„WEIN  IN  TRACHT“

Am Freitag den 29. Juni 2012 fand in Tschagguns im Montafon eine ganz besondere Veranstaltung statt.  Der VORARLBERGER  SOMMELIERVEREIN und die CHAINE DES ROTISSEURS mit zahlreichen Gästen trafen sich im berühmten „LEUA-STALL“ des Hotel Montafonerhof um den Genüssen aus Küche und Keller in Trachtenkleidung nach zu gehen.

 Dass dieser Tag auch im wunderschönen Montafon mit 35 Grad einer der heißesten Tage der letzten Jahre war, sei nur am Rande erwähnt.

Man sah zu diesem Anlass viele bildhaft schöne Dirndlkleider in denen die charmantesten Damen steckten, und viele knackig-fesche Lederhosen in allen Varianten, getragen von flotten, bodenständigen Burschen und Männern.

 „Das ist beim Wein g`rad so wie bei einer Tracht – auf den Boden kommt es an! Das Land spiegelt sich darin. Da eher blumig-frisch, dort rassig-ausdrucksstark – so oder so. Hauptsache der Charakter passt! Und so schätzt man typische Eigenheiten umso mehr, je mehr man sie kennt, und umgekehrt“ hieß es in der Einladung.

 In heißer, festlich-rustikaler, lockerer Stimmung traf man sich zum Aperitif, der gleich alle beeindruckend überraschte – „Bergthymian im Glas“.

Ein erfrischend animierendes leichtes Getränk, das man „Kübelweise“ hätte trinken können, seines sensationellen Geschmacks wegen.  GERTRUD  TSCHOHL hatte es persönlich kreiert, angesetzt, erfunden, zubereitet, gemixt, ausgeschenkt….und alle haben es genossen!

Ein etwas anderer Aperitif, der dieses „trachtig-weinische“ Treffen eröffnete.

 Der herzlichen Begrüßung der Chefin folgte eine kurze Vorstellung der anwesenden Winzer auf einer Kutsche, bevor sich die Teilnehmer auf die verschiedenen Stationen des Stadels verteilten.  Dort warteten je ein Winzer mit seinen Weinen und eine Kochstation mit den harmonierenden Spezialitäten dazu.

Das „GOURMETFESTIFAL“ konnte beginnen.

Der Vorarlberger Weinbau war durch das Weingut NACHBAUR aus Röthis vertreten.

Nachbaur`s Weine stammen aus biologischem Weinbau, schonender Kelterung der Trauben, Gärung durch die eigenen, natürlich vorhandenen Hefen und Klärung ohne Schönungsmittel. Die Lagerung und Abfüllung der Weine erfolgt im 600 Jahre alten Keller in Röthis, der traditionsreichsten Weinbaugemeinde Vorarlbergs seit mehr als 1000 Jahren.  Röthner Wein wird auf geschützten, nach Süden gerichteten Steillagen auf ca. zwei Hektar angebaut, kann man ab Hof erwerben oder in guten Restaurants des Landes genießen, und auch durch geführte Weinwanderungen kennen lernen.

Dazu wurde vom Küchenteam des Montafonerhofs ein herrliches rosa „Schweinsfilet im Ribelmantel auf Rahmpfifferlingen“ und einem köstlichen „Muntafuner Burabrota mit Gemüse und Kartoffeln geschmorte Lammschulter“.

                         Verkostet wurden:

                        Chardonnay 2011

                             Grauburgunder 2011

                             Blauburgunder 2009

 Kaum war das erste Erlebnis vorbei, wartete die nächste Herausforderung mit dem REBHOF AM SEE aus Nonnenhorn am Bodensee.  Wer einmal am Bodensee war und die Einzigartigkeit dieser Landschaft erlebt hat, der wird verstehen, dass auch die Weine vom See etwas ganz besonderes sind.  Direkt neben der Weinpresse aus dem 16. Jahrhundert gelegen ist der Rebhof ein Ort familiärer Tradition und jungen Ideen, modern mit dem Charme des Alten.  Alt und neu, Wein und Kunst gehen hier eine ganz eigene Synthese ein. So findet man hier Weine, die nach modernsten önologischen Gesichtspunkten ausgebaut werden – spritzig-fruchtige Weißweine, edle Rosés und mild-samtige Rotweine.

