„JUBILÄUMSMENÜ – 20 JAHRE VSOV“

Der Vorarlberger Sommelierverein hat sich zum Ziel gesetzt in seinem Jubiläumsjahr ein Highlight um das andere zu organisieren und damit sowohl die Mitglieder wie auch die Gäste auf`s Höchste zu verwöhnen.

Geschehen am Sonntag, 27. Februar 2011 im Romantikhotel „Die Krone von Lech“ mit der Vorstellung des Jubiläumsmenüs in 5 Gängen, in Verbindung mit neun Preis-Leistungs-Bordeaux`s.

Das ansprechende Menü mit den ausgesuchten Weinen aus einem der berühmtesten Weinbaugebieten der Welt zu einem fast unglaublichen Preis, lies die Neugierde schon im Vorfeld enorm steigen. So wollten fast 60 Genießer sich diese kulinarische Herausforderung nicht entgehen und unbedingt dabei sein, wenn sich die Kombinationen am Teller mit jenen im Glase vermählen.

Bevor es aber soweit war, wurde ein erfrischender CREMANT D` ALSACE  BRUT  CATTIN als Apero serviert.  Komm. Rat Peter Morandell vom gleichnamigen Weinhaus im Tiroler Wörgl als Freund und Gönner des VSOV lies es sich nicht nehmen, diesen typischen, spritzigen, animierenden Schaumwein zu spendieren und damit zum Jubiläumsmenü zu gratulieren.

Die Philosophie hinter dem Jubiläumsmenü ist jene, das es in verschiedenen Mitgliedsbetrieben ein Menü mit besonderen Weinen und besonders gut harmonierenden Weinen geben soll – je nach Betrieb, Art, Größe und Möglichkeit.

PETER STÖGER vom Restaurant Brandnerhof in Brand und PETER STÖGER vom

Stellten ihre Betriebe und Menüs ebenfalls vor, einige mehr werden nach und nach folgen.

JOHANNES PFEFFERKORN als junger Dipl. Sommelier und Chef der „Krone“ hat in den letzten Jahren bereits viel „Bordeaux – Erfahrung“ gesammelt, so erzählte er in einem äußerst interessanten Beitrag über seine Reisen nach Frankreich und seine Entdeckungen gerade im Bordelais.  „Große Weine sind Sammlerstücke geworden, Prestige-Objekte, die kaum noch für die Gastronomie bezahlbar sind. Große Chateaus produzieren rund 200 – 300.000 Flaschen im Jahr, es gibt aber über 3 Mio. Bordeaux-Sammler als Wertanlage durch Preissteigerungen. Man sieht diese oft als Spekulationsobjekte!

Einige Beispiele gefällig?

Das sind die Preise pro Flasche 0,75 Liter:

        Latour  € 689,00                                Lafite  € 980,00

 

           Cheval Blanc € 790,00                      Margaux  € 659,00

 

           Mouton  € 660,00                              Haut Brion  € 720,00

 

Grund genug auf Preis – Leistungs – Bordeaux`s  zu setzten. Diese gibt es in allen Klassifikationsstufen als bekannte klassifizierte Weine und als kleine unbekannte Chateaus.“

Folgendes Menü mit den harmonierenden Weinen wurde dann serviert:

 

„5 GÄNGE – 9 BORDEAUX` S“

 

Wildpastete mit Sc. Cumberland

CHATEAU  CHARMAIL  2005  MAG.

CHATEAU  TOURS  CHARMAIL  2005  MAG.

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Scheiben vom Lammrücken auf Blattspinat

mit Parmesanschaum und Polentacroutons

CHATEAU  LE PIN BEAUSOLEIL  2005

CHATEAU  ST. COLOMBE  2005

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Rindsentrecote auf Schmorgemüse mit Kartoffelbaumkuchen

CHATEAU  HAUT  MALESCOT  ST. EXUPERY  2002

CHATEAU  HAUT  MARBUZET  2003

CHATEAU  PAUILLAC  DE  LATOUR  2004  MAG.

