„Die schönsten Weinbaugebiete Deutschlands“

9. – 13. Juni 2010

Die heurige Weinreise des Vorarlbergers Sommeliervereins führte in die schönsten Anbaugebiete unseres nördlichen Nachbarn – nach Deutschland.

Über 30 Personen waren schnell bereit sich auf den Weg nach Rheinhessen, Mosel und Pfalz zu machen.  Es wartete eine von Claudia Porten und Manfred Garzon ausgearbeitetes Programm für fünf wunderschöne, abwechslungsreiche und vielseitige Weintage in Deutschland.

Bereits im März 2009 kam ein erster Vorschlag von „BACCHUS –TOURISTIC“ aus Schweich an der Mosel mit einem speziellen Angebot einer Weinreise in diese reizvolle Weinlandschaft – Absender die gebürtige Salzburgerin Claudia Porten, die in dieser Region mit ihrer Tätigkeit als Weinerlebnisbegleiterin ihre jetzige Heimat gefunden hat.  Mit ihrer freundlichen, engagierten und charmanten Art hat Frau Porten auch uns in diesen Tagen sehr beeindruckt.

Unsere Fahrt begann frühmorgens bei föhnigem Wetter, Chauffeur Alfred sammelte mit seinem Haueis-Bus die Teilnehmer in Bludenz, Feldkirch und Dornbirn ein, um gleich danach nur noch ein Ziel zu kennen – das erste Weingut dieser Reise St. Antony in Nierstein am Rhein.

Die von Hermann Fitz mitgebrachten knusprigen Brötchen mit Schinken, Wurst und Käse, dazu Kaffee und Getränke waren eine willkommene Frühstückspause, die uns bis Mittag gut stärkte.

Schönes Wetter und wenig Verkehr ermöglichten ein flottes Weiterkommen und schon bald wurden erste Weinflächen sichtbar.

Pünktlichst um 12.10 Uhr erreichte der Bus die Einfahrt von ST. ANTONY im idyllischen Nierstein/ Rhein.  FELIX PETTERS persönlich begrüßte uns mit RIESLING 20009  „BODENSCHATZ“, einen herrlich erfrischenden, fruchtigen und trinkfreudigen Sommerwein. 

Danach wurden wir durch das Weingut geführt und uns alles Wissenswerte über Größe, Rebsorten, Winzerarbeit und Ausbau der Weine erzählt.  Bemerkenswert die 17 Hektar Steillagen bei einer gesamten Rebfläche von 40 Hektar, somit ist ST. ANTONY der größte Betrieb in Rheinhessen.

Bevor es in die berühmten Lagen der Umgebung ging war ein sehr geschmackvolles kalt- und warmes Mittagsbuffet gerichtet – unser Appetit war schon dementsprechend groß.  Dieses leichte Mittagessen bestand aus Spargel, Schinken, Rindfleischsalat, Rohschinken, Geschnetzeltes, Spätzle, Salate, Kartoffeln, Quiche, Spargel, Käse, Pudding mit Erdbeeren.

Dazu kamen weitere Weine in die Gläser.

RIESLING  2009  „ROTSCHIEFER“

Mit herrlichem Pfirsichduft, gehaltvollem Körper und Extraktsüße. 

RIESLING  2008  „ÖLBERG“ 

Ein GROSSES GEWÄCHS mit hellem goldgelb, einer reifen Steinobstnase, einem reifen Körper mit saftiger Säure und angenehmer Mineralität.

 RIESLING  2008  „ORBEL“

Mit voller, reifer Rieslingfrucht, saftig-pikanter Säure, kompakt-vollen Körper und animierenden Abgang. 

PINOT NOIR  2009  (FASS) 

Jung und rubinrot zeigt sich dieser Rotwein mit feinen Röstnoten und feinen Tanninen.

In gemütlicher, guter Stimmung wurden die Verkostungswagen mit den Weingartentraktoren bestiegen um damit durch den berühmten Ort in die nicht weniger berühmten Lagen zu fahren.

Eine tolle Aussicht auf den Rhein, die Weinorte und die einzigartige Reblandschaft war der Lohn dieser Ausfahrt.  Starke 1 ½ Stunden lang ging es von Ort zu Ort und jedes Mal war der Ausblick aufs Neue sehr beeindruckend.  Die Steillagen Tettenthal, Ölberg, Hipping und Orbel zeigten was man hier unter „Steillage“ versteht.

Seit Felix Peters 2006 die Geschäftsführung von St. Antony übernommen hat, wird an ehrgeizigen Zielen gearbeitet – die Weine des Gutes an die absolute Spitze zu bringen was schon bisher sehr eindrucksvoll gelang und wohl auch mit den nächsten Jahrgängen gezeigt werden wird.

Nach diesem erlebnisreichen Beginn unserer Reise nahm der Bus Kurs auf Rüdesheim, vorbei am Kloster Eberbach und Schloss Johannisberg und der berühmten Weinbauschule von Geisenheim.

 Das direkt am Ufer des Rheins gelegene Hotel AUMÜLLER-TRAUBE war unser Ziel in Rüdesheim.  In einmaliger Lage am Ende der Altstadt in unmittelbarer Nähe zur berühmten Drosselgasse erwartete uns ein Stadthotel.

Da der Abend frei von jedem Programm war, wurde das berühmte Städtchen zu Fuß erkundet je nach Geschmack und Laune.  Jeder fand sein Restaurant, seinen Biergarten oder sein gemütliches Stüberl.  Natürlich musste zuletzt noch die legendäre Drosselgasse dieser Touristenstadt besucht werden.  Lokal um Lokal, Garten um Garten in allen erdenklichen Variationen und Verschiedenheiten mit allen Musikrichtungen in allen Lautstärken – nun musste nur noch gewählt werden.  Das nahende Gewitter mit den ersten Regentropfen nahm uns die Entscheidung ab.

Die in etwa 25 Meter Entfernung zum Hotel alle 10 Minuten vorbeieilenden elendslangen Zügen machten die Nacht für einige von uns zur durchwachten, schlaflosen Nacht.

 

DONNERSTAG, 10. Juni 2010

 Ein richtiges Regenwetter von dem nächtlichen Gewitter erwartete uns heute.  Mit der Fähre über den Rhein nach Bingen und weiter an die Mosel lenkte Alfred den Bus.

