Weinreise ins Elsass
Anfang Mai besuchte der Vorarlberger Sommelier-Verein das im Osten
von Frankreich gelegene Schlaraffenland ELSASS – eine Wein- und
Gourmetregion für Genießer.
Fährt man die elsässische Weinstraße entlang, durchquert man eine
hügelige, malerische Landschaft, gepflegte, idyllische Dörfer mit
bezaubernden Fachwerkhäusern und Weinberge soweit das Auge reicht.
Das erste Ziel war gleich eines der schönsten Dörfer der Gegend, das
magische Kaysersberg und dort das Weingut von BERNHAD HAAS. Die
Verkostung brachte mit Cremant d`Alsace, Pinot Blanc, Riesling,
Pinot Gris, Gewürztraminer und Pinot Noir gleich einige
Spezialitäten in unterschiedlichen Qualitätsstufen in die Gläser.
Danach der unverzichtbare Flammkuchen als eine der typischen
regionalen Gerichte. Ein willkommener Beginn, bevor der Weg weiter
nach Colmar zum Hotel Mercure Unterlinden führte.
Das Restaurant „Le 20eme“ im Zentrum verwöhnte mit Kürbissüppchen im
Glas, Gänseleber, Beef Tartar, Dorade auf Kräuterrisotto, gebratenem
Lamm und Mango Sorbet mit Elsbeere, dazu die harmonierenden Weine
wie Pinot Gris 2020 der Domaine Hurst, Riesling 2014 „Sommerberg“
vom Weingut Weinzorn, Pinot Noir „Coeur de Dragon“ der Domaine
Hurst, und Gewürztraminer 2015 „Cuvée Saint Clement“ vom Weingut
Weinzorn bereiteten einen ersten genussvollen Abend.
Am nächsten Tag wurde die Europa-Stadt Strasburg besucht. Die
Stadtführung zeigte eine Reihe an Sehenswürdigkeiten wie den
Münster, romantische Fachwerkhäuser, größere und kleinere Kanäle,
sich drehende Brücken und viele „Winstubs“, kleine, typische
Restaurants und das Viertel „La Petite Franc“. Im „Gurtlerhoft“
wurde „Choucroute“ mit allem, was dazu gehört serviert, Münster-Käse
und Sorbet. Dazu Riesling 2021 „Cuvée Louis“ vom Weingut Klipfel und
Gewürztraminer 2020 von Turckheim.
Danach wartete in Mittelbergheim das „LE DOMAINE BOECKEL“, das hohen
Bekanntheitsgrad für hervorragende und hoch bewertete Cremants
genießt. Die Domaine kultiviert heute über 24 Hektar und exportiert
etwa 80% der Produktion in die ganze Welt.
Verkostet wurden vom Blanc de Blanc über Riesling, Pinot Gris bis
Pinot Noir verschiedene Jahrgänge, wofür es der hohen Qualität
wegen, stehenden Applaus gab.
Ein großes Dankeschön noch einmal an dieser Stelle für die
Magnum-Flasche Cremant Brut Blanc de Blanc, die jeder Teilnehmer als
Geschenk mitnehmen durfte.
Für den Abend wurde die „Wistub Brenner“ im Zentrum von Colmar
ausgewählt.
Kleine Happen zur Begrüßung, La Terrine de Foie gras, Filet de
Dorade sébaste, Filet de Canette und Parfait Glacé au grué de cacao
wurden serviert, dazu Riesling 2020 von Henri Schoenheitz und Pinot
Noir 2019 von Joseph Cattin.
Der bereits dritte Tag begann beim berühmten Weingut TRIMBACH in
Ribeauvillé.
Seit 1626 und 13 Generationen wird in diesem schmucken Weingut mit
Leidenschaft und Liebe Weinbau betrieben. JULIEN TRIMBACH in 13.
Generation führte durch den Betrieb und begann mit einem Gang in die
Weingärten und ausführlichen Erklärungen der anschließenden Grand
Cru Lagen. Verarbeitet werden Trauben aus 58 Hektar Weingärten und
Zukäufe von 35 Winzern. Das Durchschnittsalter der eigenen Reben ist
etwa 45 Jahre. Beeindruckend auch die tiefen Keller, unzählige
Fuder-Fässer und enorme Flaschenlager und Hallen voller
Holzpaletten, gefüllt mit Flaschen zur Lagerung und Auslieferung.
