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„Apfel und Birne“ Am Montag den 18. September 2006 wurde im Vorarlberger Sommelierverein einmal nicht über Wein gesprochen, sondern über Obst. So kurz vor der Ernte ist das Thema „Apfel und Birne“ natürlich sehr aktuell, dementsprechend viel Information gab es darüber. Mag. Johannes Hengl war es gelungen einen der profundesten Experten, den Agrarwissenschaftler Dipl. Ing. Dr. Richard Dietrich dafür zu gewinnen, den Teilnehmern in einem sehr lebendigen Vortrag die Eigenheiten des Vorarlberger Obstbaus näher zu bringen. Er referierte über die drei Hauptthemen: Regionalität – Vielfalt – Genuss Und über den Erhalt alter Kernobstsorten des Streuobstbaus im Bodenseeraum. Über viele Jahrhunderte hinweg ist in den Streuobstwiesen in der Bodenseeregion eine enorme Sortenvielfalt entstanden. Die Obstbäume bilden eine wesentliche Lebensgrundlage für die Bevölkerung und es wurde für die verschiedensten Verwendungszwecke vom Tafelobst über Saft bis hin zum Dörrobst geeignete Sorten selektioniert und vermehrt. So kamen im Laufe des Vortrags viele Probleme und Themen zu Tage die die tägliche Arbeit der Obstbauern näher erklärte und mit ganz anderen Augen sehen lässt. Oft werden heute sowohl Streuobstwiesen wie auch Sorten vernachlässigt, demnach fehlt die Pflege der Bestände. Momentan gibt es etwa 200.000 Hochstammbäume in Vorarlberg, ein gepflegter Hochstammbaum trägt bis 2.000 kg Äpfel, ein Birnbaum bis zu 1.000 kg Früchte. Jedes Jahr gibt es eine neue Sortenbestimmung wo etwa 30% gar nicht bestimmt werden können. 2005 wurden 150 Apfel- und 120 Birnensorten gefunden, es gibt allerdings tausend weltweit. Die in den letzten Jahren aufkommende Bakterienkrankheit Feuerbrand zwingt zur Rückbesinnung auf den züchterischen und kulturellen Wert alter Sorten. Es gibt ein Verzeichnis der besten Apfel- und Birnensorten vom Februar 1897 ! Darin sind Apfelsorten zu finden wie: Brentewinar, Zenteler, Gravensteiner, Prinzenapfel, Maschansker, Pariser Moriker, Champagner Renette, Danziger Kantapfel…
Und Birnensorten wie: Konstanzer Längler, Speckbirne, Rote Pichlbirne, Augsburger Birne, Rommelterbirne (Schafbirne), Stuttgarter Geißhirtle, Clapps Liebling, Herzogin Elsa, Gute Graue, Gräfin von Paris…
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Die anschließende Verkostung von 9 Birnen- und 12 Apfelsorten war einmal was gänzlich Neues und hatte mit den gewohnten Weinverkostungen nichts gemeinsam. Trotzdem war man mehr als gefordert bei diesen geschmacklichen Unterschieden. Pepi als Apfelschneider führte gekonnt das Messer, um mundgerechte Stücke auf die Teller zu bringen. Verkostet wurde dabei nach folgenden Richtlinien: von herb-süß über süß bis einseitig süß-leer von herb-sauer über sauer bis einseitig sauer-leer in der Mitte steht die Harmonie. Dem Thema zufolge gab es nach der festen, die flüssige Verkostung in Form von Säften. Wenn es ein echtes und einheimisches Getränk gibt, dann ist das der Ländle Saft – direkt gepresst, naturtrüb oder klar. „Most ischt halbe Koscht“ heißt es im alemannischen Volksmund. Der Ländle Saft wird ausschließlich aus Obst von Vorarlberger Hochstamm-Streuobstwiesen hergestellt. Das sind die traditionellen Sorten, und vor allem die Mostbirnen sorgen hierbei für das besondere Aroma. Das Obst wird gepresst, der Saft pasteurisiert und direkt abgefüllt – Der Saft erfrischt, ist äußerst vitaminreich und bekömmlich.
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Vom Apfel-Birnensaft bis zum Birnen-Hollersaft wurden sieben verschiedene Säfte probiert, bevor ein Glas Sekt mit Holler-Birnensaft zur Entspannung gereicht wurde. Die einladend gedeckten Tische steigerten die Vorfreude auf die kommenden Genüsse des Abendmenüs, das mit dem Gruß aus der Küche gestartet wurde.
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Waldorfsalat im Knusperkörbchen und einer Wildpastete an Sc. Cumberland 2004 Pinot Blanc – Malat, Furth/Palt – Kremstal *** Kraftsuppe mit kleinem Gemüse *** In Butter gebratene Kalbsleberscheiben mit Apfel-Zwiebelgemüse und Kartoffel-Erbsenpürée 2003 „Laudatio“ – Platzer, Tieschen – Südoststeiermark *** Pochierte Rotweinbirne in Crepes Vanilleeis und Mandelsplitter Traminer Auslese, Frühwirth, St.Anna/Aigen – Südoststeiermark Ein Großes Lob an Küche und Service, sowie gemütliches Zusammensitzen mit netter Unterhaltung ließen diesen Abend sehr angenehm ausklingen. Mit freundlichen Grüßen aus Nüziders, Willi Hirsch |