Die Weinlandschaft der Mosel, Saar und Ruwer ist ein Gebiet der Superlative.  Hier kreieren Winzer Spitzenweine, hier gründeten die Römer die älteste Stadt Deutschlands, hier findet man eine gelungene Verbindung von alter Kultur und lieblicher, spektakulärer Natur.  Mehr als 240 Kilometer lang hat sich die Mosel

innerhalb Deutschlands in tiefe Schluchten und unzählige Windungen in das Gebirge gegraben, bis sie bei Koblenz in den Rhein mündet.  Der mit 68 Grad Neigung steilste Weinberg Europas der „Bremmer Calmont“

liegt im größten, geschlossenen Steillagengebiet der Welt.  Etwa die Hälfte der Moselweinlagen, der rund 10.000 Hektar, werden mit viel Sorgfalt und Handarbeit bearbeitet.

Die steilen Hänge und Terrassen mit ihrem milden Mikroklima und dem Wärmespeichernden Schieferboden sind das ideale Terroir für die Reben die an der Mosel einzigartige, feinfruchtige, delikate Weine hervorbringen.

In Schweich wurden wir schon von Claudia Porten und den Winzern JÜRGEN HANSJOSTEN und MARKKUS LONGEN-SCHLÖDER erwartet und gleich in die Höhen der Steillagen an der Mosel gebracht.  Der „Schweicher Annaberg“ bot eine erste sensationelle Aussicht auf die Mosel mit den berühmten Weinorten Schweich und Longuich an ihrem Ufer und natürlich die unglaublichen Steillagen des Gebietes.  Währen der ausführlichen Erklärungen wurden zwei Schaumweine zur Begrüßung eingeschenkt.

RIESLING SEKT 2007  BRUT  „LONUICHER HERRENBERG“

Von Hansjosten in Longuich – zeigt sich spritzig, duftig, cremig-weich, gehaltvoll und trinkfreudig.

SPÄTBURGUNDER ROSÉ  2008 BRUT

Von Longen-Schlöder in Longuich mit feiner Perlage, gehaltvollem Körper, viel Harmonie und langem Abgang.

Dazu servierte man Canapées mit Wingertkäse und Schmalz.

Im Weingut HANSJOSTEN wurde zur Begrüßung RIVANER 2009  „VILLA URBANA“ aus der Literflasche gereicht, was ein durchaus trinkfreudiger junger leichter Sommerwein war.

Jürgen Hansjosten ist bestrebt die Sortentypizität der reifen Trauben in die Flasche zu bringen mit mineralischen, terroirbetonten Noten.  Mit 50% Riesling ist das die die wichtigste Rebsorte, der Rest ist 25% Rivaner, 10% Weißburgunder, Spätburgunder und Dornfelder bepflanzt.  Mit moderner Technik der heutigen Zeit im Weingarten und Keller entstehen Weine wie man sie gerne hat – diese wurden dann neben den Rüttelpulten verkostet.

 

  CHARDONNAY  2009  „SCHWEICHER ANNABERG“

Mit duftiger, reiner, klarer Nase, viel Aroma, feiner Exotik und delikater Trinkfreude.

RIESLING  2009  „CLASSIC“

Ein klar strukturierter Weißwein, duftig, frisch, saftig und aromareich.

RIESLING  2009  „LONGUICHER HERRENBERG“ 

Eine halbtrockene Spätlese, fruchtig-voll, mineralisch und harmonisch.

RIESLING  2009  KABINETT  „LONGUICHER HERRENBERG“ 

Ein leichter, typischer, ausgewogener und gehaltvoller Weißwein mit wunderbarem Süße-Säure-Spiel.

CUVÉE ROUGE  2006  „SCHWEICHER ANNABERG“ 

Aus 2/3 Spätburgunder und 1/3 Dornfelder mit tief rubiner Farbe, feiner Vanille, Eleganz, Harmonie und Reife.

 Das nur wenige Schritte entfernte WEINKULTURGUT LONGEN-SCHLÖDER wurde zu Fuß erreicht.  Dort erwarteten uns Sabine und Markus Longen-Schlöder in ihrem Vineria-Vinothek-Restaurant zum Mittagessen mit Weinprobe.  Dort dreht sich alles um den Wein und den Genuss der kreativ-regionalen Küche.  Diese „Vineria“ ist ein Treffpunkt für Wein- und Kulturgenießer – ob Kunstausstellungen, kulinarische Weinprobe, Wein und Literatur, Wein und Mode, Wein und Musik – alles Aktivitäten rund um den Wein, Genuss und Lebensfreude.

Uns wurde auf fein gedeckten Tischen ein 3-gängiges Mittagsmenü  mit je 2 Weinen serviert.

Vorspeisenvariation bestehend aus Lachstartar, Melone, Salatbukett, Gewürzschinken und Herler Bauernkäse, dazu harmonierte  WEISSBURGUNDER  2009 als fruchtbetonter, klarer, sauberer, mineralischer und kraftvoller Weißwein als Alternative  SAUVIGNON BLANC  2009 mit fruchtig-würziger feingrasiger Nase, leicht, schlank, saftig und trinkfreudig.

Interessantes Detail am Rande: von etwa 4000 Winzern an der Mosel pflanzen 10 Sauvignon blanc!

 Als Hauptgericht kam Spießbraten „Hundsrücker Art“ mit Speckböhnchen und Kartoffelplätzchen auf den Tisch, dazu

SPÄTBURGUNDER  2008

mit leuchtendem Rubingranat und weichen, eleganten und harmonischen Körper.

RIESLING  2009  „DER MODERNE“

mit jungem grüngelb, fruchtig-duftigen-frischer Nase und delikat-kompaktem Körper, beide Weine gefielen sehr gut zum Spießbraten.

 

Ein kurzes Klavierkonzert von Walter leitet über zum Dessert.  „Weingartenpfirsichparfait und Erdbeersalat“ als verführerischer Abschluss wurde von:

RIESLING  2007  „WEISSWEINKÖNIGIN“

mit Erotik-Etikette überzeugte mit reifer Rieslingnase, rundem, vollen, kräftigen Körper und extraktreichem Nachgeschmack.

