrachtet, vollkommen richtig.

 Nach wenigen Fahrminuten war das TENITE AL BANO CARRISI erreicht.

Eine riesige Anlage, umgeben von Weinreben und Oliven. AL BANO hat die antike „MASSERIA CURTIPETRIZZI“ ausgebaut und einen verzweigten Hotelbetrieb, Feriendorf, außergewöhnlichen Weinkeller und Restaurant geschaffen.

Das Weingut von AL BANO CARRISI liegt mitten im Weinbaugebiet und produziert Weine und Olivenöl von einzigartiger Qualität. Die Charakteristiken der Böden und der unbedingte Respekt vor lokalen Traditionen garantieren den hohen qualitativen Standart.

Noch heute werden in dieser großartigen Landschaft die Weinberge nach ortsüblicher Tradition kultiviert, was mit idealen klimatischen Bedingungen zu außergewöhnlichen Qualitäten führt. Erfahrene Önologen verfolgen die Phasen der Weinbereitung von der Lese bis zum Ausbau in den Eichenfässern.

AL BANOS Weine und sein Olivenöl sind authentische Produkte, die nach Geschichte duften und es ist kein Zufall, dass AL BANO einen seiner Rotweine “PILATONE“ genannt hat. Aber auch sein Negroamaro „BASILIANO“ nach den basilianischen Mönchen benannt, der Primitivo „TARAS“ erinnert schon fast an die Biografie des Sängers. Wer also einen Wein von AL BANO CARRISI trinkt, der genießt auch einen Schluck Geschichte.

 Dies ist hier ein Ort für ruhige, erholsame Ferien zwischen Meer und Land, mit der Möglichkeit in weniger als einer Stunde Autofahrt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erreichen.  Feinschmeckern bietet das einladende Restaurant des Weingutes, das „DON CARMELO“, die gastronomische Tradition Apuliens, die sich mit der internationalen Küche ideal verbinden lässt.

Da es Probleme mit der Reservierung gab, konnte man in der gesamten Anlage gemütlich herumspazieren, das Weingut allerdings nicht anschauen.  So widmeten wir uns dem kulinarischen Teil und nahmen einen trinkfreudigen Apero im Freien – „FELICITA SPUMANTE“ bei bester Stimmung und Vorfreude auf das kommende Mittagessen mit Weinverkostung im urig-rustikalen, schön gedeckten Restaurant.

 Als Antipasti kamen gebackene Bällchen in allen Arten auf den Tisch – Polpetti, Käse, Pizzateig…dazu in die Gläser CHARDONNAY  2011  „DON CARMELO“ – ein erster sehr guter Beginn.

Dem folgte ein Antipastiteller mit Käse, Prosciutto, Zucchini, Melanzani, Bresaola, Salat und Fischsalat – dazu „IL BASILIANO“ 2010  NEGROAMARO, ein schwarzer Saft von hoher Qualität.

„Strozzapreti“ mit Tomaten und Garnelen schmeckten wunderbar, der „TARAS“ 2009  PRIMITIVO dazu war ein gigantischer Begleiter von sehr hoher Qualität, der auch noch zum nächsten Gericht  grandios passte – „Oriccette“ mit weißem Sugo, Steinpilzen und Ruccola.

 Dann beginnt sich die Tafel langsam aufzulösen, der Verdauungsspaziergang zurück zum Bus war viel zu kurz, doch wartete ja bald das nächste Weingut, das pünktlich um 14.30 Uhr erreicht werden sollte.

 Bei TENUTE RUBINO in Brindisi angekommen, war zunächst niemand da. Nach langem hin und her kam doch jemand, begrüßte uns und sagte, er wolle uns das Weingut zeigen – es war der freundliche GIANLUCCA CIRILLO.

Mitte der 80er Jahre beginnt die Familie Rubino mit dem Aufbau ihres landwirtschaftlichen Betriebes, innerhalb eines Jahrzehnts entsteht die TENUTE RUBINO, ein bedeutendes Weingut mit heute 200 Hektar Rebfläche.

Die Weinberge erstrecken sich von der adriatischen Küste bis in das Inland um die Stadt Brindisi. Der Einfluss des Meeres mildert mit seiner konstanten Brise die Temperaturen und begünstigt Temperaturschwankungen zwischen Tages- und Nachtzeiten, die für die Reifung der Trauben wesentlich sind.  Die tiefen Sandböden sind ein wunderbarer Wasserspeicher. Es sind die Arbeiten im Weinberg, die die Qualität der später im Keller produzierten Weine bestimmen und nicht umgekehrt. Diese Kenntnisse von Altem und Neuem, Antikem und Modernem, zeichnen die Produktion von TENUTE RUBINO aus.