Zu den „Maultaschen von Bodensee-Zander in Bacchus-Sauce“ passte natürlich der Bacchus 2011 perfekt, doch auch der „Savignier Gris“ 2011 harmonierte sensationell. Auch die zweierlei „Mousse von der Bodensee-Räucherforelle“ und hausgebeizter Bodensee –Saibling waren eine Gaumenfreude, gerade zu den Weißweinen.

Verkostet wurde:     

2011 Müller-Thurgau                     2011 Cuée Duett (PN, REG.)

 2011 Savignier Gris                    2011 Cuée

                          2011 Bacchus                      2009 Cuvée Poesie (PN, REG)

     2011 Spätburgunder

 Eine Familiengeschichte seit 4 Generationen – das ist das Weingut FROMM in Malans.

„Wein liegt bei uns in der Familie“, sagt Georg Fromm, „schon mein Urgroßvater produzierte Wein aus unseren Reben“.

Zwei Generationen später wurde der junge Georg Winzer und Weinliebhaber. Mit 16 Jahren kelterte er seinen ersten Wein, und zwei Jahre später übernahm er das Weingut nach dem frühen Tod seines Vaters. In der Weinherstellung hat sich vieles verändert, doch das Land mit 4,5 Hektar Fläche ist mehrheitlich noch mit den gleichen Gewächsen bepflanzt.

Von 1991 bis 2007 bearbeitete Georg und Ruth FROMM ein zweites Weingut in Neuseeland.

Ein kleiner Rebberg, der „Clayvin Vineyard“ wurde behalten, so kann man auch heute noch große Pinot Noirs aus Neuseeland genießen. Ach was in Malans in die Flaschen kommt kann sich sehen lassen – hochwertige Weine von Format.

                                2011 Malanser Pinot Grigio

                   2011 Chardonnay

                                          2011 Malanser Pinot Noir Villages

                             2010 Pinot Noir Barrique

                                 Malanser Port Rosso Merlot

 Zum „Hirschragout aus eigener Jagd mit Speck-Graupen-Risotto“ wurde der Pinot Noir Barrique 2010 zum galanten Begleiter – der Wein forcierte die Speise und umgekehrt – ein Erlebnis am Gaumen. Der Pinot Grigio ebenfalls alle “Stückerl“,  zu den „Capuns“ schmeckte er schlichtweg grandios, zu den „Bündner Sushi“, wie dafür gemacht, nicht weniger gut zum „Birnenbron und Bündnerfleisch“. 

 Ein ebenfalls sehr interessanter Weinbaubetrieb ist CICERO in Zizers, ebenfalls im so genannten Bündnerland gelegen, der wärmsten Weinregion des Schweizer Rheintales wo auf einem etwa 400 Hektar kleinen, schmalen Band zwischen dem Rhein und den steil emporragenden Felswänden Weinbau möglich ist.  Authentisch, individuell und naturbelassen sollen die Weine von CICERO sein, und sind es auch.  Es werden Weine mit viel Herzblut, Freude und Liebe zum Wein produziert, mit langjähriger Erfahrung aus einem einmaligen Terroir.  Man gibt den Weinen auch genügend Zeit, um auf natürliche Art und Weise ihren Weg zu finden. Verkostet wurde:

                              2010 Cicero Pionot Saignée

                                2011 Cicero Sauvignon blanc

                       2010 Cicero Pinot Noir

                                                2009 Cicero Pinot Noir “Der Mattmann”

                                                 2008 Cicero Pinot Noir “Der Mattmann”

Zu diesen Spezialitäten wurden Gerichte der Graubündner Küche geboten – grandiose schmeckende “Capuns” und eine einmalige Gerstensuppe.