RIESLING  2006  „SELEKTION“

mit reifer, attraktiver Nase, vollreifen, aromareichen, edelsüßem Geschmack mit wunderbarem Süße-Säure-Spiel und finessenreichem Abgang.

 Der weitere Nachmittag wurde an die Saar verlegt, nach Wiltingen zum Weingut VAN VOLXEM.  Dort begrüßte uns auf einer großen Wiese mit seinen Spitzenlagen im Hintergrund ROMAN NIEWODNICANSKI

Mit einem überzeugenden Vortrag über seine Tätigkeit, gespickt mit einigen Aussagen die mehr als polasierend wirkten hatte er die Zuhörer auf seiner Seite.  Stilles aufpassen war angesagt – einzigartige Ruhe wie nur ganz selten.

Gegenüber der Kirche, im historischen Zentrum von Witlingen liegt das Weingut VAN VOLXEM, das seit dem frühen 18. Jahrhundert über große Parzellen der besten Steillagen der Saar verfügt – Witlingen, Schwarzhofberger, Gottesfuß, Volz, Kanzen, Altenberg und Wawern Goldberg.  98% der 42 Hektar Steillagen sind mit Riesling bepflanzt, das durchschnittliche Rebenalter liegt bei ca. 40 Jahren.

Anfang 2000 erwarb dieses traditionelle Weingut Roman Niewodnicanski renovierte und restaurierte es und erweiterte es um zahlreiche Spitzenlagen.  Seit 2004 verstärkt der junge, innovative Kellermeister Dominik Völkl das junge Team, um mit konsequentem Qualitätsstreben an frühere Erfolge wieder anzuschließen.  Ziel des traditionellen Ausbaus der Weine ist die Bewahrung der

Charakteristik der einzelnen Lagen.  Um die individuelle Stilistik der verschiedenen Terroirs zu bewahren und die seidige Textur der Weine nicht zu zerstören werden grundsätzlich keine Reinzuchthefen verwendet.  Das Ergebnis sind sehr bekömmliche, im Alkoholgehalt moderate, mineralische finessenreiche Weine mit optimaler Rieslingfrucht – animierende, natürliche Weine mit eindeutigen Lagerprofil und großem Reifepotential.

Diese Weine durften wir in der prunkhaften Weinbibliothek im attraktiven Rahmen verkosten, und es kam zu Beginn gleich etwas Unglaubliches ins Glas – RIESLING  1943 von der Mosel!!

Auch „blind“ war dieses Alter nie und nimmer zu erkennen, umso größer das Erstaunen um einen derartig alten, gereiften Wein von ganz besonderer Qualität mit noch vorhandener Frische, viel Aroma, Finesse und grandioser Reife.

WEISSBURGUNDER  2009

 mit Duft viel Körper und Finesse, Harmonie und Länge.

RIESLING  2009  „SCHIEFER“

mit hellem grüngelb, sehr fruchtig nach frischen Trauben, ausgewogen mit wunderbarem Süße-Säure-Spiel.

RIESLING  2009  „SAAR“

mit einem Duft nach reifen Pfirsich, saftig-rassiger Säure, finessenreich und gaumenfreundlich.

RIESLING  2009  „WILTINGER BRAUNFELS“

mit ausgewogener Pikantz, delikatem und gehaltvollem Körper

RIESLING  2009  „ALTE REBEN“

mit deutlicher Nase nach grünem Weingartenpfirsich, kraftvoll, delikat, kompakt und ausgewogen - reif.

RIESLING  2008  „SCHWARZHOFBERGER PERGENTSKNOPP“ 

mit duftiger Aromanase, delikatem, ausgewogenen und kompaktem Körper mit reifem Abgang.

RIESLING  2008  „ALTENBERG – ALTE REBEN“  

mit fruchtig-mineralischem Bukett, grünem Pfirsich und delikater Säure – sehr trinkfreudiger Wein.

RIESLING  2007  „VOLZ“ 

mit hellem goldgelb, einer vollreifen Marillen-Pfirsichnase, finessenreich, klar und hochwertig.

RIESLING  2004  „GOTTESFUSS – ALTE REBEN“ 

aus der Magnumflasche mit sattem grüngelb, vollreifer Steinobstnase, vielschichtig und aromareich mit viel Eleganz – ein exzellenter Wein.

RIESLING  2003  „ALTENBERG – ALTE REBEN“ 

aus der Magnum, goldgelb in der Farbe, überreife Pfirsiche, besonders harmonisch und elegant.

RIESLING  2009  „ROTSCHIEFER“

mit eindeutiger Frucht, saftig-pikanter Säure, klarer, jugendlicher Finesse und einladender Restsüße.

RIESLING  2005  „SCHWARZHOFBERGER“  AUSLESE 

eine reife Spezialität mit attraktivem Süße-Säure-Spiel, deutlicher Restsüße (140 Gramm) und Mineralik – hochwertige Spezialität.

Viele, viele Fragen an den jungen, gesprächigen Kellermeister ließen es schnell 19 Uhr werden. 

Das HOTEL und WEINGUT WEIS in Mertersdorf bei Trier das in der romantischen Umgebung des Ruwertals liegt, inmitten der Weinberge des eigenen Weingutes wurde nach wenigen Fahrminuten erreicht, der Abend war ohne Programm, somit zur freien Verfügung.

Die Sommerterrasse war ein beliebter Treffpunkt zum Abendessen, ein etwas überforderter Service garantierte, dass die bestellten Gerichte nicht allzu schnell auf den Tisch kamen.

FREITAG, 11. Juni 2010

Der dritte Tag unserer Weinreise empfing uns mit herrlichem Sonnenschein – heute stand zuerst Trier am Tagesprogramm.

Die BISCHÖFLICHEN WEINGÜTER VON TRIER begrüßten uns pünktlich, etwas Aufregung gab es um Geschäftsführer Erwin Engel – er sollte jeden Moment Vater von Zwillingen werden.

Die Betriebsbesichtigung führte durch einen Teil der langen, insgesamt 700 Meter Kellergänge in allen Richtungen wo Platz für etwa 3 Millionen Flaschen ist, in einen etwas kühlen Keller wurden dann neun Weine verkostet.

