Diese beiden markanten Gebiete des burgenländischen Weinbaus waren das heurige Ziel der

Weinreise des Vorarlberger Sommeliervereins.

Am Weg dorthin wurde noch ein Blick in „Höplers Weinräume“ in Winden am See geworfen.  Hier kann man in acht Weinräumen in sehr origineller Art und Weise seinen eigenen, persönlichen Zugang zum Wein finden. Es werden die Sinne angeregt und die Eindrücke verstärken sich bis am Ende der Entdeckungsreise ein neues sehr individuelles Verständnis um den Wein entstanden ist.  Man kommt von der Schatzkammer in den Farbraum, den Duftraum, den Tonraum, den Tastraum, den Filmraum, den Zeitraum in den Kostraum und probiert abschließend die Höpler`schen Qualitäten.

 

Dem schönen Wetter zufolge wurden im romantisch gepflegten Innenhof noch ein paar Spezialitäten verkostet.  Wir durften uns an PINOT NOIR 2003 „Rosenberg“, BLAUFRÄNKISCH 2003 „Kirchberg“, NOBLE RESERVE 2001, und EISWEIN 2002 erfreuen. Ein wunderschöner Beginn dieser Weinreise.

 

Am Nachmittag warteten im „Chateau Kirnbauer“ die Deutschkreutzer Spitzenwinzer

Josef Gager, Albert Gesellmann, Silvia Heinrich, Hans Igler, Josef Igler, Fam. Pfneisl,

Walter Kirnbauer, Grenzlandhof Reumann, Josef Reumann und Monika Strehn mit beeindruckenden Weinen.  Die Verkostung auf der Terrasse wurde zum hochwertigen Erlebnis – 48 Weine von großer Klasse.

 

Der Gasthof „Traube“ von Anni Glatz in Neckenmarkt war für zwei Nächte unser Zuhause, ein geselliger Heurigenabend im neu eröffneten „Fuchs“ war ein lustiger und erlebnisreicher Tagesabschluss.

 

Der zweite Tag war dem Südburgenland gewidmet. Thomas Wachter vom gleichnamigen Weingut führte uns mit vielen wertvollen Informationen durch diese einmalige Landschaft der Weinidylle.  Der Eisenberg, die so genannten „Kellerstöckl“ und die Kellergasse von Heiligenbrunn sind sehenswerte Attraktionen dieser Gegend.  Mit Helmut Krutzler spazierte man durch die weißen Lehmhäuser mit ihren charakteristischen Strohdächern, wo im uriger Umgebung ein weißer und ein roter „UHUDLER“ verkostet wurden. „Baumkraksler“, „Heckenklescher“, „Blindenwein“, „Rabiatperle“, „Bio-Viagra“ sind einige andere Bezeichnungen für diesen eigenwilligen Wein.

Angeblich „hört man beim trinken den Uhudler schreien“!!!!!

 

Im Weingut Wachter-Wiesler in Deutsch-Schützen versammelten sich die Spitzenwinzer der Region und präsentierten ihre Produkte. Wieder erlebte man eine qualitativ hochstehende Verkostung die „alle Stückerl“ spielte.

Thomas Kopfensteiner, Reinhold Krutzler, Gerald Unger, Franz Wachter, Gerhard Wallner, Alfred Weber, Vinum Ferreum, Schützenhof, und Thomas Wachter-Wiesler überzeugten mit ihren Weinen voll.

Auf der Rückfahrt nach Neckenmarkt zeigte sich die Landschaft im Lichte der Abendsonne noch einmal von ihrer schönsten Seite.

 

Der guten Küche wegen, wurde in der „Traube“ zu Abend gegessen. Sehr schmackhafte Gerichte und ausgezeichnete Weine bereiteten uns einen genussreichen Abend.

Acht neue Mitglieder wurden im Verein willkommen geheißen – inzwischen zählt der VSOV bereits 70 Mitglieder.

 

Der dritte Tag brachte laut Programm die größte Herausforderung. Die Winzer von Neckenmarkt und Horitschon wurden besucht.

Schon um 9.30 Uhr, so quasi zum Frühstück brachten die Neckenmarkter Winzer-Stars

Heribert Bayer, Anton Hundsdorfer, Hans Kerstinger, Stefan Lang, Josef Tesch, Christine Wellanschitz, Juliana Wieder und der Winzerkeller ihre Flaschen in die „Traube“ um diese im großen Speisesaal des Gasthofes zu präsentieren.

Vom jungen Zweigelt und Blaufränkisch 2004 bis zu den großen Cuvées der Spitzenjahrgänge 2002 und 2003 kam alles was Rang und Namen hat in die Degustationsgläser. Eine derartig geballte Ladung an guten Rotweinen noch vor dem Mittagessen erlebt man auch als Sommelier nicht oft.

 

Mit dem „Pannonischen Buffet“ überschlug sich die Traube-Küche förmlich. Eine Spezialität um die andere fand den Weg auf unsere Teller.  Mit Krautsuppe, Rahmsuppe mit Bohnensterz, Bohnenstrudel, Krautstrudel, Kürbisstrudel, Ripple mit Kürbissauce, Putenfilet mit Blunz`n gefüllt, Krautrouladen, hausgemachte Salzstangerl, Kartoffel- und Krautsalat, Topfenstrudel, Kirschkuchen waren köstliche Beispiele pannonischer Kochkunst und die nötige Stärkung für den zweiten Teil des Tages.

Ein großes Lob an die Wirtin Anni Glatz  mit ihrer Familie samt allen Mitarbeitern.

 

Im nahen Horitschon warteten weitere 9 „Weinmacher“ auf uns. Im sehr beeindruckenden Arachon-Keller war alles vorbereitet und so begrüßte uns Ing. Josef Pusch auf Arachon um die Entstehung und Geschichte dieses Unternehmens zu erklären.

Franz Weninger, Rudolf Weber, die Vereinten Winzer, Paul Lerner, Michael Iby-Lerner, Paul Kerschbaum, Anton Iby, Hermann Franschitz und Arachon überzeugten mit ihren Weinen genauso wie alle zuvor.  Bei einer derartig großen Anzahl an Top-Weinen ist es nicht mehr einfach klar zu unterscheiden. In welch` glücklicher Lage sind wir eigentlich, in so kurzer Zeit so viele grandiose Weine probieren zu können?  Man verstand es dementsprechend zu schätzen.

 

Zum Abschluss dieser „Weintage im Burgenland“ lud Manfred Loss nach Pischelsdorf ins „Revier“.  Im gemütlich eingerichteten, renovierten Keller wartete ein Heurigenbuffet und viel Wein, Manfreds Jagdkollegen formierten sich zur Jagdhornbläsergruppe und erfreute mit einigen originellen Ständchen.  Die Frauen der Jäger verführten uns mit hausgemachten Süßspeisen der gaumenfreundlichsten Art. Es wäre eine Sünde gewesen, davon nicht zu kosten.

Wenn es am schönsten ist, sollte man bekanntlich aufhören, so wurde Richtung Wien-Westbahnhof aufgebrochen, der Zug nach Vorarlberg wartet nicht.

Am nächsten Morgen war das Ländle wieder erreicht und zurück lagen drei Tage, die ganz im Zeichen des österreichischen Rotweines aus dem Burgenland standen.

Was wir hier in konzentrierter Form an österreichischen Top-Rotweinen in kurzer Zeit verkosten durften, ist ein unvergessliches Erlebnis und zeigt einmal mehr, warum unsere Rotweine im internationalen Vergleich heute derartig gut abschneiden.

 

Mit freundlichen Grüssen aus dem Burgenland,

                                                                                  Willi Hirsch