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„SOLO VINO“ „Ich entkorke, betrachte, rieche, schnalze mit der Zunge, atme ein, rolle hin und her, spucke, schlucke, notiere……“ Zu einem einmaligen Wein-Monolog mit dem berühmten Schauspieler und Liedermacher GEORG CLEMENTI lud der VORARLBERGER SOMMELIERVEREIN in den „Sunnasaal“ nach Thüringerberg. Dieser 24. März 2012 war ein herrlich milder Frühlings – Samstag hoch oben am Balkon über dem Walgau mit herrlicher Aussicht – dort wartete der gemütliche „Gasthof Sonne“ mit seinem Saal auf diese außergewöhnliche Veranstaltung des VSOV. Schon am späten Nachmittag trafen sich etwa 20 Interessierte zu einem so genannten „Sommelier – Upgrading“ mit Helmut Joerg, um über neue Trends und aktuelle Besonderheiten der momentanen Weinwelt Neues zu erfahren und darüber zu diskutieren. Beispielsweise kam das „China-Syndrom“ zur Sprache, oder das „Oligarchische Preisniveau“ im Duty Free-Shop des Moskauer Flughafens wo jeder Reisende 2-3 Flaschen durchschnittlich mitnimmt. Einige Beispiele gefällig?? CHATEAU MOUTON ROTHSCHILD 1998 zu € 920,00 CHATEAU CHEVAL BLANC zu € 1.495,00 CHATEAU LATOUR 2005 zu € 2.100.00 Weitere Punkte, die die Gemüter stark berührten waren – Regionale Küche zu österreichischen und Internationalen Weinen, wobei die Erfahrung zeigte, kundige Gäste lassen sich gerne beraten, doch den Heimischen Weinen wird deutlich der Vorzug gegeben. Das Preisniveau bewegt sich im Einkauf zwischen € 5,00 und € 15,00. Weiters wurden die Vor- und Nachteile des Dekantierens und Belüftens ermittelt und auch über verschiedene Verschlussarten gesprochen. Dabei kam deutlich heraus, dass der Drehverschluss mehr und mehr Anerkennung findet. Dieser wird sogar schon auf CHATEAU MARGAUX in Bordeaux verwendet. Georg Preisinger verwendet bei Top-Weinen den Glasverschluss. Eine recht anregende Diskussion darüber ergab ein positives Echo für den Drehverschluss. Der so genannte neue Burgunderstil, wo Georg Preisinger mehr Klassik hineinbringen will, war ein weiteres spannendes Thema. Die „Liebhabersorte“ Grauburgunder gewinnt dabei vermehrt an Bedeutung. „Weine dürfen in die Jahre kommen“ – wie wahr! Ist doch ein herrlich gereifter Weiß-, Grau- oder Blauburgunder sowie ein Chardonnay oder Neuburger nach einigen Jahren eine Spezialität von ganz besonderer Klasse und Qualität. Natürlich auch jede Reserve, Spätlese oder Smaragd. Preisinger erklärte auch noch die neuen Richtlinien der EU über die „Bio-Weinlinie“. Er befindet sich in seinem Betrieb in einer Umstellungsphase wegen Gesundheit und zukünftigen Herausforderungen. Kurz besprochen wurde auch noch die erste Phase des DAC, das es inzwischen bereits seit 10 Jahren gibt und dem ersten Gebiet, dem Weinviertel mit seinem Grünen Veltliner große Erfolge brachte. Ein letztes Thema dieses Nachmittags war ein Hochaktuelles – die Verschiedenartigkeit und Gliederung der Weinkarten. Ein momentanes Hauptproblem ist das ständige gleiche Angebot auf allen Weinkarten! Warum? Hier sind die Sommeliers mehr und mehr gefordert. Auch ist einmal ein etwas anderer Aufbau zu überlegen, dabei wurde gerade von Helmut Jörg vorgeschlagen eine Einteilung in „leicht“ – „mittel“ – „schwer“ vorzunehmen, sofern das in manchen Betrieben möglich ist. Eines kam im Rahmen dieser wichtigen Diskussion deutlich heraus, man muss sich ständig Gedanken machen über neue Trends, Entwicklungen und Herausforderungen, sich diesen stellen und es in den Gastronomiebetrieben je nach Möglichkeit umsetzen. Danach warteten von Mag. Johannes Hengl organisiert, drei Winzer aus verschiedenen Weinbaugebieten um ihre Jungweine zu präsentieren. Auf drei Ständen warteten Helga und Karl Schuster aus