WEISSBURGUNDER  2009  Qualitätswein trocken

Hohe Domkirche Trier

Frisch, fruchtbetont, ausgewogen.

RIESLING  2009  „DOM“  Qualitätswein trocken

Hohe Domkirche Trier

Fruchtig, mineralisch, pikant-rassig und gehaltvoll

RIESLING  2009  „KASELER KEHRNAGEL“  Kabinett trocken

Bischöfliches Priesterseminar Trier

Intensiver Pfirsichduft, pikante Säure, gehaltvoll.

 RIESLING  2009  „SCHWARZHOFBERGER“  Spätlese trocken

Hohe Domkirche Trier

Duftig-fruchtig, saftig, mineralisch und trinkfreudig.

RIESLING  2009  „FALKENSTEINER HOFBERG“  Kabinett feinherb

Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Trier

Vollfruchtige Nase, halbtrocken, pikant und nervig, ausgewogenes Süße-Säure-Spiel.

RIESLING  2009 „EITELSBACHER MARIENHOLZ“ Spätlese feinherb

Bischöfliches Konvikt Trier

Würzig-fruchtig, saftig, delikat und kompakt, trinkfreudig.

RIESLING  2009  „AYLER KUPP“  Kabinett

Bischöfliches Priesterseminar Trier

Typische Pfirsichnase, pikant und mineralisch, ausgewogenes Süße-Säure-Spiel. 

RIESLING  2009  „KASELER NIES´CHEN“  Spätlese

Bischöfliches Priesterseminar Trier

Typische Steinobstnase, pikant-rassig, mineralisch, fein exotisch.

RIESLING  2008  BRUT DOM „SCHWARZHOFBERGER“

Hohe Domkirche Trier

Duftig, fruchtig, spritzig und feinperlig, trocken und pikant-rassig, ein sommerlicher Durstlöscher.

Erwin Engel verstand es mit gezielten detaillierten Speisenempfehlungen zu den einzelnen Weinen großen Appetit für das spätere Mittagessen zu wecken- dabei ist ihm richtig die „Zeit weggelaufen“.

Am späten Vormittag wartet schon unsere Reiseführerin KATHARINA PORTEN um uns per Bus uns zu Fuß das wunderschöne Trier zu zeigen.  Ein gut gelegener Aussichtspunkt oberhalb der Stadt zeigte einige markante Gebäude und bot einen guten Überblick auf jene Sehenswürdigkeiten die man später zu Fuß erreichen sollte.  Der Spaziergang quer durch die Stadt war erholsam, interessant und voller neuer Eindrücke von dieser ältesten Stadt Deutschlands – beeindruckend die zahlreichen schönen Gebäude vom Zentrum bis zur Porta Nigra.

 Der Nachmittag wurde wieder an der schönen Mosel verbracht – in Leiwen am ST. LAURENTIUS SEKTGUT von KLAUS HERRES.

Dieser Familienbetrieb gilt mittlerweile als Deutschlands Nr. 1, der mehrfach Bundessieger wurde, den der Bundespräsident mit seinen Gästen genießt, und den eine renommierte Jury als den besten Sekt Europas kürt – eine Erfolgsgeschichte die nach wie vor anspornt.

Heute stellt Klaus Herres jährlich rund 80.000 Flaschen St. Laurentius Sekt nach der Methode der klassischen Flaschengärung her.  Riesling als klassische Rebsorte der Mosel liefert die Grundweine für die rassigen, anregenden und belebenden Sekt.  Spezialitäten aus der Burgunder-Familie ergänzt die Angebots-Palette.

Sektherstellung bedeutet für Klaus Herres: „Die Veredelung von Wein zum Sekt“!

Die Flaschen werden über Kopf waagrecht auf die Pulte gestellt und täglich um ein Viertel um die eigene Achse gedreht und so allmählich in eine senkrechte Position gebracht.  Nach 20 Tagen hat sich die Hefe ganz im Kronenkorkbereich abgesetzt.  Der Flaschenhals mit der darin angesammelten Hefe wird über Kopf in ein Gefrierbad getaucht.  Nach einigen Minuten hat sich ein Eispfropfen gebildet, der die Hefe einschließt.  Öffnet man nun die Flasche, schießt dieser heraus.  In diesem Stadium bezeichnet man den vergorenen Grundwein als Rohsekt.  Erst durch die anschließende Zugabe der so genannten Versanddossage, bestehend aus hochwertigen edelsüßen Weinen, wird der Süßegrad bzw. die Geschmacksrichtung des edlen Getränks bestimmt.

ST. LAURENTIUS SEKT  2007  RIESLING BRUT

mit feiner Perlage, zart-fruchtigem Duft und mineralisch-reifen Noten. 

ST. LAURENTIUS SEKT  2007  „ST. LAURENTIUS BLANC DE NOIR BRUT“

mit zartfeiner Nase, feinen Perlen und ausgewogen – gehaltvollen Geschmack.

ST. LAURENTIUS SEKT  2008  „SPÄTBURGUNDER ROSÉ BRUT CUVÉE NADINE“

mit einem Duft nach hellen Beeren, sauber, feinperlig, klar und fein – vielschichtiger Sekt für viele Gelegenheiten.

Zwischen den Proben zeigte Klaus Herres wie man seine Produkte fachgerecht öffnet, bis hin zum Schwert.

ST. LAURENTIUS SEKT  2007  „CRÉMANT BRUT“ aus Riesling, Pinot Noir und Chardonnay

Cremig-vollen ausgewogenen Geschmack, viel Extrakt, Finesse und Aroma.

 ST. LAURENTIUS SEKT  2008  „CHARDONNAY BRUT“

Duftig nach grünem Apfel, saftig, schlank und sehr trinkfreudig.

Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die traumhaft schöne Aussicht auf die Moselschleife bei Trittenheim oberhalb von Leiwen – das war Moselromantik  pur.

Kurz vor dem Hotel musste der Bus bei Ampelrot halten da begann für Chauffeur Alfred ein besonderes Erlebnis. Eine übernette, gereifte Dame begann mit Alfred einen unglaublichen Flirt – was die ihm alles sagte, lies ihn große Augen bekommen – eine derart nette Person hatte er selten kennen gelernt.  Alfred hatte sie so sehr beeindruckt, dass sie immer wieder zum Bus zurückkam um ihm weitere nette Sachen zu sagen.  Leider wurde viel zu schnell grün.