Die Verkostung brachte wieder unzählige neue Eindrücke und begann
mit Pinot Noir Reserve 2021, über die bekannten Rebsorten mit den
Höhepunkten Riesling 2015 Frédéric Emile,
Pinot Gris Reserve 2018 und Gewürztraminer 2015 Seigneurs de
Ribeaupierre und Gewürztraminer 2017 Vendages Tardives. Alles in
allem Besonderheiten von hoher Qualität, die dem Standard der Region
und dem des Weingutes in beeindruckender Art mehr als entsprechen.
In einem der schönsten Dörfer Frankreichs, in Riquewihr wurde zu
Mittag gegessen, bevor es danach zum Weingut DEISS im Lieblingsdorf
der Franzosen, Bergheim ging. Dieser Ort bezaubert mit seinen
wunderschönen Gassen und seinen unnachahmlichen elsässischen Charme.
Bergheim wird auch als die Hauptstadt des Gewürztraminers
bezeichnet.
Die DOMAINE MARCEL DEISS hat Symbolstatus und es führt kein Weg
vorbei. Die Weine sind geprägt von Charakter, Finesse und der
Persönlichkeit des Winzers. Gute bis ausgezeichnete Weine kamen in
die Verkostungsgläser, geprägt von den speziellen Lagen wie
Langenberg, Schoffweg, Grasberg, Gruenspiel und der Grand Cru
Schoenenbourg – manchen fehlten die Worte, andere meinten da muss
die Weinsprache und Weinbeschreibung neu erfunden werden.
Etwas später, nach wenigen Fahrminuten wurde das nächste Weingut
erreicht – Weingut DOPFF in Riquewihr, dem Bilderbuch-Dorf inmitten
der Weinstraße. Als eines der größten Weingüter von Elsass
kultiviert man hier 70 Hektar Rebfläche und zählt zu den größten
Eigentümern von Grand Cru d`Alsace – Lagen.
Im gesamten Gebiet Elsass werden nur 7 Rebsorten kultiviert –
SYLVANER, PINOT BLANC, RIESLING, MUSCAT, PINOT GRIS, GEWÜRZTRAMINER,
PINOT NOIR.
Ulrike Goudel führte durch den Betrieb und zeigte den Weg der
Trauben von der Kelter bis zur Flasche. „Entschlossen beschreiten
wir die Wege der Qualität und der nachhaltigen Entwicklung, das ist
eine Frage des gesunden Menschenverstandes“ – Etienne Armand Dopff.
Deutliche Unterschiede im trocken-eleganten ausgewogenen Stil der
Cremants d`Alsace im Rahmen der Verkostung waren zu spüren,
gradlinig, trocken, delikat die Rieslinge 2018 Domaine Familia und
elegant, ausgewogen und finessenreich der Riesling 2017 Grand Cru
Schoenenbourg. Vollmundig, kraftvoll und weich der Pinot Gris 2020
Coeur de Barrique.
Mit besonderer Qualität überzeugte der Gewürztraminer 2018 Vendanges
Tardives – Gold im Glas, ausdruckstarker Duft mit elegantem
Süße-Säure-Spiel am Gaumen, deutlicher Exotik im unendlich langen
Nachgeschmack. Auch die drei „F“ der Cremant-Erzeugung wurden uns
erklärt – FRUCHTIG, FRISCH, FINESSE!
Ein treffender Ausspruch von Etienne Armand Dopff dazu:
„Meisterwerke, die sich durch bemerkenswerte Komplexität und feinen
Nachhall auszeichnen“!
Zurück in Colmar, wurde im Stilvollen Restaurant „BORD`EAU“ zu Abend
gegessen.
Gestartet mit Mango-Salpicon mit Ingwer, danach gebratenes
Kabeljausteak, als Hauptgericht Schulter vom Lamm und als Dessert
Rhabarber-Grenadine. Alles bildhaft auf den Teller gezaubert und
fein zubereitet.
Als Aperitif Cremant d`Alsace 2029 der Domaine Barmès-Buecher, zu
Vorspeise und Fisch und Fisch Riesling Reserve 2021 von Trimbach,
zum Hauptgericht Pinot Noir 2021 Vieilles Vignes der Domaine
Barmès-Buecher. Es war ein wundervoller, gemütlicher letzter
Gourmet-Abend im Elsass.
Am vierten Tag wartete das Weingut ZIND-HUMBRECHT in Turkheim auf
unseren Besuch.
Ein sehr moderner Bau der heutigen Zeit mit attraktiven
Räumlichkeiten, umgeben von Weinflächen, soweit das Auge reicht. Es
ist dies ein Weingut mit langer Weinbautradition, das 40 Hektar
Weingärten kultiviert und etwa 85% exportiert und zählt zu den
besten Produzenten im Elsass. Die Weine besitzen Charakter und
Persönlichkeit, je nach Terroir und Jahrgang, es sind vorwiegend aus
Riesling und Grauburgunder.