Die Kellerei ist das Herz des Betriebes mit moderner Struktur. Die Verarbeitungsanlagen zählen zu den fortschrittlichsten ihrer Art und wurden entwickelt um bestmögliche Qualität zu erzeugen. Die von der Natur in die Trauben des Negroamaro, Primitivo und Susumaniello erreichte Aromakonzentration wird bewahrt und von Lese zu Lese noch gesteigert.

Die Produktpalette besteht aus 11 Weinen, vor allem reinsortige, mit denen der Betrieb das Terridorium und die besonderen Charakteristiken der autochthonen Rebsorten Apuliens und Salentos aufwerten möchte.

Angenehme florale Noten, Harmonie von reifen Früchten am Gaumen und die aromatische Intensität einiger Rebsorten sind die Hauptmerkmale der Produktion, die heute in der Weinwelt Süditaliens eine Vorreiterrolle bei Qualitätsweine einnimmt.

Noch etwas Besonderes – ein großer Teil der Arbeiten in den Weingärten wird in Salento aus Tradition in die Hände von Frauen gegeben. Bei TENUTE RUBINO wird diese Kultur noch hervorgehoben und aufgewertet und den Frauen werden alle Arbeiten an den Rebstöcken übertragen: von der Entlaubung bis zur Ausdünnung, von der Traubenselektion bis zur Lese.

Die Frauen des Salento sind eine wichtige Ressource, die TENUTE RUBINO dankbar in Anspruch nimmt.

Generell handelt es sich hier um einen sehr modernen, durchgestylten Betrieb, wo es sogar im Barriquekeller immer wieder kulturelle Veranstaltungen gibt.

Am großen, runden Verkostungstisch kamen 5 Weine zum kennen lernen in die Gläser:

 1. MIRAGLIO  2009  IGT  NEGROAMARO

 2. PUNTA AQUILA  2009  IGT  PRIMITIVO  14,5%

 3. VISELLIO  2008  IGT  PRIMITIVO  15%

 4. ALEATICO  2009  IGT  ALEATICO  11,5%

 5. TORRE TESTA  2004  IGT  SUSUMANIELLO  13,5%

 Alles hochwertige Weine von besonderer Qualität, besser hätte der Verkostungsabschluss dieser Reise gar nicht sein können.  Der sehr freundliche DR. GIANLUCCA CIRILLO präsentierte den Betrieb besonders nachhaltig, sodass er uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.

 Am späten Nachmittag war noch Zeit sich die Stadt Brindisi im Hafenbereich anzuschauen, etwas zu spazieren und zu relaxen, bevor der Bus Richtung Flughafen abfahren sollte.

Sollte deshalb, weil sich das um fast eine halbe Stunde verzögerte.

Durch rücksichtsloses parken auf verbotenen Plätzen, sodass der Bus keine Chance mehr hatte irgendwo vorbei zu kommen nahm die Vorstellung, die wir noch geboten bekamen ihren Lauf.

Nachdem durch ein lautes Hupkonzert unseres Chauffeurs der erste Falschparker aus einem nahen Lokal wild gestikulierend seinen „Kübel“ wegparkte, konnte der Zweite Autobesitzer nicht alarmiert werden. Es kam einfach keiner dem das zweite im Weg stehende Auto gehört.

Inzwischen hatten sich schon eine Menge Schaulustiger Italiener gefunden, die alle ganz wichtig und laut ihre Meinung zur Situation beitrugen.

Die inzwischen alarmierte Polizei kam auch langsam in Form einer jungen, attraktiven, blonden Lady und eines gestandenen älteren Polizisten, der gleich alles notierte und den Abschleppdienst rief.  Dieser kam relativ schnell, arbeitete prezise und ruck-zuck war das Hindernis entfernt und der Bus konnte seine Fahrt beginnen, eben mit einer halben Stunde Verspätung.

Wir aber hatten eine nicht am Programm stehende unterhaltsame Abschlussvorstellung in Brindisi.

Den Flughafen erreichten wir trotzdem planmäßig, nach allen Formalitäten wurde wieder jene Maschine der Air Berlin bestiegen, die uns im ruhigen, problemlosen Flug nach Zürich brachte.

Auch der Haueis-Bus war wieder pünktlich zur Stelle und die letzten Kilometer Richtung Heimat wurden in Angriff genommen.  Auf dieser Fahrt gab es noch einen kurzen Rückblick auf die letzten sechs Tage, die wieder einmal viel zu schnell vergingen, aber vor allem eines waren – unvergesslich schöne Tage bei Traumwetter, in einer tollen Weinlandschaft in netter und freundlicher Gesellschaft.

Kurz nach Mitternacht endete eine Weinreise die Dank perfekter Organisation von

MANFRED GARZON mit seinen Helfern wieder einmal zu einem wunderbaren Erlebnis wurde und wie viele Reisen davor, in die Geschichte des VSOV eingehen wird.

 Mit herzlichen Grüßen von einem der dabei sein durfte,

                                                                                     Willi Hirsch

viele, viele Fotos