Das gemeinsame Abendessen wurde der Einfachheit halber schon telefonisch vorbestellt, wäre aber nicht nötig gewesen, der Service und die Küche agierte beruhigend unkontrolliert und chaotisch desorganisiert.  Dementsprechend lang zog sich der Abend hin.

SAMSTAG, 12. Juni 2010

Dieser heutige Tag begann in einer der bekanntesten Lagen der Mosel – im „Ürziger Würzgarten“.

Schon um 8.25 Uhr begrüßte uns ANDREAS SCHMITGES in Ürzig.  Er wanderte mit uns weit hinauf in diese steile Lage und erklärte am Weg dorthin vieles über seine Heimat und die Herausforderungen seiner Winzerarbeit.  Andreas Schmitges versucht Jahr für Jahr den Lagencharakter der jeweiligen Weinberge exakt herauszuarbeiten.  Dabei macht er sich die Individualität der verschiedenen Gesteinsarten, der verschiedenen Neigungswinkel zur Sonne und die unterschiedlichen Höhenlagen der Weinberge ebenso zu Nutze, wie die gestaffelte Lese bis in den November hinein.  Nur so kann man das ganze Geschmacksspektrum dieser einzigartigen Mosel-Steinlagen-Rieslinge spürbar machen.  Nirgendwo sonst auf der Welt wachsen Weine mit solch leichten Alkoholgehalten von 6,5 bis 8,5 Vol % mit solch mineralischem Charakter, feinen Fruchtaromen, nachhaltigem Geschmack und einem enormen Reifepotential.  Nach etwa einer halben Stunde oben angekommen wurden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt, eine lange Reihe an Weingläsern mit köstlichen Riesling gefüllt wartete verkostet zu werden.  Dazu Fingerfood aus Hühnerbruststücke mit weißen und grünen Spargel, Tomaten-Mozarella-Spießchen und Rindfleisch mit Champignons waren eine frühe, exklusive Jause im Weinberg.

Die Verkostung fand etwas später im Weingut in Erden statt.  Sehr ansprechend gedeckte Tische, wie im Restaurant waren dafür vorbereitet worden.  Mediterrane Spezialitäten wie verschiedene Salamis, Speck, Schinken, getrocknete Tomaten, gefüllte Pfefferoni, Käsewürfel in Würze, dazu knuspriges Baguette kamen auf den Tisch, dann kamen die Weine in die Gläser.  Der erste Wein wurde bereits im Weinberg degustiert.

 RIESLING  2009  „GRAUSCHIEFER“

als Paradebeispiel eines klassischen Moselweins – noble Eleganz, vollmundig, Mineralität und große Trinkfreude.

RIESLING  2009  „VOM URGESTEIN-TREPPCHEN“

filigran und frisch, saftig, mineralisch und elegant.

RIESLING  2009  „SELECTION – TREPPCHEN“ Spätlese

aus goldgelben Trauben von Lagen mit mindestens 60 Grad Neigung mit komplexen Pfirsicharomen, delikat und ausgewogen – mineralisch.

 

RIESLING  2009  „PRÄLAT“  GROSSES GEWÄCHS

ein Top-Wein von großer Klasse, Duft nach reifen Pfirsich, dicht und kompakt mit viel Aroma und Eleganz.

RIESLING  2009  „VON DER LAY – TREPPCHEN“  Spätlese feinherb

feiner, fruchtbetonter Wein mit ausgewogener Süße-Säure, vollem Körper und viel Finesse.

 RIESLING  2009  „VOM BERG“ feinherb

ausdrucksstark und charaktervoll mit attraktiven Süße-Säure-Spiel und viel Trinkfreude.

RIESLING  2009  „PRÄLAT“  Auslese

mit komplexer Aromatik, enormer Pfirsichfrucht mit viel Finesse, Balance und herrlichem Süße-Säure-Spiel.

RIESLING  2009  „ERDENER HERRENBERG“  Eiswein

Goldgelb mit intensiver Pfirsich-Honig-Nase, dicht und exotisch im Geschmack, cremig und finessenreich, sehr lang und aromareich – hochwertig!!

Das war wieder eine Verkostung von unvergesslicher Art wie man sie nur hier an Ort und Stelle erleben kann und wo sehr deutlich wird, welch hochklassige Qualitäten heute in diesem Weinbaugebiet möglich sind.

Nach wenigen Fahrminuten zum nächsten Ort Bernkastel-Wehlen war das Weingut von MARKUS MOLITOR erreicht.

Mit über 38 Hektar Steillagen, die größtenteils mit alten Reben bestockt sind, zählt das Weingut zu den größten Familiengeführten Weingütern an der Mosel.  Die steilsten Hanglagen erreichen 80% Neigung und sind damit nicht maschinell befahrbar.  Der größte Teil der Weinbergsarbeit erfolgt manuell. 

Durch die Vielfalt der Schieferböden und den Mikroklimas repräsentieren die Molitor-Weine sämtliche Spielarten des Moselweines.  94% der Rebfläche sind mit Riesling bestockt, 3% mit Spätburgunder und 3% mit Weißburgunder.

KATHRIN FRIEDRICHS empfing uns sehr freundlich, sie ist Weinakademikerin und für Privatkunden des Weingutes zuständig.  Markus Molitor war leider nicht persönlich anwesend. 

Zur Verkostung wurden wir ins helle Zelt gebeten.  Frau Friedrichs erklärte uns gleich zu Beginn, dass es nicht möglich sei den Jahrgang 2009 zu verkosten, da dieser noch nicht gefüllt sei – etwas ungewöhnlich am 12. Juni 2010.