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Mont d`Or in der Kartoffel mit Rotweinbuttereis und Kürbis

CHATEAU  GRAND  CORBIN  DESPAGNE  2000 DMG

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Zweierlei von der Manjari - Schokolade mit Birne und Apfel

CHATEAU  DE  FARGUES  1997

Zwischen den Gängen wurde der Vortrag von Johannes Pfefferkorn fortgesetzt, dementsprechend ruhig wurde gelauscht.

„Das Chateau Charmail mit seinem Zweitwein Tour Charmail zu € 18,00 und € 12,00 für die Gastronomie wächst nahe der Gemeinde St. Estephe am linken Ufer, in unmittelbarer Nähe der Gironde. Seit 1982 gehört das Chateau Oliver Seze, der den Wein mit einem Anteil von 48% Merlot, 30% Cabernet Sauvignon, 20% Cabernet Franc und 2% Petit Verdot produziert.“

Johannes ist stolz, diesen weichen, eleganten Wein, der durchaus mit klassifizierten Gewächsen mithalten kann, selbst entdeckt zu haben.

Die beiden Weine zur Wildpastete waren ein erstes Kennenlernen der guten Harmonie, wenngleich der Tour Charmail, also der Zweitwein, den meisten besser harmonierte.

Die Geschmäcker waren gefordert.

Eine Augenweide kam mit den Scheiben vom Lammrücken auf den Teller, dazu Chateau Le Pin Beausoleil 2005 und Chateau St Colombe 2005. Es war purer Genuss, das zarte Lamm mit den Weinen zu vermählen, auch diesmal hörte man mehr Echo vom zweiten Wein.

Johannes Pfefferkorn dazu: „Diesmal sind es zwei Chateaus. Eines im Besitz einer kleinen Familie und das Zweite im Besitz einer weit über alle Grenzen von Bordeaux hinaus bekannten Familie.  Le Pin Beausoleil kostet € 18,00 liegt am rechte Ufer nahe St. Emilion, der Eigentümer ist die deutsche Familie Hallek. Typisch für das rechte Ufer ist die Zusammensetzung von 60% Merlot, 20& Cabernet Sauvignon, 20% Cabernet Franc auf 5 Hektar Rebfläche bei einer Produktion von 20.000 Flaschen.

St Colombe kostet € 12,00 liegt in der Gemeinde Cotes des Castillion und ist im Besitz der Familie Perse, die auch die Chateaus PAVIE, CLOS LE LUNELLES. PAVIE DECESSE, MONBOUSQUET und CLOS L`EGLISE betrieben. Auf 40 Hektar werden 200.000 Flaschen produziert aus 70% Merlot, 20% Cabernet Franc, 10% Cabernet Sauvignon.

 Dazwischen gab es dem Anlass entsprechend, die Rede des Präsidenten, der an die Anfänge des VSOV erinnerte, mit allen Schwierigkeiten eines neuen Vereins und der langsamen Entwicklung der Vorbildfunktion auf hohem Niveau mit dementsprechenden Auftreten. Heute darf man stolz sein, am hohen Weinstandart, der in Vorarlberg herrscht, maßgeblichen Anteil zu haben. Durch die Aktivitäten des VSOV, egal in welcher art auch immer, hat sich mit den Jahren ein Qualitätsdenken der Weinfreunde entwickelt, das gerade im Ländle beispielhaft ist. Es ist gelungen, eine neue Art Weinverständnis zu übermitteln, es wurde einiges bewegt.

Ob nun in der Sommelier-Ausbildung am WIFI oder in den verschiedenen Weinkursen, die von den Mitgliedern des VSOV geleitet wurden und werden.

Die Weinkarten der heimischen Gastronomie können sich sehen lassen, die Gäste sind inzwischen sehr kundig. Es ist in den letzten Jahren etwas entstanden, das man früher nie glauben wollte – es ist modern geworden, sich mit Wein zu beschäftigen und sich in der Materie auszukennen. Daran haben wir inzwischen 20 Jahre ordentlich gearbeitet.