Die Verkostung fand über den Fässern im Degustationsraum statt,
dabei kamen folgende Weine in die Gläser: Zind 2021, Riesling Roche
Roulée 2021, Riesling Grand Cru Rangen 2021,
Pinot Gris Clos Windsbuhl 2020, Pinot Gris Grand Cru Rangen 2021,
Pinot Gris Grand Cru Rangen 2001 Sweets und Gewürztraminer Grand Cru
Hengst 2021 – alles hochwertige Weine in bester Qualität.
Zu Mittag stand noch ein Weingut am Tagesprogramm – FRANZ KELLER am
Kaiserstuhl im deutschen Baden. Schon von weitem werden die
charakteristischen Terrassen dieses Weinlandes sichtbar.
Das 2013 neu erbaute Weingut ist perfekt in die Weinlandschaft
integriert und in Terrassenform optimal angelegt, dass alle Arbeiten
unter besten Voraussetzungen erledigt werden können. Ein
sehenswerter Weinbaubetrieb, der seinesgleichen sucht.
FRIEDRICH KELLER macht ausdruckstarke, finessenreiche Weine aus
Burgunderreben, die sich durch ihre gradlinige, frische und
fruchtbetonte Art gerade als Speisenbegleiter bestens eignen. Das
Qualitätsbewusstsein steht an oberster Stelle, dem wird alles
untergeordnet.
Dementsprechend interessant gestaltete sich die Verkostung folgender
16 Weine:
2022 Weißburgunder „Vom Löss“ VDP Gutswein
2022 Grauburgunder „Vom Löss“ VDP Gutswein
2021 Grauburgunder Oberbergener Bassgeige 1G
2021 Chardonnay Oberbergener Bassgeige 1G
2021 Weißburgunder Oberbergener Pulverdruck 1G
2021 Chardonnay Drei Dörfer
2021 Kähner Grauburgunder GG – Fassprobe
2021 Schlossberg Grauburgunder GG – Fassprobe
2021 Kirchberg Chardonnay GG – Fassprobe
2021 Spätburgunder „Vom Löss“ VDP Gutswein
2021 Spätburgunder Oberbergener Bassgeige 1G
2021 Spätburgunder Achkarren VDP Ortswein
2021 Spätburgunder Oberrotweil VDP Ortswein
2021 Spätburgunder Eichberg GG Fassprobe
2021 Spätburgunder Schlossberg GG – Fassprobe
2021 Spätburgunder Steinriese GG - Fassprobe
Im gemütlichen „Winzerhaus Rebstock“ wurde anschließend ein
willkommenes Mittagessen serviert – Hausgebeizte Lachsforelle, Rosa
gebratener Kalbsrücken und Limetten-Panna Cotta, dazu 2020
Grauburgunder Oberbergener Passgeige, 2016 Kuchberg Spätburgunder
Großes Gewächs und 2019 Blanc de Blanc brut.
Ein köstlicher kulinarischer Schlusspunkt dieser Weinreise. Zum
Abschluss durften wir noch das Lager des Weinhandels in den
weitläufigen Stollen besichtigen, bevor sich der Bus in Richtung
Vorarlberger Heimat in Bewegung setzte.
Es war wieder eine einmalig schöne, bestens organisierte Weinreise
in ein „Schlaraffenland“ für Gourmets und Weinfreunde auf den
Vorarlberger Sommelier-Verein wunderbar abgestimmt und
zugeschnitten, mit sehr interessanten Weingütern, hochwertigen
Weinen und natürlich einmaligen Restaurants mit ihren bekannt guten
Küchen.
Für die umfangreiche Organisationsarbeit dieser schönen Zeit in
dieser einmaligen Weinlandschaft gilt HELMUT GUNZ und LUGGI ZORTEA
große Anerkennung und ein großes Lob und Dankeschön.
Unser immer freundlich-charmanter, hilfsbereiter Chauffeur WILFRIED
bewegte seinen Bus in beeindruckender Art und Weise über die
Straßen, dass es eine Freude war mit ihm mitzufahren – Danke lieber
Wilfried.
Mit vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen erreichten wir gegen
20.00 Uhr Dornbirn, dann nach und nach die Ein- und Aussteigestellen
mit großer Vorfreude auf die nächste Weinreise mit dem Vorarlberger
Sommelier-Verein.
Mit herzlichen Grüßen,
Willi Hirsch
viele
Fotos von Thomas Schwarz
viele Fotos
von Heinz Peter Luef
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