So kamen nach und nach folgende Weine zur Verkostung:

RIESLING  2008  „SCHIEFERSTEIL“  trocken

RIESLING  2008  „ALTE REBEN MOSEL“

RIESLING  2007  „ZELTINGER SONNENUHR“  Spätlese trocken

RIESLING  2007  „NIEDERMENNIGER HERRENBERG“ Auslese trocken 

RIESLING  2005  „ERDENER TREPPCHEN“  Auslese trocken

RIESLING  2008  „BERNKASTELER BADSTUBE“  Kabinett feinherb

RIESLING  2007  „WEHLENER KLOSTERBERG“  Spätlese feinherb

 RIESLING  2001  „ZELTINGER SONNENUHR“  Auslese feinherb

RIESLING  2006  „GRAACHER DOMPROBST“  Auslese feinherb

RIESLING  2003  „ZELTINGER SCHLOSSBERG“  Auslese fruchtsüß

RIESLING  2007  „GRAACHER HIMMELREICH“  Auslese  fruchtsüß

Etwas eigenartig, verschlossen und Schiefermineralisch zeigten sich diese Weine – nach etwa 1 ½ Stunden erkundeten wir den wohl bekanntesten Ort der ganzen Mosel – Bernkastel.  Ein erholsamer Bummel durch den sehenswerten reizvollen Ort mit Kaffeetrinken, Eisessen und Erfrischungen genießen war sehr willkommen bevor das Nachmittagsprogramm begann.

Das Mosel-Schiff „Bernkastel“ lag schon bereit und wartete, uns an Bord zu nehmen.  Die Schifffahrt auf der Mosel von Bernkastel nach Traben-Trarbach mit Weinverkostung vom Weingut Dr. LOOSEN war ein weiteres großes Erlebnis dieser Weinreise.

Kaum hatte das Schiff abgelegt wurden wir von Sommelier MICHAEL STAHLMANN begrüßt und über das Weingut Dr. Loosen ausführlich informiert. 

Seit über 200 Jahren im Familienbesitz erzeugt man hier in den berühmten Lagen der Mittelmosel einzigartige, große Rieslinge mit enormem Potential.

Schon 1868 wurden alle Hauptweinlagen des Weingutes als „Erste Lagen“ ausgewiesen.  Heute wird bewusst auf diese bewährte Klassifikation gesetzt, seit 1988 wurden ausschließlich Rieslinge aus den klassifizierten Weinlagen als Einzellagen abgefüllt, während alle übrigen Weine als Gutsrieslinge bezeichnet werden.  Die fruchtig ausgebauten Rieslinge aus den ersten Lagen werden weiterhin unter den traditionellen Prädikatsbezeichnungen vermarktet.  Hier ist es wichtig, die geschmacklich unterschiedlichen Weinstile wie den eines leichten Kabinetts, einer fruchtsüßen Spätlese oder einer vollmundigen Auslese mit oder ohne Botrytis zu erhalten.  Mit dieser kompromisslosen Weinphilosophie ist Ernst Loosen darum bemüht Weine herzustellen, die unmissverständlich mit den Begriffen Riesling, Mosel und Dr. Loosen verbunden werden.

Vorbei am Weingut, außerhalb von Bernkastel kommt der erste Wein ins Glas:

RIESLING  2009 „Dr. LOOSEN BLAUSCHIEFER“ Qualitätswein

als fruchtiger nach grünem Apfel duftender, rassig-pikanter und trinkfreudiger Wein.

Dazwischen werden kleine Häppchen serviert die sich als köstliche Nachmittagsjause erwiesen.

*Frischkäse auf Pumpernickel mit Salzbrezel

*Hirschsalami auf Pumpernickel

*Verschiedene Wurstsorten und Rindfleischsalat mit Baguette

*Verschiedene Käse vom Brett

 

RIESLING  2008  „BERNKATELER LAY“  Qualitätswein

mit fruchtiger Pfirsich-Apfel-Nase, gehaltvollem Körper, delikaten ausgewogenen Nachgeschmack.

RIESLING  2008  „WEHLENER SONNENUHR“  Qualitätswein

Duftig-fruchtig und frisch, gehaltvoll, kompakt und hochwertig.

RIESLING  2008  „GRAACHER HIMMELREICH“  Kabinett feinherb

Feine mineralische Nase, elegantes Süße-Säure-Spiel, leicht und trinkfreudig.

RIESLING  2009  „WEHLENER SONNENUHR“   Kabinett

Intensiv duftig, reifer Pfirsich, leicht, lebendig, saftig, jugendlich und animierend-frisch.

Inzwischen wurde die Schleuse von Zeltingen erreicht und für dieses nicht alltägliche Schauspiel die Verkostung unterbrochen.

Vorbei am „Ürziger Würzgarten“ kam der Wein aus dieser Lage auch in die Gläser.

RIESLING  2008  „ÜRZIGER WÜRZGARTEN“  Kabinett

mit feiner Fruchtnase, delikater Mineralität, pikantem Süße-Säure-Spiel und würzigem Nachgeschmack.

RIESLING  2008  „ERDENER TREPPCHEN“  Spätlese

mit herrlicher Rieslingfrucht, gehaltvollem Körper, süßlichem vielschichtigem Abgang.

 RIESLING  2008  „ERDENER PRÄLAT“  Auslese

mit goldgelber Farbe, vollreifer Fruchtnase, ausgewogenem Körper, konzentriert-feinem Süße-Säure-Spiel und elegantem Nachgeschmack.

Zuletzt noch ein Überraschungswein der blind erkannt werden sollte, dem Jahrgang ist man nahe gekommen. 

RIESLING  1981  „ERDENER TREPPCHEN“  Spätlese

mit funkelndem Goldgelb, einem reifen, vollen Steinobst-Duft, am Gaumen unglaubliches Aroma, Finesse  und Klasse mit erstaunlicher Frische – eine Spezialität für besondere Momente – ein großes Dankeschön für diesen besonderen Wein!!

Noch ganz im Weingedanken versunken, lag schon Traben Trarbach mit vielen dunklen bis schwarzen Wolken vor uns.  Nach 3 Stunden am Fluss hatten wir wieder festen Boden erreicht, dafür kann die Feuchtigkeit von Oben.  Der Spaziergang durch diesen bekannten Moselort fiel regelrecht ins Wasser – Kaffeetrinken war angesagt.

Im Treffpunkt für Genießer, dem Gourmetrestaurant CAVALLERIE von LUISE ROHNER und EMRE DEMIRYULEYEN war zum Abendessen reserviert.  In diesem kleinen, attraktiven, schnörkellosen Restaurant mit modernem gradlinigem Ambiente sollte uns ein kulinarisches Highlight erwarten – so war es dann auch.  Edle gedeckte Tische und ein viel versprechendes Menü mit Weinfolge erweckten die Neugierde.  Die quirlige, hübsche und charmante Dame im Service verwöhnte uns Gäste so wie wir es gerne haben – alleine das ist schon nicht ganz einfach, da wir Großteils aus der Gastronomie kommen! 