 Aus der „kleinen Gegend der großen Weine“ kommen die guten Qualitäten des Weingutes

ST. LUZI der Familie Kunz aus Fläsch.  Das Familienunternehmen bewirtschaftet die Rebflächen in Fläsch und Maienfeld mit internationalen Richtlinien und konsequenter Ertragsregulierung. Die Weine werden im eigenen, modern eingerichteten „Torkel“ gekeltert und im 300 Jahre alten Fasskeller ausgebaut, wo Tradition groß geschrieben wird. Hier wird man gerne empfangen zu Degustationen, Aperitifs, z`Vieri oder zur Jause zu den besonderen Weinen des Betriebes. Ergänzen kann man den Torkelbesuch mit einem Rundgang durch die gepflegten Rebberge oder einer Kutschenfahrt.

Verkostet wurde:     

2011 Fläscher Weissburgunder

                     2011 Fläscher Chardonnay

                                           2011 Fläscher Blauburgunder Federweiss

                                      2009 Fläscher Blauburgunder Barrique

                  2009 Fläscher Dolce fine

                                               Fläscher Blauburgunder Marc aus Eichenfass

               Fläscher Vin Mousseux

 Der „Salsiz“, ein Bündner Bergkäse mit Bauernbrot harmonierte gerade mit den Weißweinen ausgezeichnet.

 Dort, wo sich das Eisacktal zum weitläufigen Bozner Talkessel hin öffnet, liegt der „GRIESBAUERNHOF“ der Familie MUMELTER.  Seit 1785 im eigenen Besitz werden auf 300 Metern Seehöhe etwa 3 Hektar Rebflächen in sonnenverwöhnten Lagen kultiviert.  Dort herrschen ideale Bedingungen für den Anbau charaktervoller Rotweine und extraktreicher Weißweine.  Der „GRIESBAUERNHOF“ sowie das neu erworbene Weingut im „Spitz“, wo der Eisack in die Etsch mündet und das Pachtweingut in Moritzing bieten die besten Voraussetzungen für den Anbau kräftiger Rosé- und Rotweine, vornehmlich aus den autochthonen Sorten Vernatsch und Lagrein und eines vollmundigen, extraktreichen und kräftig strohgelben Pinot Grigio.  Verkostet wurde:

                               

2011 Südtirol Pinot Grigio

                                2011 Südtirol St. Magdalener

                          2009 Merlot „Spitz“ DOC

                              2010 Südtirol Lagrein DOC

                                                2008 Südtirol Cabernet Sauvignon DOC

                                  2009 Cuvée Tirolensis Rot IGT

 

Luftgetrockneter „Südtiroler Schinkenspeck, Speckcreme, die original Südtiroler Schlutzkrapfen  und Schüttelbrote“ waren lokale Spezialitäten, die gut harmonierten, besonders herausragend zum St. Magdalener.

 Die Familie SÖLVA liebt nicht nur ihre Heimat, sie widmet sich seit Generationen mit engster Verbundenheit und Respekt zur Natur dem Weinbau.  Wein ist nicht nur Genussmittel, auch Kulturträger und harmonische Verbindung vom Menschen zum Boden und der Natur. Dies sollte man auch in jedem Schluck Niklaser-Wein wieder erkennen. Beste Voraussetzungen, kombiniert mit qualitätsorientierter, naturnaher Weingarten- und Bodenpflege, mit viel Liebe und Fachwissen im Keller, machen die Weine zu einem besonderen Genusserlebnis. Heute besteht der Weinhof NIKLAS aus 5 Hektar Rebfläche in besten Lagen.  Hier kann man auch wunderbar „Urlaub am Weinbauernhof“ machen.

Die vier Ferienwohnungen liegen in schöner Lage, umgeben von Weinreben mit einem herrlichen Ausblick zum See und den Dolomiten.  Verkostet wurden:   

2011 Südtiroler Weissburgunder DOP

                  2010 Südtiroler Sauvignon DOP

             2010 Südtiroler Lagrein DOP

                 2008 Südtiroler Lagrein Riserva

                                          2009 Südtiroler Weiss DOP Mondevinum Riserva

 Handgemachte „Schlutzkrapfen mit brauner Butter und Minze“ waren ein außergewöhnlich gutes Gericht zu diesen Weinen.