Großriedenthal, Brigitte und Karl Steininger aus Langenlois und Georg Preisinger aus Gols und brachten folgende Weine zur Verkostung in die Gläser: WEINGUT Helga und Karl SCHUSTER aus Großriedenthal – Wagram 2011 Grüner Veltliner – Alte Reben 2011 Riesling Diebstein (Fassprobe) 2011 Sauvignon blanc Diebstein 2011 Roter Veltliner Altweingarten 2011 Roter Veltliner Valvinea 2009 Blauer Zweigelt Goldberg 2008 Pinot Noir Eisenhut WEINGUT Brigitte und Karl STEININGER aus Langenlois – Kamptal 2011 Muskateller 2011 Grüner Veltliner Kamptal DAC 2011 Grüner Veltliner Kamptal DAC Loisium Weingarten 2011 Grüner Veltliner Kamptal DAC Reserve Kittmannsberg 2011 Grüner Veltliner Grand Grü 2011 Weißburgunder Novemberlese 2011 Riesling Kamptal DAC Reserve Novemberlese 2008 Riesling Sekt Heiligenstein WEINGUT Georg Preisinger aus Gols – Neusiedlersee 2011 Welschriesling 2011 Weißburgunder (Fassprobe) 2011 Chardonnay Heideboden 2011 Grauburgunder Goldberg 2008 Sixty-four – Weißburgunder Hengstgrube 2009 St. Laurent Goldberg 2010 Sixty-eight – Zweigelt Hinteräußere Weingärten Dazwischen wurden kleine Happen serviert, bevor das Hauptabendprogramm begann. „SOLO VINO“ - mit GEORG CLEMENTI konnte ein absoluter Star für dieses einmalige Stück gewonnen werden, der einen fulminant – hintergründigen Wein – Monolog, ein Schauspiel auf höchstem Niveau zeigte. Ein „berauschender“, idealer Abend für alle Weinliebhaber, aber auch allen Abstinenzlern sehr zu empfehlen ist. Was passiert, wenn ein Mann plötzlich seine Leidenschaft entdeckt? Alles begann mit einem Glas Sauvignon. Als Mariano Cuttin, ein Bankangestellter aus Trient, die Frage eines Freundes nach dem Kräuterton jenes Weines kühn und richtig mit „Brennessel“ beantwortet, ist es um ihn geschehen. Fortan ist er für den nüchternen Alltag der Konten und Kredite verloren, er ist berauscht von der Welt des Weins. Besessen forscht er den Düften, Gerüchen, Aromen und Geschmäckern nach und taucht immer tiefer ein in die Geheimnisse der Winzer und Weinberge, der Rebsorten und der Cuvées, des Dekantierens und Degustierens. Vom gelegentlichen Weinkritiker steigt er rasch auf zum Chefredakteur einer renommierten Fachzeitschrift. Als ihm die Bezeichnungen zu schwach erscheinen, um über den Kosmos der Dinge, die tief im Wein sind, angemessen zu sprechen, entwickelt er eine neue Weinsprache. Er wird schließlich zum viel gefragten und umworbenen internationalen Weinpapst. Für diese steile Karriere jedoch zahlt Mariano Cuttin einen hohen Preis – er verliert Frau und Freunde, alles Ersparte und schließlich auch noch seine Leber. Seine Leidensgeschichte führt ihn von den ungeahnten Höhen absoluten Genusses in die Niederungen rauschhafter Abhängigkeit. Bis er getrieben von der Sehnsucht nach der Wahrheit des Weines eine seltsame Verwandlung erlebt….. Was Georg Clementi in diesem Stück vollbringt ist nicht nur große Klasse, er ist imstande sich in diesen „Wahwitzigen“ voll hinein zu versetzen, demonstriert Weinwissen mit unglaublichem Wortschatz, ausdrucksvoller Mimik und großer Schauspielkunst. Er schafft es einem mitzureißen, fasziniert und demonstriert eine Welt des Weines aus der Sicht eines wirklich verrückten der nichts anderes mehr im Kopf hat als Wein mit allen Hochs und Tiefs bis er daran fast zu Grunde geht. Clementi demonstrierte eindrucksvoll, wie schnell es gehen kann bis einen der Wein fast umbringen kann. Eine wirklich große Leistung, die sehr beeindruckend war. GEORG CLEMENTI Ist Schauspieler, Liedermacher, Regisseur, wurde 1969, am Tag der Mondlandung in Bozen geboren, seine künstlerische Karriere begann bereits in sehr jungen Jahren. GEORG CLEMENTI absolvierte ein Schauspielstudium in Innsbruck und trat im August 