Schon der „Gruß aus der Küche“, die Rotbarbe auf Couscous mit orientalischen Gewürzen überraschte den Gaumen sehr positiv.  Fortgesetzt wurde die Schlemmerei mit einer köstlichen Mango-Lauchcremesuppe mit gebratenen Garnelen und feinem Öl von gerösteten Erdnüssen, der ausgesuchte Wein dazu war geradezu sensationell.  Gutes Essen erzeugt gute Stimmung auch das Hauptgericht wurde dem gerecht.   

Saltimbocca vom Perlhuhnsupreme auf sautierten grünen Spargel mit Aprikosen-Paprikakompott und Ricotta-Risotto war ein Gericht von exzellenter Qualität.  Der dazu gereichte Wein erzeugte eine wunderbare Harmonie.  Eine abschließende Gaumenfreude kam mit dem Dessert auf den Tisch – ofenfrische Schokoladentarte, Tonkabohnenschaum und Sorbet des Tages.

Nach etwa zwei Stunden wartete der Bus, es musste ja noch heimgefahren werden und der Weg war ja nicht gerade kurz.

Einige „Walter-Witze“ sorgten für Abwechslung und Kurzeweile und ließen den langen Tag im Bus langsam ausklingen.

 

SONNTAG, 13. Juni 2010

Herrliches Sonntagswetter mit pünktlicher Abfahrt – so wurde unser heutiger Abreisetag begonnen.

Ein kurzer „Huper“ von Alfred für seine unvergessliche Freundin am Sonntagmorgen – der Mut hat ihn nicht verlassen, obwohl es einige nicht glauben wollten.

Die Fahrt nach Deidesheim war geprägt von wunderschöner Weinlandschaft durch bildhaft schöne Weinorte der Pfalz wie beispielsweise Wachenheim oder Forst wo es fast ein wenig eng geworden wäre.  Karl Guldenschuh kennt diese wunderschöne Region sehr gut, seine Erklärungen waren wertvolle Informationen und Hinweise für alle Teilnehmer.

Der Winzerverein in Deidesheim hat sich auch am Sonntag bereit erklärt uns zu empfangen und ihre Weine und auch den Betrieb zu präsentieren.  Kellermeister BRUNO KLÜPFEL zeigte einen Betrieb wie mehr als 180 Winzer 172 Hektar Rebfläche bewirtschaften.  Etwa 67% der Weingartenfläche ist mit Riesling bepflanzt, auch Rivaner, Gewürztraminer, Morio-Muskat, Chardonnay, Grau- und Weißburgunder erzielen achtbare Ergebnisse.  Neben den Klassikern Dornfelder, Spätburgunder und Portugieser zeigen auch Rebsorten wie Regent, Merlot und Cabernet Sauvignon gute Ergebnisse.  Diese Genossenschaft mit Weinguts-Charakter hat sich einen Hohen Qualitätsstandart verschrieben um den berühmten Weinbauort Deidesheim gerecht zu werden.  Die gesamte Jahresproduktion wird ausschließlich als Flaschenwein oder Sekt vermarktet, 37% vor Ort, 44% im Fachhandel, der Gastronomie und Lebensmittelhandel, 19% gehen in den Export.

Im schmucken Städtchen Deidesheim hat der Weinbau eine lange Tradition.  Mit dem Riesling genießt  Deidesheim einen weltweit ausgezeichneten Ruf.  An der Mittelhardt, am Rande den Haardtgebirges nicht weit vom Rhein scheint die Sonne wie nirgendwo sonst in Deutschland, die Weinberge sind hier durch ein großes Waldgebiet geschützt.  Vorherrschend ist hier verwitterter Buntsandstein, der je nach Lage Anteile von Lehm, Geröll, Kalk oder Ton enthalten kann.  Dass die Reben in leichten Böden zu dem tiefer wurzeln müssen, um sich mit Feuchtigkeit zu versorgen, fördert die Aufnahme von Mineralien.  Alles in allem optimale Bedingungen für exzellente Weine.

In der Abfüllhalle wurden dann 16 Weine verkostet – ganz individuell im lockeren Rahmen

RIVANER  2009  Pfalz  QbA  trocken

KERNER  2009  Pfalz  QbA  trocken

WEISSBURGUNDER  2009  Pfalz  QbA  trocken

CHARDONNAY  2009  Pfalz  QbA  trocken

GEWÜRZTRAMINER  2009  Pfalz  Kabinett  trocken

RIESLING  2008  FORSTER   Kabinett

RIESLING  2009  HERRGOTTSACKER  Kabinett

RIESLING  2009  KIESELBERG  Kabinett

 RIESLING  2009  PARADIESGARTEN  Kabinett

RIESLING  2009  MÄUSHÖHLE  Kabinett

RIELSING  2009  REITERPFAD  Kabinett

SPÄTBURGUNDER  2009  Pfalz  QbA  trocken 

ROTWEIN  ( 1 Liter )  2008  Pfalz  QbA  trocken

SPÄTBURGUNDER  2008  Pfalz  QbA  trocken

DORNFELDER  2008  Pfalz  QbA  trocken

Im Einkaufs-Shop wurden noch einige kleine „Mitbringsel“ gefunden  und gleich mitgenommen bevor ein kurzer Spaziergang durch den reizvollen Ort am „Ziegenbrunnen“ vorbei im noblen Deidesheimer Hof endete.  Das Top-Restaurant des Hauses „Schwarzer Hahn“ wurde vom „Feinschmecker-Magazin“ unter die Top Ten der Deutschen Trendküchen gewählt und Küchenchef Stefan Neugebauer zum „Aufsteiger des Jahres“.

Weiters ist das Fünf-Sterne-Hotel Deidesheimer Hof mit 1 Michelin-Stern und 3 Gault Millau-Hauben ausgezeichnet auch das Stammlokal von Alt- Bundeskanzler Helmut Kohl. 

Wir wurden in die historischen „CYRIAKUSGEWÖLBE“ geführt wo elegant gedeckte Tische mit heimeliger Atmosphäre aufwarteten.

