„Magnums – Wildkräuter – Alpenblumen“

 Man kann schon von Tradition reden, wenn sich der VORARLBERGER SOMMELIERVEREIN zu seiner beliebten, sommerlichen Bergwanderung trifft – natürlich mit einer „Magnum“ im Rucksack.

 Diesmal widmete man sich den bunten Almwiesen mit ihrer Blumenvielfalt und den Wildkräutern.

Der unsicheren Wetterlage zum Trotz, traf man sich am 3. Juli 2013 in St. Anton/Arlberg, um mit

HELMUT JÖRG und MARLIES EHART eine geführte Wanderung über die reizvollen Hänge des „Steißbachtales“ und des „Gampen“ zu erleben.

Um die Artenvielfalt der Blumen und Kräuter kennen zu lernen, braucht es kundige Helfer.

Die Wanderführer aus St. Anton, in unserem Falle MARLIES EHART, sind ein lebendes Lexikon der Alpenflora. Sie kennen über 250 Wiesenblumen beim Namen, sie wissen, ob es Lilien sind oder Orchideen, Gräserblumen oder Sträucherarten.  Ende Juni beginnt die Wandersaison auf den tiefergelegenen Wiesen, zeitgleich mit der Blüte der ersten Alpenorchideen wie dem Knabenkraut und dem Frauenschuh, dem Fingerhut, der Brunelle und dem Türkenbund.

Im Juli geht es dann hinauf zu den Flockenblumen und Kartäusernelken.  Am Arlberg gibt es über

20 Orchideenarten und auch der einst gefährdete Enzian, sowie das seltene Edelweiß sind auf den Wiesen und Almen der Region beheimatet.

 MARLIES EHART erklärte viel und ausführlich, beispielsweise die weiblichen und männlichen Pflanzen der Taglichtnelke. Auch soll man die Kräuter um die Mittagszeit sammeln, so hätten diese die größte Wirkung.

Dazwischen begrüßte uns ein mächtiger Adler, ein Murmeltier meldete uns seiner ganzen Verwandtschaft mit einem schrillen Pfiff. 

Auf einer improvisierten Rastbank auf etwa 1.700 Metern Höhe gab es einen Zwischenstopp. Rundum jede Menge an Bergschnittlauch, der gesammelt wurde und sofort am mitgebrachten Schneidebrett mit Schere oder Schweizermesser geschnitten wurde. Für die vorgesehene kleine Jause am späten Vormittag hatte HELMUT JÖRG mit Butter bestrichene Brötchen, Kornspitze und  Schnittlauch aus dem Supermarkt dabei, der den Vergleich mit seinem Artgenossen von der Almwiese in keiner Weise stand halten konnte.  Ein Mysterywein aus Plastikbechern schmeckte wunderbar zu dieser „Schnittlauchverkostung“.

Es handelte sich um einen WEISSBURGUNDER  2011 von TONI SCHMID aus Straning im Weinviertel.

Einige Wegbiegungen später begegneten uns das „gefleckte Knabenkraut“ oder die fleischfressende Pflanze „Fettkraut“ oder die verblühte Anemone „grantiger Jahrgang“.  Seltsam war auch der Anblick der ersten Frühlingsboten „Himmelschlüssel“ im Juli.

Auf schon über 1.800 Metern, inmitten des Gampen, erklärte HELMUT alle sichtbaren Bergspitzen rundum, bevor uns die ersten Regentropfen erreichten.

Der Abstieg führte Großteils durch den Wald, begleitet von herrlich frischer, würziger, gesunder und feuchter Waldluft.

Nach drei Stunden Wanderung wartete die „SENN–HÜTE“, wo der kulinarische Teil vorgesehen war.

Die Wirtsleute TANJA und MARKUS SENN empfingen die abgespannten Wanderer mit erfrischenden Prosecco Superiore DOCG von Canella aus Conegliano Valdobbiadene.

Sommelier SIMON SENN öffnete die mitgebrachten Flaschen, die charmante Chefin TANJA SENN erklärte den berühmten „Wunderwanderweg“ rund um`s Haus.

Noch bevor der erste Gang des „Kräutermenüs“ auf den Tisch kam, wurden die Gläser gefüllt.

 HEIDEBODEN 2010 weiß von Reeh, Andau

BOURGOGNE  2008 von Domaine Chavy-Chouet, Meursault

 zum „Carpaccio vom Brezenknödel mit Kräutervinaigrette und Ruccola aus dem eigenen Garten“

Je nach Geschmack harmonierte der Burgenländer oder der Burgunder.

 Ausgezeichnet zur „Rahmsuppe vom St. Antoner Bergheu mit Bauernbrot vom Holzofen“ schmeckte der PERNAND-VERGELESSES 2004, Domaine Laleure-Piot, Cote-d`Or,

dazwischen erfreuten  KÖNIGSEGG 2007 aus ZW,BF,STL vom Schloß Halbturn oder MALVIRA 2001 Superiore DOC aus 100% Nebbiolo von Malvira di Damonte in Roero im Piemont.

 Zum Hauptgericht, den „Geschmorten Kalbsbackerln mit Rahmpolenta und Balsamicogemüse“

Fand der AMISTAR 2006 von Stefan Sölva aus Kaltern in Südtirol den Weg in die Gläser, aber auch der VOLNAY 1er Cru „Les Caillerets“ 2006 von Michel Prunier, Auxey-Duresses oder der SEE ME 1999 aus

CS,M,ZW von Wohlmuth aus Kitzeck in der Südsteiermark versuchten Harmonie zwischen Speise und Wein zu vermitteln.

 Zum eingeschobenen Käsegang wurde der BIG JOHN 2011 Cuvée Reserve von Scheiblhofer in Andau getrunken, bevor der SAUVIGNON  BLANC  2011  „Sulz“ von Alois Groß aus der Südsteiermark zum Dessert, dem herrlich flaumigen, sündhaft guten „Apfel-Nuss-Schmarren mit hausgemachtem Minzsorbet“ in die Gläser kam. Dazu eine BEERENAUSLESE 2009 CUVÉE von A. Kracher aus Illmitz.

 Diese ausführliche Schlemmerei wurde von HELMUT JÖRG in unnachahmlicher Art und Weise moderiert und geleitet, sodass die Zeit wieder einmal viel zu schnell uns an den Rückweg in den Ort erinnerte.

Etwa eine halbe Stunde später, bei inzwischen wieder angenehmen Wanderwetter war der Ausgangspunkt Bahnhof St. Anton erreicht – pünktlich für den gleich einfahrenden Zug Richtung Ländle.

Ein großes, herzliches Dankeschön für die umfangreiche Organisation, gespickt mit außergewöhnlichen Ideen gilt unserem Helmut Jörg, natürlich der Blumen- und Kräuterexpertin Marlies Ehart für ihre ausführlichen Erklärungen und der Familie Senn für ihre herzliche Gastfreundschaft.

 Mit „kräutrig-blumigen“ Magnumgrüßen aus St. Anton,

                                                                                                           Willi Hirsch

viele Fotos von der Veranstaltung