1993 sein Engagement am Salzburger Landestheater an. Seit 1997 arbeitet er als freier Schauspieler. Dem Salzburger Landestheater bleibt er dabei als Gast treu verbunden. Zudem ist er Ensemblemitglied der Komödienspiele Porcia. Im Jahre 2002 begann seine Karriere als Regisseur zu greifen, seitdem steht die Regiearbeit gleichwertig neben dem Schauspiel. Seine Produktionen werden regelmäßig von Publikum und Presse gleichermaßen bejubelt und gefeiert. CLEMENTIS Liedermacherlaufbahn begann früh. Mit 16 gab er sein erstes Konzert, mit 17 trat er in einer Fernsehsendung des Bayrischen Rundfunks zusammen mit Reinhard Mey, STS, Peter Cornelius und anderen bekannten Liedermachern auf, mit 18 im Vorprogramm der EAV im Innsbrucker Bergiselstadion. Es folgten Vorprogramme bei Konzerten von Reinhard Fendrich, Auftritte im ZDF, Bayrischen Rundfunk und im ORF. Er schrieb Bühnenmusiken und wurde 2001 für den Deutschen Chansonpreis „Zarah“ nominiert. Der Songkalender „Anno Clementi“, den er zusammen mit Johannes Pillinger kreiert hat, erschien 2007. GEORG CLEMENTI ist auch ein begnadeter Erzähler. Sein Schalk, seine Sprachverliebtheit und die sonore Stimme machen ihn zu einem erfolgreichen Vorleser und Conférencier. 2002 erlebte er den Höhepunkt seiner Karriere als Vorleser, als er im Gewandhaus zu Leipzig, übertragen vom MDR, Mozartbriefe las. 2008 folgte mit „Liebe, Lust und Leckereien“ eine sinnlich - prickelnde Lesung erotischer Texte, die er gemeinsam mit Judith Brandstätter performte. Seit 2008 spielt er auch mit großem Erfolg den Schauspielmonolog „Solo Vino“, dessen deutschsprachige Erstaufführung er im Schauspielhaus Salzburg präsentierte. Wer ihn schon auf der Bühne erlebt hat, der weiß: GEORG CLEMENTI hat nicht nur seinen ganz eigenen Stil, er ist, um es sportlich auszudrücken, eine Liga für sich. Und wer bei dem Begriff „Solotheater“ an einen abwechslungsarmen Theaterabend denkt, wird an diesem, schnell eines Besseren belehrt: Ohne aufwändigem Bühnenbild und nur mit ein paar Wein – Etiketten und Korken als Requisiten bewaffnet, verwandelt sich der am Tag der Mondlandung geborene Südtiroler blitzschnell in den weinbesessenen Mariano Cuttin. Mit unglaublicher Mimik, pantomimischer Präzision und gekonnten Monologen entführt er die Zuschauer in die faszinierende, teils aberwitzige Welt des Weines und der Weinkultur. Mit enormen Tempo und tiefsinnigem Humor nimmt Clementi die Zuschauer auf eine Reise durch Raum und Zeit mit – er imaginiert die Laufbahn des unglücklichen Karrieristen allein mit sich, mit seiner Stimme, seinem Körper und – mit einer uralten Kulturtechnik – dem Geschichtenerzählen. Wie im Flug vergeht das Stück, man wird förmlich hinein gesogen in die Vita des Hauptdarstellers, überwältigt von der leidenschaftlichen Rezitation seiner überschwänglichen Weinkritiken. Das Publikum ließ sich bedingungslos auf dieses Spiel ein, reagierte beherzt und mutig an den richtigen Stellen, trieb Clementi in immer höhere Leistungs – Sphären, um ihn am Ende begeistert zu feiern und ihn mit tosendem Applaus zu überfluten. Leo Fellinger über den „Solo Vino“ – Abend in Seekirchen. Mit großer Begeisterung wurde abschließend noch zusammen mit dem Künstler das eine oder andere Gläschen getrunken, Erfahrungen ausgetauscht und in netter Runde die eine oder andere Begebenheit erzählt. Die Gaststube der „Sunna“ war noch ein beliebter Platz für nette Gespräche bei Speis und Trank, bevor man sich wieder aufmachte das Tal zu erreichen. Ein großes Dankeschön an alle Organisatoren und speziell an den Künstler Georg Clementi für diesen außergewöhnlichen Abend mit viel Spaß und bester Unterhaltung. Mit freundlichen Grüßen aus Thüringerberg, Willi Hirsch |