 Die Genussregion Montafon und die Via Valtellina hatten schon früher enge wirtschaftliche Verbindungen, gehörte die Lombardei doch bis 1856 zu Österreich-Ungarn.  Über die Via Valtellina kamen insbesonders die Weine in kleinen Holzfässern auf den Rücken von Säumerpferden nach Vorarlberg und in den süddeutschen Raum. Heute gibt es sie wieder, die Valtellina-Weine, als einfache „Rosso di Valtellina“ oder weiße „Chiavenasca“ für alle Tage, oder als Lagenweine wie „Sassella“ oder „Valgella“, oder auch als absolute Spitzenweine aus Einzellagen wie „Carteria“ oder als der mächtige „Sfursat“ oder „Sforzato di Valtellina“ aus angetrockneten Weinbeeren gepresst.

Für danach einen „Braulio Amarone Alpino“ aus Bormio oder einen hochwertigen „Grappa“ von Dr. Peloni.

Was bei uns Käsespätzle sind, sind im Valtellin die „PIZZOCCHERI“ – Buchweizennudeln die mit Käse, Gemüse und Salbeibutter eine wunderbare und deftige Mahlzeit ergeben.

Genau diese Spezialität war eine geschmacksintensive, köstlich schmeckende, geniale Kombination zu den Weinen von SANDRO FAY aus San Giacomo di Teglio. Ganz besonders gut harmonierte das einfache Gericht zum einfachen „Rosso di Valtellina DOC 2010“, was einmal mehr zeigte, das es nicht immer die verrücktesten Speisen und Weine braucht um kulinarische Erlebnisse zu haben, oft darf es ruhig auch einfacher zugehen, mit teilweise größeren Geschmacksharmonien.

Von SANDRO FAY konnten folgende Weine verkostet werden:

         2010 Rosso di Valtellina DOC

                                2010 Valtellina Superiore DOC „Costa Bassa“

                                          2009 Valtellina Superiore Valgella DOCG “Ca`Morei”

                                        2007 Valtellina Superiore Valgella DOCG “Carteria”

                        2006 Sforzato DOCG “Ronco del Picchio”

 

Neben den “Pizzoccheri” schmeckte auch die Weinsuppe “Carteria” vorzüglich und zeigte deutlich, wie gut eine Suppe mit Wein harmonieren kann, wo es doch des Öfteren heißt, zur Suppe kein Wein!!!

 In den verschiedenen Abteilungen des „Leu-Stadl`s“ wurde nicht nur gegessen, getrunken und diskutiert, es wurde auch musiziert. Die beiden Gruppen „Die drei Nachtvögel“ sowie „Anita und Franz Sahler“ sorgten für perfekte Unterhaltung mit ihren „Ohrwürmern“, die gute Stimmung wurde besser und besser, es war ein Genuss für alle Sinne.

Nachdem sich die Töpfe und Flaschen langsam geleert hatten, gab es ein kurzes Resumée von „Grand Officier Echanson Honoraire der Chaine des Rotisseurs“GUY ORTLIEB was die Speisen betrifft und von VSOV-Präsident WILLI HIRSCH was die Weine betrifft.

Dabei gab es ein großes Dankeschön für diesen einmaligen, selten schönen und originellen Abend an die Familie Tschohl, allen voran die Hauptorganisatorin GERTRUD TSCHOHL, an Küchenchef HOLGER STÖSSER mit seinen Top-Köchen für diese genialen Spezialitäten der Regionen, und der Service-Leitung MARINA LOCHER und CHRISTINE BAUER mit ihren flinken Mitarbeitern für die umsichtige Betreuung im Servicebereich.

 Um eine Veranstaltung dieser Art über die Bühne zu bringen braucht es die Hilfe der gesamten Hotelmannschaft.  Der MONTAFONERHOF hat dies wieder einmal eindrucksvoll bewiesen und somit seinen Gästen ein großes Erlebnis bereitet.

Mit freundlichen Grüßen aus dem sommerlich heißen Montafon,

                                                                                               Willi  Hirsch

viele Fotos von der Veranstaltung