Diese elegante Umgebung war auch der richtige Rahmen um mit  FERDINAND BÜCHELE auf seinen heutigen Geburtstag anzustoßen.  Zwei Magnumflaschen ROSÉ BRUT aus Pinot Noir und Pinot Meunier von der Sektmanufaktur Menger-Krug in Deidesheim sprudelten feinperlig, als der Klang der Gläser und ein kräftig gesungenes Happy Birthday den Ferdinand überraschten.  Alle guten Wünsche sollen ihn weiter begleiten, sodass wir noch viele genussreiche Erlebnisse haben können.

Dann kamen die einzelnen Gänge des Menüs auf den Tisch, die Weine dazu suchte man sich selbst aus.

 

Weißes Tomatenschaumsüppchen

mit Basilikum und Lachsstrudel 

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Rinderfiletspitzen in Cognacrahm

mit Bohnengemüse und Rösti

oder

Seeteufelmedaillons auf Streifengemüse

Koriander-Tomatensauce und Zitronentagliatelle

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Rhabarber – Vanille Crepe

mit Mohneis und Mandelsauce

 

Jeder Gang war ein Erlebnis am Teller, und wie so oft verging die Zeit bei gutem Essen und herrlichen Weinen viel zu schnell.  Gleich nach dem Espresso wartete schon der nächste Termin, dieser konnte aber bequem zu Fuß erreicht werden.  Nur wenige Schritte vom Deidesheimer-Hof entfernt wartete das Weingut DR. DEINHARD – VON WINNGEN auf uns.

Herr Ratgeber erzählte die Geschichte des Traditionshauses und führte in die tiefen Keller zu den großen Holzfässern und modernen Tankhallen. Am Weg durch den Gutskeller begegnet einem auch ein prachtvolles Hochzeitsfass mit der Pfälzer Lebensweisheit  „Von der Wiege bis zur Bahre, trinken ist das einzig Wahre“.

Hier im Weinbaubereich Mittelhardt- Deutsche Weinstrasse herrscht fast ein mediterranes Klima, die Böden sorgen für die feinen Geschmacksnuancen und sind somit die beste Grundlage für Weine mit individuellen Charakter, die auf rund 40 Hektar Deinhard´scher Weinberge wachsen.  „Die Natur allein macht noch keinen guten Wein“, aber wir haben Glück, denn die optimalen, natürlichen Voraussetzungen ebenen den Weg zum Ziel.  Qualitätsstreben ohne Kompromisse.  Klasse statt Masse ist hier kein leerer Spruch.  Der reine Charakter von Sorte und Lage bleibt unverfälscht.  Wertvolle Fruchtsäuren die den Geschmack entscheidend prägen, bleiben erhalten.  Darauf wird schon seit Jahrzehnten ganz besonders geachtet.

 Der Respekt vor dem Riesling gehört zum Stil des Hauses immerhin sind 80% der Rebfläche mit dieser Rebsorte bepflanzt.  Je nach Jahrgang und Lage zeigt sich dieser König der Weißweine man filigran, mal muskulös, doch immer frisch, elegant und rassig.

Die anschließende Weinprobe wurde zur konzentrierten Reise durch die Geschmacks- und Aromenwelt des Pfälzer Rieslings.

RIESLING   2009  „DEIDESHEIMER PARADIESGARTEN“  Kabinett

Sehr duftig und trinkfreudig.

RIESLING  2009  „FORSTER UNGEHEUER“  Kabinett

Fruchtig-reifer Pfirsich, saftig, mineralisch und animierend.

RIESLING  2009  „DEIDESHEIMER HERRGOTTSACKER“  Kabinett

Würzig, trocken, schlank und trinkfreudig.

RIESLING  2009  „SPÄTLESE FORSTER UNGEHEUER“  Spätlese

Fruchtbetont, delikat, voll und hochwertig.

RIESLING  2009  „DEIDESHEIMER PARADIESGARTEN“  Qualitätswein

Duftig, frisch, kraftvoll, elegant, sehr hochwertig.

RIESLING  2009  „RUPPERTSBERGER REITERPFAD“  Qualitätswein

Saftig-frisch, pikant, exotisch-würzig, lang.

RIESLING  2008  „DEIDESHEIMER GRAINHÜBEL“  Qualitätswein

Delikat, fruchtbetont - reif, ausgewogen, fein nussig, lang.

RIESLING  2009  „FORSTER UNGEHEUER“  Qualitätswein

Herrlicher Riesling, intensiv nach Pfirsich, saftig, gehaltvoll.

RIESLING  2008  „KALKOFEN DEIDESHEIM“  Qualitätswein

Vollreifer Pfirsich, gehaltvoll und körperreich mit enormer Finesse und Aroma, sehr harmonisch und dicht – ein großer Wein!

PINOT NOIR  2008  Qualitätswein

Rubingranat, Duft nach hellen Beeren und feinen Röstnoten, kompakt und ausgewogen, delikat und reif – toller Rotwein.

Das war der letzte Wein dieser Weinreise, und auch diese Verkostung war eine hochwertige, genussvolle Erinnerung, die einmal mehr zeigte was diese Weinregion bieten kann.

Die anschließende Heimreise über die deutschen Autobahnen war geprägt von immer stärker werdenden Regen.  Alfred hatte seinen Bus bestens im Griff und brachte uns wohlbehütet am späteren Abend zu unseren Ausgangspunkten zurück.

So darf man sich rückblickend über fünf wunderschöne Tage in den einzigartigen Weinbaugebieten Deutschlands freuen, wo die Vorfreude noch bei weitem übertroffen wurde und man neben den bekannten hochklassigen Weinen und den reizvollen Landschaften viele wunderbare Menschen kennen lernen durfte.

Für den großen Erfolg dieser so präzise und attraktive organisierten Weinreise ist natürlich allen voran Chef-Organisator Manfred Garzon mit seiner Herma und Claudia Porten verantwortlich, aber natürlich auch alle Teilnehmer die mit viel Freude dabei waren.

Darüber freut sich ganz besonders bis zum nächsten Mal, Euer Berichterstatter

                                                                                     Willi Hirsch

viele, viele Foto`s von der Weinreise