 Dann wurde wieder gegessen und getrunken. In die Gläser kamen diesmal drei Weine:

CHATEAU MALESCOT ST. EXUPERY 2002

CHATEAU HAUT MARBUZET 2003

CHATEAU PAUILLAC DE LATOUR 2004

Serviert wurde das Rindsentrecote auf Schmorgemüse. Recht unterschiedlich waren die galanten Begleiter in den Gläsern. Während der Haut Marbuzet mit seiner neutralen Nase und ausgewogener, typischen, delikaten Art wunderbar harmonierte, war auch der Malescot St. Exupery als kompakter, dichter Rotwein sehr passend. Der Pauillac de Latour mit seiner fruchtigen, kraftvollen und Körperreichen Art schmeckte als Wein vorzüglich, zum Gericht blieb er dritte Wahl.

Johannes dazu:  „Ein Flight durch die Regionen des linken Ufers. Malescot St. Exupery ist ein typischer delikater Margaux mit besonders feinem Bouquet und kostet € 39,00. Antoine de St. Exupery kaufte das Chateau 1827 und produziert auf 25 Hektar 100.000 Flaschen mit der Zusammensetzung 50% Cabernet Sauvignon, 35% Merlot, 10% Cabernet Franc, 5% Petit Verdot.

Haut Marbuzet aus St. Estephe produziert 300.000 Flaschen auf 60 Hektar aus 50% Cabernet Sauvignon, 40% Merlot, 10% Cabernet Franc. Die Besitzerfamilie Dubosque verlangt für aktuelle Jahrgänge € 18,00 bis 21,00 und gereifte Mitte € 30,00. Der Nachbar des Chateaus ist COS D` ESTOURNEL. Dieser Wein wird in Frankreich als Gastronomie-Wein höchster Qualität gehandelt, ist aber auch in privaten Kellern sehr beliebt.

Der Pauillac de Latour ist der dritte Wein von CHATEAU LATOUR und kostet € 36,00. Besteht aus 78% Cabernet Sauvignon, 17% Merlot, 5% Cabernet Franc und wird extra für die Gastronomie gemacht, da andere zu teuer sind. Kommt erst nach 6 Jahren auf den Markt, wodurch für die Gastronomie keine Lagerkosten entstehen.“

Der Mont d`Or in der Kartoffel wurde begleitet vom duftigen, sehr vollen, ausgewogenen CHATEAU GRAND CORBIN DESPAGNE 2000 aus der Doppelmagnum. Es war einfach eine „geile“ Kombination – derartig gut war die Harmonie der Beiden.

Johannes dazu: „Grand Corbin Despagne ist ein St. Emilion Grand Cru im Besitz der Familie Despagne und kostet ab Chateau € 30,00. Liegt direkt an der Grenze zu Pomerol und besteht aus 75% Merlot, 24% Cabernet Sauvignon, 1% Malbec. Auf 26 Hektar Rebfläche werden ca. 100.000 Flaschen produziert. Zu diesem Wein muss man nicht mehr viel sagen……“

Die Gaumen fibrierten bereits!!!

Da kam der Süßwein auf den Tisch – CHATEAU  DE  FARGUES  1997.

Dieses Weingut ist im Besitz der Familie Lur Salsuc, die es als Hobby betreibt, mit noch dazu ca. 100 Hektar Wälder.  Aus 80% Semilion und 20% Sauvignon blanc kommt die Qualität sehr nahe an YQUEME heran, doch ist auch der Preis nicht niedrig, wobei es überhaupt schwierig ist in Sauternes ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.

Die Zweierlei von der Manjari - Schokolade wurde auch von der Küchen-Mannschaft gekonnt serviert und war mit dem Süßwein ein wunderbarer kulinarischer Schlusspunkt eines einzigartigen Abends.

Das abschließende Dankeschön von Vorstandsmitglied PETER SCHEDLER an die Fam. Pfefferkorn für die freundliche Aufnahme in der „Krone“, an Küchenchef OLIVER FLEISCH mit seinem Team für das exzellente Menü, und das Service-Team für die Kunst die Weine möglichst schnell und effizient in die Gläser zu bringen und die Köstlichkeiten der Küche den Gästen charmant zu servieren.

Als die Zeiger der Uhren die mitternächtliche Stunde erreichten, wurde der Bus bestiegen, um gemütlich und zufrieden wieder ins Tal zu reisen.

Mit herzlichen Grüßen aus Lech,

 

                                                           Willi Hirsch

viele Fotos von der Veranstaltung